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Mord am Vesuv

Mord am Vesuv

Titel: Mord am Vesuv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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bekanntlich auch da.«
    Ich schob eine Feige in den Mund und nahm einen großen Schluck von dem köstlichen Wein. »Tut mir Leid, Jocasta, aber das ist äußerst dürftig.«
    »Spielt meine Aussage überhaupt eine Rolle?«, fragte sie.
    »Immerhin bin ich die Frau des Sklavenhändlers, da wird sowieso jeder denken, dass ich mir das alles nur aus gedacht habe, um seinen Sohn zu entlasten.«
    »Um solche Verdächtigungen aufkommen zu lassen, müsstest du schon mit einer sehr viel raffinierteren Geschichte aufwarten«, erklärte ich.
    »Mehr als das, was ich dir gesagt habe, habe ich leider nicht zu bieten«, entgegnete sie. »Außerdem weiß ich nicht einmal, ob mein Mann mir gestattet, vor Gericht als Zeugin auszusagen.«
    »Ich werde mit ihm darüber reden«, versprach ich. »Übrigens bin ich eigentlich hier, weil du mich hergebeten hast«, erinnerte ich sie. »Du hast mich doch bestimmt nicht nur kommen lassen, um mir zu erzählen, dass du von Gelons Unschuld überzeugt bist.«
    »Nein«, erwiderte sie, »ich habe dich aus einem anderen Grund hergebeten, der aber auch mit dieser Geschichte zu tun hat.«
    »Das klingt etwas mysteriös. Worum geht's?«
    »Ich glaube, du solltest dir die Aktivitäten dieses Priesters mal etwas genauer ansehen«, sagte sie schließlich.
    Vor Überraschung ließ ich meinen Weinbecher auf halbem Wege zwischen Tisch und Mund in der Luft verharren und vergaß zu trinken. »Warum?«, fragte ich und führte den Wein seiner Bestimmung zu.
    Sie richtete sich auf und sagte, ohne auf meine Frage einzugehen: »Sag mir, sind Norbanus und Silva an dich herangetreten und haben dich gedrängt, Gelon ohne Prozess hinzurichten und die Geschichte damit auf sich beruhen zu lassen?«
    Was sie konnte, konnte ich schon lange, weshalb ich ebenfalls mit einer Gegenfrage antwortete: »Und wenn sie tatsächlich in dieser Weise an mich herangetreten wären?«
    »Dann frag dich mal, welchen Grund sie dafür haben könnten.«
    Genau das hatte ich mich bereits mehrfach gefragt, aber ich war natürlich nicht so verrückt, ihr das auf die Nase zu binden.
    »Komm auf den Punkt, Jocasta!«, drängte ich sie. »Was führen der Priester und die duumviri im Schilde?«
    »Wie du ja inzwischen sicher mitbekommen hast, werden in Baiae und im ganzen südlichen Kampanien dicke Geschäfte mit dem Handel von Luxusgütern gemacht«, erwiderte sie. »In Rom haben die Landbesitzer das Sagen, aber hier unter geben Männer wie Norbanus und Silva den Ton an. Ob es um Seide oder Parfüm geht, oder um Weihrauch, Farbstoffe, Edelsteine, Gold oder um außergewöhnliche Sklaven - wenn sie nur kostbar und selten sind, dominieren diese Männer der Handel und scheffeln Millionen damit. Und wo es solcher Reichtum und Wohlstand gibt, da gibt es auch Korruption, aber ich denke, damit erzähle ich dir nichts Neues.«
    »Natürlich weiß ich, dass man sich mit Geld politischer Einfluss verschaffen kann. Allerdings sehe ich nicht, was das mit dem Fall zu tun haben sollte, um den es hier geht.«
    »Wo immer mit Luxusgütern gehandelt wird«, setzte sie zu einer Erklärung an, »gibt es Luxusgesetze, Einfuhrzölle, Handelsbeschränkungen und alle möglichen anderen Beschränkungen, die die Jagd nach Reichtum und Wohlstand erschweren. Schon in normalen Jahren wird bestochen, was das Zeug hält, gibt es Nötigung und Erpressung. Für politischen Einfluss wird eine Menge Geld ausgegeben. In einem Zensusjahr ist das alles noch zehnmal schlimmer, und wie du weißt, befinden wir uns gerade in einem solchen Jahr.«
    »Ich kann mir ja vorstellen, dass die duumviri oder auch Kaufleute in derartige Machenschaften verwickelt sind, und auch wenn es mir Leid tut, das sagen zu müssen, dein Ehemann gehört ebenfalls zu diesem Kreis. Aber wie, um alles in der Welt, sollte der Priester in solche Dinge involviert sein? Er scheint doch ein äußerst genügsamer Mann zu sein. Er lebt in einem bescheidenen Haus, er trägt schlichte Kleidung, und überhaupt macht sein Haushalt keinen extravaganten Eindruck - genauso wenig übrigens wie seine verstorbene Tochter.«
    »Seine Tochter war keineswegs dieses bescheidene, unbescholtene und vorbildliche Mädchen, als das er sie in seiner Bestattungsrede gerühmt hat«, erwiderte sie. Es war schwer, in ihrem Gesicht zu lesen, was sie bei diesen Worten fühlte, aber ich spürte, dass sie sehr aufgewühlt war.
    »Welcher Sterbliche hätte je dem Bild entsprochen, das in einer Bestattungsrede von ihm gezeichnet wird?«, entgegnete

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