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Mord am Mirador (Ein Gomera-Krimi) (German Edition)

Mord am Mirador (Ein Gomera-Krimi) (German Edition)

Titel: Mord am Mirador (Ein Gomera-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Ellen
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sagte ich säuerlich.
    „Dabeiweiß ich noch ganz genau“, fuhr sie fort, „das meine Kommilitonen und auch die Medizinstudenten seinerzeit in Münster alle auf Ihrer Seite waren. Wir haben uns nächtelang die Köpfe heiß geredet darüber, wie ungerecht das Ganze Ihnen gegenüber war.“
    „Wie“, sagte ich nun überrascht, „Sie haben auch in Münster studiert?“
    „Aber selbstredend. Münster hat doch einen der größten pharmazeutischen Lehrstühle in ganz Deutschland. Ich vermute mal, dass wir gleichzeitig dort waren.“
    Ich kniff ein Auge zu und sah mir die junge Frau kritisch an. Da war kein Fältchen. Ihr Gesicht trug noch den Schmelz der Jugend, auch wenn sie das wahrscheinlich mit ihrer geraden Körperhaltung und strengen Art kaschieren wollte.
    „Das ich nicht lache“, erwiderte ich. „Ich bin mittlerweile über dreißig. Sie, (oder ich darf wohl zu meiner ehemaligen Mitstudentin auch 'Du' sagen), du bist doch gerade erst aus den Kinderschuhen heraus.“
    Da lachte die Apothekerin herzlich. „Nettes Kompliment. Ich bin selbst auch schon achtundzwanzig.“
    Als sie lachte, sah sie richtig süß aus. Das Strenge fiel ganz von ihr ab und in jeder Wange bildete sich ein tiefes Grübchen.
    „Und was hat dich nach Gomera verschlagen? Dein Spanisch ist verdammt gut, wie ich mich neulich überzeugen konnte.“
    „Mein Vater hat auf einer Urlaubsreise meine Mutter kennengelernt. Sie war Lehrerin in der Dorfschule in Imada. Sie ist ihm nach Deutschland gefolgt. Ich bin zur Welt gekommen. Fertig.“
    „Und dein Spanisch?“
    „Meine Mutter hat nur Spanisch mit mir gesprochen. Ich bin zweisprachig aufgewachsen.“
    „Und warum lebst du jetzt auf Gomera?“
    „Mein Vater ist vor zwei Jahren gestorben. Er war sehr viel älter als meine Mutter, und meine Mutter zog es dann wieder in die Heimat zurück. Da bin ich einfach mitgegangen.“
    „Und jetzt bist du hier Apothekerin.“
    Sie nickte.
    Ich fuhr fort: „...und du weißt meinen Namen, und ich deinen nicht.“
    Da lachte sie wieder. „Entschuldigung. Das stimmt.“ Sie streckte mir ihre Hand entgegen. „Ich heiße Isabella. Isabella Weiß.“
    Ich nahm ihre Hand und schüttelte sie. Ihr Händedruck war kräftig und selbstbewusst, wie der einer Frau, die sich ihrer Sache sicher war. Nicht unangenehm.
    „Nun, Isabella, ich bin eigentlich nicht zum Plaudern gekommen“, sagte ich jetzt, „obwohl das Plaudern mit dir ganz nett war. Ich brauche noch eine Packung Voltaren und etwas zum Einreiben, Finalgon, oder so.“
    „Für den armen, alten verehrungswürdigen Mann?“, scherzte sie.
    „Ja, genau für den. Ich kann dir auch meinen Ärzteausweis zeigen.“ Ich griff in meine Tasche, aber sie sagte gleich: „Ist schon gut. Jetzt weiß ich ja Bescheid.“ Sie verschwand ins Lager. Kurz darauf kehrte sie wieder zurück und legte die Päckchen auf die Theke.
    Während ich das Geld im Portmonee suchte, sagte sie: „Eigentlich schade, dass du deinen Beruf nicht mehr ausübst. Gomera könnte mit Sicherheit noch einen deutschen Arzt gebrauchen.“
    „Vielleicht schon. Aber nicht einen deutschen Arzt, der schon einmal extrem unangenehm aufgefallen ist. Da verarzte ich doch lieber meine Weinstöcke. Wenn mir da einmal das Messer abrutscht, schreibt nicht gleich jeder hirnlose Reporter in der ganzen Republik einen blöden Artikel darüber“, sagte ich bitter.
    Das traf nun wieder Isabellas Humor. Sie lachte herzlich. Irgendwie erfrischend.
    Wir verabschiedeten uns jedenfalls als Freunde.
    Als ich zurück nach Las Hayas fuhr, dachte ich darüber nach, dass dies das erste Mal seit dem schrecklichen Vorfall war, dass ich so locker darüber gesprochen und sogar gelacht hatte. Irgendwie hatte mir das ungeheuer gut getan. Mir war geradezu heiter zumute. Anscheinend dachte nicht alle Welt so schlecht über mich, wie ich immer gemeint hatte. Was hatte Isabella noch gesagt?
    „Wir haben uns nächtelang die Köpfe heiß geredet darüber, wie ungerecht das Ganze Ihnen gegenüber war.“
    Ich pfiff beim Fahren ein Lied vor mich hin. Ich glaube, die Sänger im Casa Maria hatten es neulich gesungen.
     
    Kapitel 7
     
    Nach Feierabend konnte ich es kaum abwarten, Anita wiederzusehen. Pünktlich zum abgemachten Zeitpunkt stand ich wartend mit meinem Laster vor dem Acueducto und trommelte ungeduldig mit den Fingern auf dem Lenker.
    Ich rollte das Seitenfenster hinunter und genoss die kühle Abendluft, die hereinströmte. Es duftete nach Euphorbien und außerdem nach

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