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Mord am Vesuv

Mord am Vesuv

Titel: Mord am Vesuv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Leibwächter haben ihm das Leben gerettet. Und hat er die allgemeine Verwirrung während des Überfalls etwa ausgenutzt, um zu fliehen? Nein! Dabei wäre es ihm ein Leichtes gewesen, sich aus dem Staub zu machen. Stattdessen hat er sich aus freien Stücken der Autorität des Praetors unterworfen und darauf vertraut, vor einem römischen Gericht seine Unschuld beweisen zu können. Sagt selbst: Ist das die Vorgehensweise eines Mörders?«
    So fuhr er noch eine ganze Weile fort, immer wieder die Tugenden seines Mandanten preisend und unter Hinweis auf dessen makelloses Erscheinungsbild bekräftigend, dass ein schuldiger Mann so einfach nicht aussah. Selbst die teilnahmslosen Equites schienen Gelon schließlich wohlgesonnen, obwohl sie der Reichtum des Angeklagten sicher mehr beeindruckte als sein Erscheinungsbild.
    Tiro endete mit wiederholten Beschwörungen von Gelons Unschuld und überließ dann dem Ankläger das Feld.
    Vibianus stolzierte gemessenen Schrittes an den Rand des Podiums und zog sich mit einstudierter Geistesabwesenheit seine sorgfältig drapierte Toga zurecht. »Bürger von Baiae!«, begann er mit einer ausgezeichneten Rednerstimme. »Unser allseits geschätzter Tiro, den ihr alle seit vielen Jahren kennt, hat seinen Mandanten gut verteidigt, was als Anwalt des Beschuldigten auch seine Aufgabe ist. Er hat vor allem auf den größten Vorzug des Angeklagten hingewiesen, nämlich dessen unbestreitbar ansehnliches Erscheinungsbild.« An dieser Stelle machte er eine kurze Pause und klopfte sich etwas imaginären Staub von der Toga. »Nun, ich besitze ein wunderschönes Pferd, doch trotz seines anmutigen Äußeren hat es sich nicht davon abhalten lassen, nach mir auszuschlagen, und, wie ich euch versichern kann, nicht nur einmal.« Für diese Einlage wurde er mit allgemeinem Gelächter belohnt.
    »Lassen wir also diese unerheblichen Nebensächlichkeiten außer Acht und konzentrieren wir uns auf die wichtigeren Fakten. Einverstanden?« Mit erhobenem Kopf ließ er seinen Blick gebieterisch über die Menge schweifen und sich von ihr bestätigen, dass sie einverstanden war. Der Mann verstand sein Handwerk, das musste ich ihm lassen.
    »Als Erstes sollten wir diesen bedauerlichen Banditenüberfall von unseren weiteren Betrachtungen ausschließen. Falls ihr es übrigens noch nicht gehört haben solltet - dank des schnellen Eingreifens der jungen Reitertruppe des Sextus Pompeius' ist dem Banditenunwesen in unserer Gegend ein für alle Mal ein Ende bereitet worden!« An dieser Stelle brach die Menge in Jubel aus. Am liebsten wäre ich dazwischen gegangen und hätte die Leute darauf hingewiesen, dass zwei der Banditen auf mein Konto gingen und die meisten von meinen und Gelons Männern erledigt worden waren, und dass die turma auf meine Anforderung hin nach Baiae gekommen war und die Reiter in Wahrheit nur vier Banditen getötet hatten, aber das hätte doch ein bisschen kleinlich ausgesehen, und so hielt ich meine Zunge lieber im Zaum.
    »Was die Absicht der Banditen angeht«, fuhr Vibianus fort, »so frage ich euch: Was haben Banditen anderes im Sinn, als ihre Opfer auszurauben? Aber wie hätten sie an diesem nebligen Tag erkennen sollen, dass sie es mit einem gut bewaffneten Trupp zu tun hatten? Natürlich haben die numidischen Leibwächter sich schützend vor ihren Herrn gestellt, und natürlich hatten einige der Angreifer tatsächlich den Sohn des Sklavenhändlers im Visier. Warum wohl? Etwa weil sie angeheuert worden waren, ihn zu beseitigen?« Er machte eine Kunstpause, um die Wirkung seiner folgenden Worte zu erhöhen. »Natürlich nicht! Sie waren hinter ihm her, weil er auf dem prachtvollsten Pferd saß! Das Pferd allein war ja schon eine großartige Beute, und wer auf so einem Pferd reitet, bei dem vermutet man natürlich einen prall gefüllten Geldbeutel und nicht zuletzt die Aussicht auf ein fettes Lösegeld!«
    Zustimmung wurde laut, es sei doch logisch, dass es sich genau so verhalten habe und warum nicht längst jemand darauf gekommen sei.
    »Dieser Mann versteht sein Handwerk«, knurrte Hermes.
    »Er hat es ja auch bei einer Koryphäe gelernt«, erinnerte ich ihn.
    »Warum«, fuhr Vibianus fort, als sich die Aufregung etwas gelegt hatte, »sollte jemand sich so viel Mühe geben, einen Mann zu töten, der ohnehin für das Kreuz bestimmt ist? Wenn tatsächlich jemand die Banditen zu ihrem Überfall angestiftet haben sollte, wäre es dann nicht viel wahrscheinlicher, dass sie es auf unseren hoch

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