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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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auch gewundert.«
    »Ich werde mich auch beim Senat über dein selbstherrliches Handeln beschweren, Caesar! Du hast dir die Befugnisse des Statthalters angemaßt!«
    »Das ist allerdings wahr«, sagte Caesar schon im Gehen begriffen. »Und zwar zu Recht. Andernfalls wären dem Schatzamt tausend Talente entgangen.«

    Caesar nahm sich ein Pferd und eilte zurück nach Pergamon. Ohne Rast ritt er, einzig von Burgundus und Demetrius begleitet, die ihm nur mit Mühe folgen konnten. Von seinem Zorn angetrieben, vergaß er die Müdigkeit und die schmerzenden Muskeln. Gerade sieben Tage nach seiner Abreise von Pergamon war er wieder in der Stadt — zwei Tage früher als die Galeere, die sich noch auf dem Weg durch den Hellespont befand.
    »Geschafft!« rief er dem Proquästor Pompeius munter zu. »Hoffentlich hast du in der Zwischenzeit die Kreuze anfertigen lassen. Ich habe keine Zeit zu verlieren.«
    »Was für Kreuze?« fragte Pompeius etstaunt. »Warum sollte ich Kreuze für Gefangene anfertigen lassen, die Marcus Junius in die Sklaverei verkaufen will?«
    »Erst hatte er wohl diese Absicht«, sagte Caesar wohlgemut, »aber als ich ihm erklärte, daß ich geschworen hatte, sie zu kreuzigen, hat er mich verstanden. Gehen wir also an die Arbeit, und machen wir die Kreuze! Eigentlich hätte ich schon vor zwei Monaten mit meinem Studium bei Apollonius Molon beginnen sollen. Die Zeit eilt dahin, Pompeius, also frisch ans Werk!«
    Caesar trieb den verblüfften Proquästor so zur Eile an, wie dieser es mit Juncus nie erlebt hatte. Dennoch ging es ihm nicht schnell genug, so daß er schließlich auf eigene Faust Bauholz kaufte und die Piraten dazu zwang, ihre Kreuze selber zu machen.
    »Arbeitet ordentlich, Piratenpack, denn an diesen Kreuzen werdet ihr selbst hängen! Es gibt wohl keinen schlimmeren Tod als tagelang am Holz zu hängen, weil das Kreuz nicht so gebaut ist, wie es sein soll.«
    »Warum hat sich der Statthalter nicht dafür entschieden, uns als Sklaven zu verkaufen?« fragte Polygonus, der ungeschickt im Umgang mit Werkzeug war und mit der Arbeit nicht recht vorankam. »Ich war mir sicher, er würde es tun.«
    »Da irrst du dich«, erwiderte Caesar, nahm ihm die Zapfen aus der Hand und begann selber, den Querbalken mit dem Stamm des Kreuzes zu verbinden. »Wie hast du es nur geschafft, an die Spitze deiner Piraten aufzusteigen, Polygonus? Du bist so unfähig!«
    »Es gibt eben Männer«, sagte Polygonus, auf einen Spaten gestützt, »die gerade wegen ihrer Unfähigkeit erstaunliche Karrieren machen.«
    Caesar richtete das Kreuz aus, dessen Balken nun verzapft war. »Ich gehöre nicht zu ihnen.«
    »Das habe ich schon vor einiger Zeit gemerkt«, seufzte Polygonus.
    »Fang an zu graben!«
    »Wozu werden die gebraucht?« fragte Polygonus nach einer Weile und zeigte auf einen Haufen Holzpflöcke. Seinen Spaten überließ er Caesar, der es eilig hatte.
    »Keile«, knurrte der Senator nur, während schon die Erde hochflog. »Ist das Loch tief genug, um das Gewicht von Kreuz und Mann aufzunehmen, wird das Kreuz hineingerammt. Nur ist der Boden hier zu locker, das Ganze würde nicht lotrecht stehen. Deshalb werden am Fuß des Kreuzes Keile in die Erde getrieben. Wenn die Hinrichtung vorbei ist und du tot bist, entfernt man die Keile und kann dein Kreuz leicht aus dem Boden heben. So kann der Statthalter diese wundervollen Hinrichtungswerkzeuge gleich für die nächste Ladung Piraten verwenden, die ich gefangennehme.«
    »Geht dir nicht der Atem aus?«
    »Ich habe genug Atem, um gleichzeitig arbeiten und reden zu können. Komm, Polygonus, hilf mir, deine letzte Ruhestätte auf Erden herzurichten.. . So ist es recht!« Caesar trat einen Schritt zurück. »Jetzt treibe einen Keil in den Boden, das Kreuz steht noch schief.« Ungeduldig warf er den Spaten weg und hob einen Hammer auf. »Nein, nein, auf der anderen Seite! Zur Neigung hin! Du scheinst kein Baumeister zu sein.«
    »Nein, das bin ich nicht«, sagte Polygonus grinsend, »aber ich habe meinen Henker dazu gebracht, mir mein Kreuz zu zimmern.«
    Caesar lachte. »Glaubst du etwa, mir wäre das entgangen? Aber dafür wirst du einen Preis zahlen, wie du als Pirat wissen solltest.«
    Polygonus verging plötzlich das Grinsen; starr vor Schreck schaute er Caesar an. »Einen Preis?«
    »Den anderen wird man die Beine brechen. Sie werden schnell sterben. Du dagegen bekommst von mir einen kleinen Halt für die Füße, so daß dich nicht das volle Körpergewicht nach unten

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