Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
Vom Netzwerk:
Kuppler gemacht.«
    »Es war bestimmt nicht persönlich gemeint.«
    »Wohl kaum.«

    Im Frühjahr desselben Jahres fiel Nola. Fast zwölf Jahre hatte sich die vom samnitischen Glauben geprägte Stadt in der Campania gegen Rom und Sulla behauptet und allen Belagerungen standgehalten, für die hauptsächlich der Konsul Appius Claudius Pulcher verantwortlich war. Folglich schickte Sulla Appius Claudius nach Süden, um Nolas Kapitulation entgegenzunehmen, und Appius Claudius war es ein Vergnügen, dem Magistrat der Stadt Sullas ungewöhnlich harte Bedingungen zu unterbreiten. Wie Capua, Faesulae und Volaterrae mußte auch Nola sämtliche Gebiete an den römischen ager publicus abtreten, und die Einwohner Nolas erhielten nicht das römische Bürgerrecht. Publius Sulla, der Neffe des Diktators, wurde mit der Verwaltung des Gebiets betraut — ein zusätzliches Ärgernis, da Publius Sulla im Jahr zuvor, anstatt die verworrenen Verhältnisse in Pompeji zu ordnen, durch seine schroffe Art die Lage dort nur noch verschlimmert hatte.
    Für Sulla jedoch war die Unterwerfung Nolas ein Zeichen. Er konnte ruhig scheiden, auch wenn es den Ort, wo er seine Graskrone erworben hatte, nicht mehr gab. Im Mai und Juni wurde seine Habe langsam, aber stetig nach Misenum geschafft, und eine Kolonne von Bauhandwerkern war damit beschäftigt, die von ihm in Auftrag gegebenen Arbeiten an seinem Landgut fertigzustellen - ein kleines Theater, einen herrlichen Park mit kleinen bewaldeten Tälern, Wasserfällen und Springbrunnen, einen großen Teich und mehrere zusätzliche Räume, die für Feste und Bankette dienen sollten. Ganz zu schweigen von sechs feudalen Gästezimmern, über die ganz Misenum sprach. Ob Sulla wohl beabsichtigte, den König der Parther zu empfangen?
    An Quintilis fand Sullas letzte Scheinwahl statt. Zu Catulus’ Verdruß sollte er zweiter Konsul sein; zum ersten Konsul wurde Marcus Aemilius Lepidus bestellt, was niemand erwartet hatte, da dieser seit Sullas Übernahme der Diktatur im Senat eine unabhängige Haltung eingenommen hatte.
    Zu Beginn des Monats zog Valeria Messala mit den Zwillingen auf das Landgut in der Campania. In Rom rechnete niemand mit Überraschungen. Sulla würde gehen, wie er gekommen war und wie er regiert hatte — in einer Atmosphäre der Achtung und Förmlichkeit. Rom war im Begriff, seinen ersten Diktator seit hundertzwanzig Jahren zu verlieren, und den ersten Diktator, der länger als sechs Monate im Amt war.
    Die ludi Apollinares, die zum ersten Mal von Sullas entferntem Vorfahr abgehalten worden waren, kamen und gingen, ebenso wie die Wahlen. Am Tag nach den kurulischen Wahlen versammelte sich auf dem Forum Romanum eine riesige Menschenmenge um dabei zu sein, wenn Sulla sein sich freiwillig auferlegtes Amt niederlegte. Er wollte dies öffentlich tun, und nicht in der Curia Hostilia des Senats — auf der Rostra, eine Stunde nach Tagesanbruch.
    Er tat es mit Würde und beeindruckender Erhabenheit. Zunächst entließ er seine vierundzwanzig Liktoren mit außergewöhnlicher Liebenswürdigkeit und (für seine Verhältnisse) teuren Geschenken. Anschließend wandte er sich von der Rostra herab an die Menge, ehe er sich mit den Wählern zum Marsfeld begab, wo er die Aufhebung des Gesetzes des Flaccus Princeps Senatus überwachte, nach dem er zum Diktator ernannt worden war. Nach der Zenturiatsversammlung ging er, des Imperiums und der offiziellen auctoritas beraubt, als einfacher Bürger nach Hause.
    »Ich möchte, daß einige von euch dabei sind, wenn ich Rom verlasse«, sagte er zu den Konsuln Vatia und Appius Claudius sowie zu Catulus, Lepidus, Cethegus und Philippus. »Seid morgen eine Stunde nach Tagesanbruch an der Porta Capena. Nirgendwo anders, wohlgemerkt! Seht zu, wie ich mich von Rom verabschiede.«
    Natürlich gehorchten sie ihm aufs Wort. Sulla war zwar jetzt ein privatus ohne Amtsgewalt, aber er war viel zu lange Diktator gewesen, als daß man annehmen konnte, er habe keinerlei Einfluß mehr. Solange er lebte, war Sulla gefährlich.
    Alle, die Sulla zur Porta Capena bestellt hatte, kamen, auch wenn seine besonderen Schützlinge — Lucullus, Mamercus und Pompeius — nicht in Rom weilten. Lucullus war mit den Vorbereitungen für seine Spiele im September beschäftigt, Mamercus war in Cumae, und Pompeius sah in Picenum der Geburt seines ersten Kindes entgegen. Als Pompeius später von den Ereignissen an der Porta Capena erfuhr, war er heilfroh, nicht dabeigewesen zu sein. Lucullus und

Weitere Kostenlose Bücher