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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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war aber dann doch geblieben, da eine Unstimmigkeit in seinen Büchern ihn noch aufgehalten hatte. Die Männer hatten ihn am Leben gelassen, bis alle Frauen befreit waren. Sie nahmen ihn in Empfang und machten sich unter Alusos kundiger Aufsicht über ihn her; am Ende aß Aluso mit schauderhafter Gier Batiatus’ Herz.
    Bis die Sonne vollends aufgegangen war, hatten Spartacus und seine neunundsechzig Gefährten die Villa Batiatus erobert. Sie holten die Waffen aus der Waffenkammer und spannten Ochsen und Maultiere vor jeden verfügbaren Karren. Dann wurden die Fahrzeuge mit Nahrungsvorräten aus der Küche und den übriggebliebenen Waffen beladen, die Tore geöffnet, und der kleine Zug von Männern und Frauen machte seinen Weg in die Welt hinaus.
    Für Spartacus, der die Campania seit seiner Kindheit kannte, hatte es mit dem Ausbruch aus der Villa Batiatus nicht sein Bewenden; seine Pläne gingen weiter in die Zukunft. Die Gladiatorenschule lag sieben Meilen außerhalb der Stadt an der Straße von Capua nach Nola. Spartacus kehrte Capua den Rücken und wies in Richtung Nola. Sie waren noch nicht lange unterwegs, da begegnete ihnen ein anderer Zug von Ochsenkarren. Sie überfielen die Reisenden, da sie unbedingt verhindern wollten, daß Überlebende ihren Fluchtweg verrieten. Zu ihrer freudigen Überraschung stellte sich heraus, daß die Karren mit Waffen und Rüstungen für eine andere Gladiatorenschule beladen waren. Nun besaßen sie mehr Waffen und Rüstungen, als sie überhaupt tragen und handhaben konnten.
    Bald verließen die Flüchtenden die Hauptstraße und nahmen einen verlassenen Feldweg, der in südwestlicher Richtung in die Gegend des Vesuvs führte.
    Aluso gesellte sich zu Spartacus an die Spitze der Kolonne. Sie hatte sich von Batiatus’ Blut gereinigt und trug nun das geschuppte Hemd eines Bogenschützen und einen thrakischen Säbel.
    »Du gleichst der Göttin Minerva«, sagte Spartacus lächelnd. Er hatte keine Einwände gegen die Art und Weise erhoben, in der Aluso an Batiatus Rache übte.
    »Zum erstenmal seit zehn Jahren fühle ich mich wieder ganz ich selbst«, sagte sie und schüttelte dabei die große Ledertasche, die von ihrer Hüfte herabhing. Darin verwahrte sie Batiatus’ Kopf, dessen Haut sie skarifizieren und aus dessen Schädelknochen sie einen Trinkbecher fertigen wollte, wie es in ihrem Stamm Brauch war.
    »Wenn du möchtest, sollst du meine Frau sein.«
    »Ich möchte schon, wenn ich zu deinem Kriegsrat gehören darf.«
    Sie sprachen griechisch, da Aluso kein Latein beherrschte. Sie redeten mit der Leichtigkeit jener, die zusammen die tiefste Lust genossen hatten und nun das überwältigende Gefühl, frei zu sein, keine Ketten und keine Wächter mehr zu kennen, gemeinsam erlebten.

Der Vesuv sah beeindruckender aus als andere Berggipfel. Unweit der Bucht von Crater stand er allein in der reichen Ebene der Campania. Bis zu einer Höhe von dreitausend Fuß zogen sich an ihren Flanken Weingärten, Obsthaine sowie Weizen- und Gemüsefelder hin. Mehrere Tausend Fuß über diesen fruchtbaren Hängen erhob sich ein zerfurchter Felskegel, in dessen Spalten nur hier und da Bäume ihre Wurzeln gruben, der aber ansonsten weder bebaut noch bewohnt war.
    Spartacus kannte jeden Felsen und jede Höhle dieses Berges. Der Bauernhof seines Vaters lag am Westhang, und er und sein Bruder hatten in ihrer Kindheit in den Felsen der Kraterregion gespielt. Nun führte er seinen Zug immer höher den Berg hinauf, bis er an eine schüsseiförmige Senke am felsigen Nordhang gelangte. Die Ränder der Senke waren abschüssig, so daß die Ochsenkarren nur mühsam dieses Hindernis überwanden, ihr Grund aber war mit Gras bewachsen und bot Raum für weit mehr Menschen und Tiere, als Spartacus’ Karawane jetzt zählte. Gelbe Schwefelflecken überzogen überall die Felsvorsprünge, und faulige Gerüche stiegen aus einem Erdhügel in der Mitte. Das Gras war nie abgeweidet worden, denn kein Schafhirte brachte seine Herde bis hier herauf. Daß es an diesem Ort spuken sollte, verschwieg Spartacus seinen Gefährten.
    Mehrere Stunden lang überwachte er den Bau des Lagers. Er wies die Männer an, aus den Brettern der Gefängniskarren Hütten zu bauen, während die Frauen sich um das Essen kümmerten. Doch als die Sonne im Westen hinter dem Rand der Senke verschwunden war, rief er alle wieder zusammen.
    »Crixus und Oenomaus, stellt euch rechts und links von mir auf«, befahl er, »und du, Aluso, Anführerin der Frauen,

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