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MoR 05 - Rubikon

Titel: MoR 05 - Rubikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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des Widerstandes. Von Nicaea nach Narbo sind es zwar dreihundert Meilen, aber ich will, daß die Fünfzehnte acht Tage nach ihrem Abmarsch dort ist, Decimus. Du übernimmst das Kommando. Und du, Hirtius, kommst mit mir. Sorge dafür, daß wir genügend Kuriere haben, denn ich muß ständig in Kontakt mit Mamurra und Ventidius sein.«
    »Willst du auch Faberius mitnehmen?« fragte Hirtius.
    »Ja, und Trogus. Procillus soll mit einer Nachricht für Trebonius nach Agedincum aufbrechen und zwar, wie empfohlen, den Rhodanus hinauf und dann weiter über Genava und Vesontio. Wenn er durch Arausio kommt, soll er zu Rhiannon gehen und ihr sagen, daß sie dieses Jahr zu Hause bleiben muß.«
    »Demnach glaubst du, daß die Gallier uns das ganze Jahr beschäftigen werden?« fragte Decimus Brutus angespannt.
    »Wenn wir es mit einem vereinigten Gallien zu tun bekommen, allerdings.«
    »Und was soll ich tun?« erkundigte sich Lucius Caesar.
    »Du begleitest Decimus und die Fünfzehnte Legion. Ich ernenne dich hiermit zum befehlshabenden Legaten der Provinz; damit ist es deine Aufgabe, sie zu verteidigen. Du machst Narbo zu deinem Hauptquartier. Bleib in ständigem Kontakt mit Afranius und Petreius in den spanischen Provinzen, und sondiere die Stimmung unter den Aquitanern. Die Stämme bei Tolosa werden kaum Ärger machen, aber die weiter im Westen und bei Burdigala wahrscheinlich schon.« Caesar bedachte Lucius mit einem herzlichen Lächeln. »Ich vertraue dir die Provinz an, weil du die nötige Erfahrung, den Status eines Konsulars und das Können mitbringst, mich während meiner Abwesenheit zu vertreten. Sobald ich Narbo verlasse, will ich keine Sekunde mehr an die Provinz denken müssen. Ich weiß, daß du mein Vertrauen nicht enttäuschen wirst.«
    Genau das, Lucius, ist Caesars Art, dachte Hirtius im stillen. Mit seinem Charme überzeugt er dich davon, daß du dieser Aufgabe als einziger gewachsen bist, worauf du dich selbst übertriffst, um ihn nicht zu enttäuschen. Und es wird kommen, wie er gesagt hat — sobald er Narbo verlassen hat, wird er sich nicht einmal mehr an deinen Namen erinnern.
    »Decimus«, sagte Caesar, »bestelle die Zenturionen für morgen zu einer Besprechung ein. Und sorge dafür, daß die Männer warme Wintersachen einpacken. Falls etwas fehlt, schicke mir einen Boten mit einer Liste der Dinge, die ich in Narbo anfordern muß.«
    »Ich glaube kaum, daß etwas fehlt«, meinte Decimus Brutus. Seine Anspannung hatte sich wieder gelegt. »Eines muß man Mamurra wirklich lassen — er ist ein ausgezeichneter praefectus fabrum. Zwar sind seine Rechnungen immer maßlos übertrieben, aber er spart nie an der Menge oder der Qualität.«
    »Da fällt mir ein, daß ich zusätzliche Geschütze bei ihm anfordern muß«, sagte Caesar. »Meiner Meinung nach sollte jede Legion über mindestens fünfzig Stück verfügen. Mir sind da ein paar Ideen gekommen, wie sich deren Einsatz auf dem Schlachtfeld verbessern ließe. Wir müssen den Gegner stärker bedrängen, ehe wir zum eigentlichen Angriff übergehen.«
    Lucius Caesar sah ihn erstaunt an. »Aber die Artillerie wird doch zur Belagerung gebraucht!«
    »Völlig richtig. Aber warum nicht auch auf dem Schlachtfeld?«

    Als der nächste Tag anbrach, hatte Caesar Nicaea in seinem offenen, von vier Maultieren gezogenen Wagen bereits verlassen. Faberius leistete ihm Gesellschaft, Hirtius folgte mit Gnaeus Pompeius Trogus, Caesars oberstem Dolmetscher und Experten für alles, was mit Gallien zu tun hatte, in einem zweiten Wagen.
    Unterwegs hielt Caesar in allen größeren Orten kurz an und suchte deren Oberhaupt auf — den Ethnarchen oder die duumviri , je nachdem, ob es sich um griechisch oder römisch verwaltete Städte handelte. Mit knappen Worten schilderte er die Lage in Gallia Comata, beauftragte die Männer, Milizen zusammenzustellen, und bevollmächtigte sie, sich Waffen und sonstige Kriegsausrüstung aus den umliegenden Arsenalen zu verschaffen. Sobald er wieder aufbrach, beeilten sich die Einwohner, seinen Anordnungen Folge zu leisten, und harrten bang der Ankunft Lucius Caesars.
    Da die Via Domitia nach Spanien stets in hervorragendem Zustand gehalten wurde, kamen die beiden Wagen zügig voran. Von Arelate nach Nemausus fuhren sie über den von Gaius Marius gebauten Damm durch die ausgedehnten Moore und grasbewachsenen Sümpfe des Rhodanus-Deltas. Ab Nemausus unterbrach Caesar die Fahrt häufiger und länger, denn nun befanden sie sich auf dem Gebiet der

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