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MoR 02 - Eine Krone aus Gras

Titel: MoR 02 - Eine Krone aus Gras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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kleine Kappadokier, der vorher König war, ist tot. Wahrscheinlich hat Mithridates ihn umgebracht. Aber weder ich noch Rom können viel daran ändern, und das macht alles noch schlimmer.«
    »Hast du den richtigen König getroffen, bevor er starb?«
    »Nein. Aber Mithridates.«
    Julia erschauderte. Dann sah sie zu ihrem Gatten auf, der die Lippen grimmig aufejnanderpreßte. »Er war dort, in Mazaka? Wie bist du ihm entkommen?«
    Nun legte sith ein erstaunter Ausdruck auf Marius’ Gesicht. »Entkommen? Es war nicht notwendig, ihm zu entkommen, Julia. Mithridates mag den ganzen östlichen Teil des Schwarzen Meeres beherrschen, aber er würde es niemals wagen, Gaius Marius anzurühren!«
    »Warum haben wir es dann so eilig?«
    Marius grinste. »Damit er auch weiterhin keine Gelegenheit hat, Gaius Marius anzurühren!«
    »Und Morsimos?«
    »Das hat einen ganz anderen, praktischen Grund, Liebes. In Tarsos ist es jetzt noch viel heißer, deshalb habe ich ihn beauftragt, ein Schiff für uns zu finden. Sobald wir in Tarsos sind, fahren wir ab. Aber in aller Ruhe. Wir sehen uns im Sommer die Küsten von Kilikien und Pamphylien an und fahren in die Berge nach Olba hinauf. Ich weiß, daß du auf der Herfahrt Seleukeia Trachea nicht anschauen konntest, aber jetzt haben wir keine Eile. Da du von Aeneas abstammst, finde ich es nur angebracht, daß du die Nachfahren des Teucer kennenlernst. Und angeblich gibt es im hohen Taurus über Attaleia ein paar wunderschöne Seen. Die werden wir uns auch ansehen. Ist das in deinem Sinn?«
    »O ja!«
    Gaius Marius führte das Programm mit seiner Familie plangemäß aus und traf erst im Januar wieder in Halikarnassos ein. Sie hatten sich viel Zeit bei der Besichtigung der Küste gelassen, die für ihre Schönheit und Abgeschiedenheit bekannt war. Piraten bekamen sie keine zu Gesicht, nicht einmal in Korakesion, wo Marius es sich nicht nehmen ließ, den Felsen zu erklettern, auf dem die alte Seeräuberfestung stand, um endlich herauszufinden, wie sie zu erobern war.
    In Halikarnassos fühlten sich Julia und der junge Marius gleich wie zu Hause. Kaum hatte ihr Schiff angelegt, streiften sie durch die Stadt und hatten ihren Spaß daran, ihre Lieblingsstellen wiederzuentdecken. Marius selbst zog sich zurück, um zwei Briefe zu entziffern, einen von Lucius Cornelius Sulla aus Hispania Citerior und einen von Publius Rutilius Rufus aus Rom.
    Als Julia in sein Arbeitszimmer trat, machte Marius ein düsteres Gesicht.
    »Schlechte Nachrichten?« fragte sie.
    Marius zwinkerte listig mit den Augen und machte dann ein Gesicht, als könne er kein Wässerchen trüben. »Schlechte Nachrichten würde ich nicht sagen.«
    »Also gute Nachrichten?«
    »Wunderbare Nachrichten gibt es von Lucius Cornelius! Unser lieber Quintus Sertorius hat die Krone aus Gras bekommen.«
    Julia riß vor Freude den Mund auf. »O Gaius Marius, wie wundervoll!«
    »Achtundzwanzig Jahre... und natürlich ein Anhänger des Marius.«
    »Wie hat er es gemacht?«
    »Natürlich indem er ein Heer vor der Vernichtung bewahrte. Nur so kann man die corona obsidialis gewinnen.«
    »Weich mir nicht aus, Gaius Marius! Du weißt, was ich meine.«
    Marius ließ sich erweichen. »Im letzten Winter wurde er mit der Legion, die er befehligt, und einer Legion, die er von Publius Licinius Crassus in Hispania Ulterior übernommen hatte, nach Castulo geschickt, um dort eine Garnison einzurichten. Crassus’ Truppen paßten nicht auf, mit dem Ergebnis, daß es den Keltiberern gelang, in die Stadt einzudringen. Und das hat unser guter Quintus Sertorius zum Anlaß genommen, sich mit Ruhm zu bedecken! Er rettete die Stadt und beide Legionen und bekam die Krone aus Gras.«
    »Ich werde ihm schreiben und gratulieren. Ob seine Mutter es wohl weiß? Meinst du, er hat es ihr gesagt?«
    »Wahrscheinlich nicht. Er ist zu bescheiden. Schreib du an Ria.«
    »Ja, gut. Was schreibt Lucius Cornelius sonst noch?«
    »Nicht viel.« Marius ließ ein Knurren hören. »Es geht ihm nicht besonders gut; Aber es geht ihm ja nie gut. Er spart nicht mit Lob für Quintus Sertorius, aber ich glaube, er hätte die Auszeichnung am liebsten selbst errungen. Titus Didius überläßt ihm den Befehl im Feld nicht.«
    »Ach, der arme Lucius Cornelius! Warum denn nicht?«
    »Er ist zu wertvoll«, sagte Marius lakonisch. »Als Organisator.«
    »Steht etwas über die germanische Frau von Quintus Sertorius drin?«
    »Ja. Sie lebt mit ihrem Kind in einer großen keltiberischen Festung namens

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