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MoR 04 - Caesars Frauen

Titel: MoR 04 - Caesars Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Weise mit Caesar befassen«, fügte Catulus hinzu. »Wenn du bereit bist, das Geld, mit dem du die Wählerschaft bestechen wolltest, dazu zu verwenden, Caesar selber zu bestechen, dann werde ich persönlich ihm das Angebot unterbreiten. Zweihundertzwanzig Talente wären eine ansehnliche erste Rate für seine Gläubiger. Sicher ist auch Metellus Scipio damit einverstanden.«
    »Davon bin ich überzeugt«, knurrte Cato. »Aber auf mich dürft ihr dabei nicht zählen, ihr kleinmütigen Narren! Nicht einmal einen rostigen Nagel würde ich für Caesars Geldbeutel opfern.«

    Und so kam es, daß Quintus Lutatius Catulus um ein Gespräch mit Caesar in dessen Arbeitswohnung am Vicus Patricii nachsuchte. Das Gespräch fand frühmorgens am Tag vor der Wahl statt. Die unaufdringliche Schönheit der Räumlichkeiten verblüffte den Besucher; er hatte nicht geahnt, geschweige denn gewußt, welch erlesenen Geschmack, welch gutes Auge für Einrichtung sein Vetter ersten Grades besaß. Gibt es denn gar nichts, für das dieser Mann nicht begabt ist? fragte er sich und nahm auf einem Sofa Platz, bevor man ihm den Stuhl für die Klienten anbieten konnte. Aber damit tat er seinem Gastgeber unrecht. Niemals wäre es Caesar eingefallen, einem Mann von Catulus’ Rang den Klientenstuhl zuzumuten.
    »Morgen ist also der große Tag«, sagte Caesar lächelnd, als er seinem Gast einen kristallenen Becher mit verdünntem Wein reichte.
    »Deshalb bin ich hier«, erwiderte Catulus, nahm einen Schluck und war erstaunt, wie gut der Wein war. »Ein guter Tropfen, aber ich kenne ihn nicht«, bemerkte er, um das Thema zu wechseln.
    »Ich baue ihn selber an«, antwortete Caesar.
    »Bei Bovillae?«
    »Nein, ich habe einen kleinen Weinberg in der Campania.«
    »Ach, wie interessant.«
    »Was hast du mit mir zu besprechen, Vetter?« fragte Caesar, der sich nicht über Weinbau unterhalten wollte.
    Catulus holte tief Luft. »Mir ist zu Ohren gekommen, Caesar, daß es mit deinen Finanzen nicht zum besten steht. Ich bin gekommen, um dich zu bitten, nicht für das Amt des Pontifex Maximus zu kandidieren. Als Gegenleistung für diesen Gefallen würde ich dir zweihundert Talente zahlen.« Er langte unter seine Toga und zog eine kleine Papierrolle heraus, die er Caesar entgegenhielt.
    Caesar würdigte sie keines Blickes und machte auch keinerlei Anstalten, danach zu greifen. Statt dessen stieß er einen Seufzer aus.
    »Mit dem Geld hättest du lieber die Wähler bestechen sollen, Catulus«, sagte er. »Mit zweihundert Talenten wärst du ein Stück weiter gekommen.«
    »So habe ich mir mehr davon versprochen.«
    »Das war ein Fehler, lieber Vetter. Ich will dein Geld nicht.«
    »Du kannst es dir nicht leisten, es auszuschlagen.«
    »Das ist wahr. Aber ich nehme es trotzdem nicht.«
    Die kleine Rolle steckte noch immer in Catulus’ ausgestreckter Hand. »Überleg es dir noch einmal«, sagte er. Auf seinen Wangen bildeten sich zwei rote Flecken.
    »Steck dein Geld wieder weg, Quintus Lutatius. Wenn es morgen zur Wahl kommt, werde ich in meiner gestreiften Toga zur Stelle sein und die Wähler bitten, mich zum nächsten Pontifex Maxiinus zu machen. Egal, was passiert.«
    »Gaius Julius, ich bitte dich ein letztes Mal. Nimm das Geld!«
    »Quintus Lutatius, ich bitte dich ein letztes Mal. Gib es auf!«
    Daraufhin schleuderte Catulus den Becher aus Bergkristall auf den Boden und ging hinaus.
    Caesar saß einen Moment lang unbeweglich da und starrte auf die hellrote Pfütze, die sich auf dem Schachbrettmuster aus Mosaikfliesen ausbreitete, dann erhob er sich, holte sich aus dem Geräteraum einen Lappen und wischte die Bescherung auf. Als er den Becher berührte, zerfiel er in lauter kleine Stücke. Sorgfältig sammelte er sie zusammen, legte sie in den Lappen und warf ihn in den Abfallbehälter im Geräteraum. Bewaffnet mit einem frischen Lappen, machte er sich daran, den Rest aufzuwischen.
    »Ich bin froh, daß er den Becher mit soviel Wucht auf den Boden geschleudert hat«, sagte Caesar am frühen Morgen des nächsten Tages zu seiner Mutter, die er aufgesucht hatte, um sich von ihr noch einmal Glück wünschen zu lassen.
    »Ach, Caesar, wie kannst du froh darüber sein? Ich kenne das Ding und weiß, wieviel du dafür bezahlt hast.«
    »Ich habe es als fehlerloses Stück gekauft, und dabei war es schadhaft.«
    »Dann geh hin und verlange dein Geld zurück.«
    Diese Bemerkung löste eine Äußerung des Unwillens aus. »Ach, Mater, wann begreifst du das endlich? Das hat

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