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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Bürgerrechte im Rom des Quintus Sertorius an. Wir verfügen über mehr Waffen, als wir tragen können, es sei denn, wir werben mehr Männer an. Sollte Rom Truppen gegen uns schicken, vernichten wir sie und nehmen ihnen Waffen und Ausrüstung ab!«
    Er versuchte, feste Haltung anzunehmen. »Ich habe nur mein Leben zu verlieren, und ich habe mir geschworen, nie wieder solch ein Dasein zu fristen, wie Batiatus es mir aufgenötigt hatte. Ein Mensch—ja selbst ein Sklave! — muß das Recht haben, sich zu Gleichgesinnten zu gesellen und sich frei in der Welt zu bewegen. Gefangen zu sein ist schlimmer als der Tod. Nie wieder lasse ich mich einsperren!«
    Er war so aufgewühlt, daß ihm die Tränen kamen. Hastig wischte er über sein Gesicht. »Ich bin ein Mensch und will eine Spur in dieser Welt hinterlassen! Ihr alle dürft das gleiche von euch behaupten! Wenn wir zusammenhalten und den Kern einer Armee bilden, können wir uns unserer Haut wehren und sogar mit unserem Kampf in die Geschichte eingehen. Wenn wir uns aber in alle Winde zerstreuen, muß jeder von uns nur laufen und nochmals laufen. Warum sollen wir wie die Hasen davonlaufen, wenn wir wie tapfere Soldaten marschieren können? Warum sollen wir uns nicht einen Platz im Rom des Quintus Sertorius verdienen, indem wir Italien auf seine Ankunft vorbereiten und ihm dann entgegengehen? Wir wissen, daß Rom nur wenige Legionen in Italien liegen hat. Wer von uns hat nicht die Bürger von Capua klagen hören, ihr Auskommen schwinde dahin, weil die Garnison vor der Stadt leer sei. Wer könnte unseren Vormarsch aufhalten? Ich bin einmal Militärtribun gewesen. Crixus, Oenomaus und viele andere von uns haben in Roms Legionen gedient. Verstehen Männer wie Lucullus oder Pompeius Magnus etwa mehr davon, Truppen auszuheben und eine Armee zu unterhalten, als ich oder Crixus oder Oenomaus oder jeder andere von uns? Es ist kein Hexenwerk, eine Armee zu unterhalten! Warum sollten wir also keine Armee bilden? Wir können Siege erringen! In Italien gibt es keine kampferprobten Truppen, die uns aufhalten könnten, nur ein paar Kohorten frischausgehobener Rekruten. Im Gegenteil, uns werden kriegserfahrene Soldaten zuströmen, die Samniter und Lucaner, die für ihre Unabhängigkeit von Rom gekämpft haben. Und in unserer Mitte werden wir die Neulinge ausbilden, die ebenfalls zu uns stoßen. Kann nicht auch ein Sklave Mut und Tapferkeit im Krieg beweisen? Mehr als einmal haben Heere von Unfreien Rom an den Rand der Niederlage gebracht, und sie sind am Ende nur deshalb geschlagen worden, weil ihre Führer nichts von römischer Kriegführung verstanden. An ihrer Spitze standen keine Römer!«
    Spartacus erhob seine mächtigen Arme, ballte die Hände zur Faust und schüttelte sie. »Ich werde an der Spitze unserer Armee stehen! Und ich werde uns zum Sieg führen! Mit dem Siegerlorbeer geschmückt und mit Rom zu unseren Füßen, werden wir vor Quintus Sertorius treten!« Er ließ die Arme sinken. »Denkt über meine Worte nach, mehr verlange ich nicht.«
    Die kleine Schar der Gladiatoren und Frauen sagte nichts, als Spartacus von seinem Felsen sprang, doch alle auf ihn gerichteten Augen leuchteten.
    Aluso lächelte ihm aufmunternd zu. »Morgen stimmen sie für dich«, sagte sie.
    »Ja, das glaube ich auch.«
    »Dann komm mit mir zur Quelle. Sie muß gereinigt werden, wenn sie das lebensspendende Naß für viele sein soll.«
    Spartacus verstand zwar nicht, was Aluso tat, aber er empfand einen heiligen Schauder, als er sah, über welche geheimen Kräfte sie gebot. Nachdem sie mehrere Beschwörungen gemurmelt und mit Batiatus’ abgetrennter Hand an der bröckelnden Wand gegraben hatte, aus der die heiße, übelriechende Quelle sprudelte, brach plötzlich ein zweiter Strahl hervor: ein kühles, süßes, labendes Wasser.
    »Das ist ein gutes Zeichen«, sagte Spartacus.

    Innerhalb von zwanzig Tagen waren tausend Freiwillige zu dem Lager in der Senke nahe des Vesuvgipfels geströmt. Für Spartacus blieb es ein Rätsel, wie rasch sich die Kunde verbreitet hatte, denn er hatte noch keine Werber in die umliegende Gegend entsandt. Etwa ein Zehntel der Neuankömmlinge, die in Spartacus’ Armee aufgenommen werden wollten, waren entflohene Sklaven, aber die große Mehrheit bildeten Freie samnitischer Abstammung. Nola lag nicht weit entfernt, und Nola haßte Rom. Nicht anders war es mit Pompeji, Neapolis und den anderen italischen Stämmen, die Sulla bis aufs Blut bekämpft hatten, erst im

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