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Mord am Mirador (Ein Gomera-Krimi) (German Edition)

Mord am Mirador (Ein Gomera-Krimi) (German Edition)

Titel: Mord am Mirador (Ein Gomera-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Ellen
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auf mich aufzupassen, und ich versprach es ihr.
    Als ich dann auf mein Haus zufuhr, dachte ich an ihre Worte. Aus einem Impuls heraus, stellte ich meinen Laster an der Straße ab und beschloss, die letzten paar Meter zu Fuß zurückzulegen. Die dunkle Nacht war voller typischer Düfte; der Honigduft der Euphorbien, die taufeuchte Erde, reifendes Obst. Aber darunter mischte sich ein seltsamer, fremder Geruch. Ich blieb stehen und schnupperte. Was war es nur? Es roch stechend, chemisch.
    Da hörte ich ein Rascheln aus der Richtung meines Hauses, als bewege sich jemand im Gestrüpp. Sofort stellten sich meine Nackenhaare auf, und mein Herzschlag beschleunigte sich. Nun hörte ich ein gluckerndes Geräusch, als hantiere jemand mit einer Flasche oder einem Kanister.
    Ein Kanister!
    Eine böse Ahnung packte mich. Leise wie ein Indianer, schlich ich mich an mein eigenes Haus heran. Eine dunkle Gestalt hob sich von der Hauswand ab. Sie war gebückt und hielt etwas in der Hand. Einen Kanister.
    Ich griff in meine Hosentasche, fischte mein Taschenmesser heraus und klappte die größte Klinge ganz vorsichtig auf, damit es nicht klackte.
    Dann raffte ich meinen ganzen Mut zusammen, sprang mit einem Satz zu dem Kerl, warf meinen Arm von hinten um seinen Hals und drückte die scharfe Klinge an seine Kehle.
    Er schrie erschrocken auf und ließ den Kanister fallen.
    Um uns herum stank es nach Benzin. Der Saukerl hatte offensichtlich vorgehabt, mein Haus abzufackeln, womöglich mit mir drin. Wäre ich nicht bei Isabella gewesen, hätte ich im Schlaf nichts davon gemerkt.
    „Du Schwein!“, herrschte ich ihn an, „Was machst du da? Du Mistkerl, dir werde ich es zeigen!“ Er strampelte und wehrte sich nach Leibeskräften, aber ich drückte die Klinge so fest auf seine Kehle, dass er wohl echte Todesangst ausstand.
    Blitzschnell löste ich mit einer Hand meinen Gürtel und zog ihn aus den Schlaufen, drängte den Kerl hinüber zu meinem Mandelbaum, zog seine Arme grob nach hinten und zurrte sie mit dem Gürtel fest zusammen. Dann stürmte ich ins Haus, griff nach einer Taschenlampe und kehrte zurück, um dem Kerl gnadenlos in das Gesicht zu leuchten. Er kniff seine geblendeten Augen zu und drehte den Kopf zur Seite.
    Es war Manuel, der Kellner aus dem Acueducto, der so verschossen in Anita gewesen war.
    Ich stand ihm keuchend gegenüber, ganz erschöpft von der aufregenden und gefährlichen Aktion.
    „Du Saukerl“, schrie ich, „was hattest du vor? Nein, du brauchst es nicht zu sagen, ich weiß es schon. Du wolltest mich umbringen, genauso, wie du Anita umgebracht hast. Wie viele sind es noch? Wie viele Menschen hast du schon auf deinem schmutzigen Gewissen?“
    Aber Manuel starrte mich nur an und schwieg bockig. Am liebsten hätte ich es aus ihm herausgeprügelt. Jetzt hatte ich ihn in der Falle. Aber auf einen wehrlosen Mann einzuschlagen, das brachte ich nicht fertig, selbst wenn er noch so ein fieser Idiot war.
    Da fiel mir etwas Teuflisches ein. Auch diese Maßnahme passte so ganz und gar nicht zu mir, aber ich musste aus ihm so viel Information herauspressen, wie möglich.
    Also suchte ich das Gras nach dem Kanister ab. Er lag offen auf der Seite, aber als ich ihn anhob, hörte ich, dass es darin noch gluckerte. Ein Rest war noch drin. Damit ging ich zu dem Mandelbaum und goss den Sprit um Manuels Füße herum auf die Erde. Dann rannte ich wie ein Verrückter in das Haus und holte ein Päckchen Streichhölzer.
    Manuels Augen weiteten sich vor Entsetzten, als er sah, was ich vorhatte.
    Ich riss ein Streichholz über die Reibfläche und es flackerte hell auf. Ich hielt das brennende Hölzchen über meinen Kopf und sagte Manuel mit eisiger Stimme: „So, Bursche, entweder du redest jetzt, oder ich werfe das auf deine Füße und du bist nur noch ein Haufen Asche.“
    Manuel wurde von einer erbarmungswürdigen Panik erfasst. Er brüllte auf, jammerte und schrie.
    Das Streichholz in meiner Hand war abgebrannt, aber ich riss gleich ein neues an und es flackerte wieder hell.
    „Hör auf zu blubbern“, sagte ich, „dir droht genau das, was du für mich vorhattest, ist doch nur fair, oder?“
    Da brach er zusammen, weinte und packte aus.
    Es sei nicht er, der mich töten wolle, sondern Costa. Costa hätte ihn hierher geschickt. Das mit der Ziege, das sei auch er gewesen. Es sollte ein Warnzeichen sein. Costa hatte schon geahnt, dass Anita mir zu viel erzählt hatte. Er hatte beobachtet, dass ich sie immer abgeholt hatte.
    Ich

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