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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Legaten abgefärbt haben. Deshalb, so schlossen die Rhodier, lohne es sich, auf Caesars Fähigkeiten zu setzen.
    Am Abend, bevor die Suche nach Polygonus’ Piratennest beginnen sollte, lag die Flotte an der Mündung des Flusses unterhalb von Patara. Caesar ging noch einmal in die Stadt und befahl den Kapitänen aller leeren Handelsschiffe, seiner Flotte zu folgen. Am folgenden Tag stand er wieder auf dem Achterdeck seines Schiffes und hielt stundenlang Ausschau nach der versteckten Bucht.
    »Ehe Polygonus Patara verließ«, sagte Caesar zum Kapitän »hatte ich den Piraten lange genug zugehört, um mir ein Bild davon zu machen, was sie eine für diese Küste typische Bucht nennen. Dann habe ich für mich die Merkmale zusammengestellt, die einer Bucht zukommen und welche nicht. Mit diesem Begriff ausgestattet, brauchte ich nur noch die Buchten zu zählen.«
    »Ich habe nach Merkpunkten Ausschau gehalten«, sagte der Kapitän, »eigentümlich geformte Felsen im Meer, bestimmte Bergformen oder ähnliches. Aber schon jetzt weiß ich nicht mehr, wo wir sind.«
    »Merkpunkte sind nicht zuverlässig, das menschliche Gedächtnis bringt sie durcheinander. Aber gebt mir Zahlen, und die Sache kann nicht schiefgehen.«
    »Wenn du dich aber verzählt hast, Caesar?«
    »Ich habe mich nicht verzählt.«
    Damit sollte er recht behalten. Die Bucht, in der die fünfhundert Soldaten aus Rhodos landeten, sah aus wie viele andere auch. Die Flotte hatte die Nacht zuvor westlich davon vor Anker gelegen. Sie war unentdeckt geblieben, denn, wie sich später zeigte, hatte Polygonus nicht einmal Wachen aufgestellt. Seine vier Kriegsgaleeren lagen allesamt in dem versteckten Tal auf dem Trockenen, so sicher fühlte er sich. Doch kaum war die Sonne aufgegangen, da standen er und seine Männer in den Ketten, die sonst ihre Sklaven getragen hatten.
    »Du kannst nicht behaupten, daß ich dich nicht gewarnt hätte«, sagte Caesar zu Polygonus, der die Hände in Eisen trug.
    »Noch hänge ich nicht am Kreuz, Römer!«
    »Aber du wirst! Das ist sicher!«
    »Wie hast du unser Versteck wiedergefunden?«
    »Durch simples Zählen. Ich habe jede Bucht von Patara bis hierher gezählt.«
    Dann wandte er sich um und winkte Admiral Lysander heran. »Komm, schauen wir nun, welche Schätze Polygonus beiseite geschafft hat.«
    Es waren viele, wie sich herausstellte. Nicht nur die Getreidespeicher waren fast bis unters Dach gefüllt, auch andere Nahrungsmittel waren in solcher Fülle vorhanden, daß ganz Xanthos und Patara den restlichen Winter und Frühling über daran genug gehabt hätten. In einem großen Gebäude stapelten sich kostbare Stoffe und Purpurtuche, Tische aus feinstem Zitrusholz, vergoldete Speisesofas und elegante Stühle. In einem anderen Gebäude standen Truhen voller Münzen und Juwelen. Viele Juwelen waren nach ägyptischer Art aus Fayence, Beryll, Karneol, Achat, Onyx, Lapislazuli und Türkisen gefertigt. Eine der Truhen barg Tausende von Perlen, manche so groß wie Taubeneier, andere in den apartesten Farben.
    »Ich bin nicht wirklich überrascht«, sagte Lysander. »Polygonus hat zwanzig Jahre lang in diesen Gewässern sein Unwesen getrieben, und er ist dafür bekannt, daß er seine Schätze hortet. Allerdings hatte ich nicht vermutet, daß er auch auf den Schiffahrtswegen zwischen Zypern und Ägypten Beute gemacht hat.«
    »Wegen der Perlen und Juwelen?«
    »Solche findet man nirgendwo sonst.«
    »Und die Alexandriner auf Zypern hatten die Frechheit, mir gegenüber zu behaupten, ihre Schiffahrtswege seien sicher!«
    »Sie mögen nicht, daß Außenstehende ihre Schwächen kennen, Caesar.«
    »Das habe ich mir auch schon gedacht«, meinte Caesar. »Doch nun wollen wir die Beute aufteilen.«
    »Genaugenommen sind wir Rhodier nur ausführende Organe, Caesar«, sagte Lysander. »Vorausgesetzt, du zahlst uns Sold für die Männer und Miete für die Schiffe, gehört die Beute dir.«
    »Ein Teil davon, aber gewiß nicht alles, mein Freund. Ich möchte im Senat keinen Fragen zu meiner Person ausgesetzt werden, die ich nicht aufrichtig und wahrheitsgemäß beantworten kann. Ich nehme daher tausend Talente in Münzen für das Schatzamt, fünfhundert Talente für mich selbst und eine Handvoll Perlen, die ich nach Gutdünken auswähle. Die übrigen Münzen und die Juwelen soll Rhodos als Anteil an der Beute erhalten. Das Lagerhaus mit den Möbeln und Tuchen könnt ihr verkaufen, aber ich wünsche mir, daß der Erlös in Rhodos zum Bau eines Tempels zu

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