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Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Bauer , Bastian Zach
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Kraft wie möglich zu verleihen, um das Unabwendbare zu verhindern oder zumindest den Kelch an ihm vorübergehen zu lassen.
    Elisabeth blickte in die Grube. Die Gefangenen kauerten sich so klein zusammen wie sie konnten, als würden sie verschwinden, wenn sie es nur stark genug wollten. Wer konnte glauben, dass diese Seelen, mögen sie noch so arm und einfältig sein, irgendetwas mit der Krankheit zu tun haben?
    „Wohl an“, fuhr Bernardus fort, „so haltet fest, Schreiber, dass Martin Nickhorn seine Schuld trotz gütlicher Befragung bestreitet. So lasset uns mit der Territion fortfahren.“
    Der Folterknecht hob den Kübel mit den Werkzeugen und leerte sie auf den Holztisch. Dann begann er sie zu ordnen, in einer gewissenhaften Reihenfolge aufzulegen und mit Hingabe zueinander auszurichten.
    Nickhorn beobachtete die Vorbereitung mit aufgerissenen Augen, er begann am ganzen Leib zu zittern.
    „Mit diesen Instrumenten werden wir sein Bekenntnis extrahieren. Er wird nun alles genau erklärt bekommen und weiterhin die Möglichkeit haben, zu gestehen. Sollte er davon keinen Gebrauch machen wollen, so werden wir zur peinlichen Befragung übergehen, in der die Instrumente dermaßen angewendet werden, wie in der Territion erklärt. Die Tortur wird drei Mal wiederholt und jeweils eine Stunde andauern, in immer stärker werdendem Maße“, sagte Bernardus und fügte mit einem süffisanten Grinsen hinzu: „Natürlich mit Pausen. Hat er das verstanden?“
    Der alte Mann nickte apathisch.
    Josefa wandte sich in den Armen des Soldaten. „Das kann doch nicht wahr sein. Wir haben alle nichts mit dem Teufel zu schaffen“, schrie sie Bernardus an.
    „Sollte er dann immer noch leugnen“, fuhr dieser ungerührt fort, „so gilt seine Unschuld als erwiesen, und er darf als freier Bürger gehen. Wenn nicht, so wird seine verteufelte Seele der reinigenden Kraft des Feuers zugeführt werden, sodass ihm der Einzug in den Himmel nicht verwehrt bleibt. Hat er das auch verstanden?“
    Bernardus sah Nickhorn prüfend an, der seine Augen nicht von den Folterinstrumenten abwenden konnte.
    „Ob er das verstanden hat, habe ich gefragt“, rief Bernardus zornig. Der alte Mann blickte ihn an und brachte nur ein leichtes Nicken hervor.
    Plötzlich wurde die Tür aufgerissen. Mehrere Wachen der Stadtguardia marschierten herein, gefolgt von von Pranckh. Dieser sah durch den Raum, nickte beifällig, als er Nickhorn an der Wand hängen sah, und ging dann zu Pater Bernardus, der ihn wegen der Unterbrechung unwirsch anblickte.
    „Lasst Euch nicht aufhalten, Pater“, sagte von Pranckh und setzte eine Miene auf, als würde er auf den Beginn eines Hofkonzerts warten.
    „Wohl an!“ Bernardus gab dem Folterknecht ein Zeichen.
    Dieser hob eine lange Eisennadel und hielt sie Nickhorn vors Gesicht. „Damit werden deine Hexermale untersucht“, bellte er und hob dann eine Daumenschraube. „Damit werden deine Finger gequetscht. Ohne dass dir jedoch die Knochen brechen sollen.“
    Der alte Mann atmete immer schwerer.
    Der Knecht nahm einen eisernen Stiefel in die Hand. „Der wird dir um die Waden geschnallt und zugeschraubt.“ Er drehte an einem klobigen Gewinde, das quietschend die Eisenplatten des Stiefelschaftes zusammendrückte. „Ohne dass dir jedoch die Knochen brechen sollen“, fügte er hinzu.
    Nickhorn presste vor Entsetzen die Augen zu.
    LXXV
    Je weiter Johann und der Preuße in die immer schmaler werdenden Tunnel der Katakomben vordrangen, desto trockener und wärmer wurde die Luft. Johann fragte sich gerade, wie lange hier unten niemand mehr gewesen war, als der Preuße einen gemauerten Raum betrat.
    Der Boden der viereckigen Gruft war mit Moder überwuchert, unzählige nackte Leichname stapelten sich auf Haufen, ineinander verkeilt, als wären sie zufällig hingeworfen worden. Die Knochen der Männer und Frauen waren mit ledriger Haut überzogen, die sich an die Knochenformen anschmiegte und sie so zusammenhielt. Ihre Fingernägel waren blau, ihre Haare zumeist ausgefallen. Daneben lagen marode Holzsärge, teilweise von den darüberliegenden eingedrückt, aus manchen hingen Gebeine oder Stofffetzen.
    Der nächste Durchgang war zu eng, und so mussten sie die davor verkeilten Leichen und Sargteile wegräumen.
    Nach weiteren Gängen, in denen Johann im flackernden Schein der Lampe immer wieder Fledermäuse erkannte, die von der Decke hingen, sowie unzählige Leichen, die ihn mit geöffnetem Mund angrinsten, folgten andere Räume, in denen

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