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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Schlafen niedergelassen hatten. So unbedarft war aber auch Gaius Claudius Glaber, daß er dachte, das bergige Gelände sei ein besserer Schutz als ein nach den Regeln angelegtes Lager. Als schon bald der Morgen graute, merkten einige wachsame Legionäre, was um sie herum vorging, und schlugen Alarm. Panik brach aus.
    Spartacus schlug nun mit Macht zu, sogar die Frauen wirkten als Fackelträger beim Generalangriff mit. Die Hälfte der Truppen Glabers fiel, die andere Hälfte floh, ließ aber Waffen und Rüstungen zurück. Allen voran flohen Glaber und seine drei Legaten.
    Waffen und Ausrüstung für fast dreitausend Fußsoldaten wan- derten in das Waffenlager am Vesuv. Spartacus befreite seine wachsende Armee von ihrer circensischen Aufmachung und kleidete sie in Legionärsrüstungen. Glabers Troß wurde den bereits vorhandenen Karren und Zugtieren zugeschlagen. Von nun an strömten scharenweise Freiwillige zu den Rebellen, die meisten davon ausgebildete Soldaten. Als Spartacus’ Rekrutierungsliste fünftausend Mann zählte, hielt er den Zeitpunkt für gekommen, das Versteck am Vesuv zu verlassen und seine Armee in eine andere Gegend zu verlegen. Er wußte genau, wohin er gehen wollte.
    Die beiden Prätoren Publius Varinius und Lucius Cossinius waren mit zwei Legionen Rekruten aus der Garnison bei Capua unterwegs auf der Straße nach Nola, als vor ihnen ein gut befestigtes römisches Lager unweit der verwüsteten Villa Batiatus in Sicht kam. Der Oberbefehlshaber Varinius war ein erfahrener Feldherr und sein Stellvertreter Cossinius nicht weniger. Schon ein flüchtiger Blick auf die Legionäre ihrer Truppe hatte in ihnen die schlimmsten Befürchtungen geweckt; offenbar hatten die Männer ihre Ausbildung gerade erst begonnen. Als wäre die Aufgabe des Prätors nicht schon schwierig genug, herrschte windiges naßkaltes Wetter, und eine grippeartige Krankheit grassierte in den Reihen der Legionäre. Varinius erkannte beim Anblick der kunstgerecht angelegten Befestigungen neben der Straße nach Nola, daß sie nur den Rebellen gehören konnten. Zugleich wurde ihm klar, daß seine Truppen zu einem Angriff gegen eine solche Bastion nicht fähig waren. So ließ er seine Männer ein Lager in einiger Entfernung von dem der Rebellen anlegen.
    Keiner kannte die Namen oder irgendwelche Einzelheiten über die Rebellen, außer daß sie aus der Gladiatorenschule des Gnaeus Cornelius Lentulus Batiatus ausgebrochen waren, dann am Vesuv Zuflucht gesucht und dort ihre Reihen mit Tausenden von unzufriedenen Samnitern, Lucanern und Sklaven aufgefüllt hatten. Von dem in Ungnade gefallenen Glaber kam die Nachricht, die Rebellen seien nun im Besitz der kompletten Ausrüstung seiner Legionen. Im übrigen müsse die Führung der Rebellenarmee in militärischen Dingen sehr beschlagen sein, denn seine fünf Kohorten seien nach allen Regeln der Kriegskunst aufgerieben worden.
    Indessen schlossen Varinius und Cossinius aus den eingehenden Berichten ihrer Kundschafter, daß sich die Stärke der Rebellentruppen nur auf etwa fünftausend Mann belief und daß sich auch zahlreiche Frauen darunter befanden. Varinius schöpfte wieder Mut und ließ seine beiden Legionen tags darauf in Gefechtsbereitschaft versetzen. Er konnte sich in der Gewißheit wiegen, daß seine frisch ausgehobenen Legionen, mochten sie auch durch Krankheit geschwächt sein, zahlenmäßig dem Gegner doch weit überlegen waren.
    Nach der Schlacht wußte Varinius nicht, ob er seine Niederlage eher auf das blanke Entsetzen zurückführen sollte, in das seine Männer beim Anblick der Rebellen geraten waren, oder auf die grassierende Krankheit, die vielen Soldaten so zusetzte, daß sie die Waffen niederlegten und behaupteten, sie könnten einfach nicht kämpfen. Am härtesten traf den Prätor aber, daß Cossinius bei dem Versuch gefallen war, eine Gruppe von Soldaten, die desertieren wollten, wieder in die Linien der Legion zurückzuholen. Außerdem war ein großer Teil der Legionärsausrüstungen auf dem Schlachtfeld verlorengegangen. An eine Verfolgung der Rebellen, die zurück in ihr Lager eilten, war gar nicht zu denken. Der starke Regen hielt unvermindert an. Varinius ließ seine völlig durchnäßten und von allem Kampfgeist verlassenen Truppen kehrtmachen und nach Capua marschieren. Dort verfaßte er seinen Kriegsbericht an den Senat, wobei er weder sich selbst noch die Senatoren schonte. Sein Schreiben gipfelte in dem Satz, daß es in Italien zur Zeit keine kampferprobten Truppen

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