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MoR 05 - Rubikon

Titel: MoR 05 - Rubikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Öl, Schüssel und Becher aus Bronze, Rasierzeug, Ersatztuniken, Halstücher und Wäsche, den Helmbusch aus gefärbtem Roßhaar, den runden sagum aus fetthaltiger, wasserabweisender ligurischer Wolle (mit einem Loch in der Mitte für den Kopf), Socken und Felle, die er bei Kälte in seine caligae legen konnte, eine knielange Wollhose für kalte Tage, ferner einen flachen Korb für die Erde bei Schanzarbeiten und persönliche Dinge wie Glücksbringer oder eine Haarlocke der Liebsten. Einige Dinge des täglichen Bedarfs wurden aufgeteilt, so daß der eine den Feuerstein dabei hatte, ein anderer das gemeinsame Salz und wieder ein anderer das kostbare Stückchen Hefe für das Brot, verschiedene Kräuter, die Lampe, das Fläschchen mit Lampenöl oder Reisig zum Feuermachen. Zusätzlich dazu hatte jeder noch einen Spaten und zwei Pfähle für die Palisaden des Nachtlagers an den Stock auf seiner Schulter geschnallt.
    Die acht Legionäre einer Reihe hatten zusammen ein Maultier. Es war mit einer kleinen Getreidemühle, einem kleinen Backofen aus Ton, bronzenen Kochtöpfen, weiteren Wurfspießen, Wasserschläuchen und einem zusammengefalteten Lederzelt mit dazugehörigen Schnüren und Stangen beladen. Die insgesamt zehn Maultiere einer Zenturie trotteten hinter der Zenturie her, und jedes Maultier wurde von zwei Dienern betreut, die selbst nicht kämpften und unter anderem die wichtige Aufgabe hatten, ihre Zeltmannschaft unterwegs mit Wasser zu versorgen. Da diesmal aufgrund des eiligen Aufbruchs nicht der übliche Troß mitgeführt wurde, folgte jeder Zenturie ein von sechs Maultieren gezogener Wagen mit Werkzeug, Nägeln, weiterer persönlicher Ausrüstung, Wasserfässern, einem größeren Mühlstein, zusätzlichen Lebensmitteln sowie dem Zelt und der Habe des Zenturios, der als einziger sein Gepäck nicht selbst trug.
    Insgesamt bestand die Fünfzehnte Legion aus viertausendachthundert Soldaten, sechzig Zenturionen, dreihundert Artilleristen, einem Trupp von hundert Ingenieuren und Handwerkern sowie sechzehnhundert Nichtkombattanten; sie war somit vollzählig. Die dreißig Wurfgeschütze der Legion — zehn Steinschleudern und zwanzig Bolzenschuß-Katapulte unterschiedlicher Größe — sowie die mit Ersatzteilen und Munition beladenen Wagen wurden von Maultieren gezogen. Die Artilleristen ließen ihre Geräte keine Sekunde aus den Augen, schmierten immer wieder deren Achsen ein und überprüften sie mit liebevollen Blicken. Sie waren hervorragende Leute, was zur Folge hatte, daß ihre Treffer nicht vom Zufall abhingen; dank exakter Flugbahnberechnung konnten sie mit ihren Katapulten Gegner von einer Ramme oder einem Belagerungsturm herunterschießen. Bolzen wurden gegen menschliche Ziele, Steine oder Felsbrocken gegen feindliches Kriegsgerät eingesetzt oder einfach nur, um eine große Menschenmenge in Angst und Schrecken zu versetzen.
    Sie machen einen guten Eindruck, dachte Caesar befriedigt und zügelte sein Pferd. Nacheinander zogen die sechzig Zenturien an ihm vorbei, und sechzigmal sprach er den Männern Mut zu und erklärte ihnen, was ihr Ziel war und was er von ihnen erwartete. Die Länge des Zuges betrug von der ersten Reihe der Ersten bis zur letzten Reihe der Zehnten Kohorte einschließlich der Artilleristen und Techniker in der Mitte alles in allem anderthalb Meilen, und erst nachdem Caesar mit allen durch war, saß er ab und ging zu Fuß weiter.
    »Marschiert vierzig Meilen am Tag, und ihr könnt in Nicaea zwei Tage freinehmen!« rief er und grinste breit. »Wenn ihr nur dreißig Meilen schafft, könnt ihr euch bis zum Ende dieses Krieges auf eine Scheißplackerei gefaßt machen! Von Placentia nach Nicaea sind es zweihundert Meilen, und ich muß in spätestens fünf Tagen dort sein! Mehr Proviant wurde nicht eingepackt, und mehr zu essen gibt es auch nicht! Die Männer auf der anderen Seite der Alpen brauchen uns, und wir werden bei ihnen sein, bevor diese cunni von Galliern überhaupt ahnen, daß wir unterwegs sind! Also nehmt die Beine in die Hand, Männer, und zeigt Caesar, was in euch steckt!«
    Und sie zeigten Caesar, was in ihnen steckte, und das war weit mehr als vor wenigen Monaten, als es den Sugambrern gelungen war, sie zu überrumpeln. Die Straße, die Marcus Aemilius Scaurus zwischen Dertona und dem am tuscischen Meer gelegenen Genua gebaut hatte, war ein technisches Meisterwerk. Ohne nennenswertes Gefälle wand sie sich über zahlreiche Viadukte an den steil aufragenden Bergen entlang. Die

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