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Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition)

Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition)

Titel: Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
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Champagner mit. »Die Hochzeitssuite will keiner mehr buchen«, feixte er, »seit der Alte, der hier drin gewohnt hat, verschwunden ist!«
    Wir saßen auf dem Balkon und betrachteten die Sterne.
    Das Schiff pflügte unaufhaltsam durch den stillen, tiefen schwarzen Ozean.
    Wir tranken den köstlichen, eiskalten Champagner.
    Und küßten uns.
    Hartwin küßte unbeschreiblich.
    WAS ein Mann! So hart und autoritär er sein konnte, wenn er seinen Job machte, so weich und zärtlich war er, wenn er mit mir alleine war.
    Bestimmt hatte nie, nie, niemals ein Paar auf diesem Balkon so traumhafte Liebesnächte gehabt wie wir.
    Der Herr Hoteldirektor beseitigte übrigens die Spuren der heißen Liebesnächte auf seine pragmatische, zupackende Weise: Champagnerflaschen, Gläser, Handtücher, Kissen und Stühle, die nicht mehr ganz unbefleckt waren, flogen in hohem Bogen über Bord.
    »Was machst du da?!«
    »Ich räume auf.«
    »Aber sie werden es merken!«
    »Klar! Das hoffe ich doch! Wenn es die Stewardeß nicht merkt, fliegt sie!«
    »Aber sie wird es melden!«
    »Das hoffe ich für sie!«
    »Wem wird sie es melden?«
    »Der Hausdame. Und die wird es mir melden.«
    »Und wem wirst DU es melden?«
    »Keinem. Ich bin der Chef.«
    Ja, so war mein geliebter Hartwin Danz. Es gab keine Probleme, keine Ängste, kein Verstecken, kein Ducken.
    Er stand zu mir. Und ich liebte ihn.
    Alles würde ich für ihn tun, alles.
    Hartwin war ein Mann. Ein richtiger Mann. Einer, der nicht mit mir spielte.
    »Ich habe keine Affären«, hatte er gesagt.
    Und das stimmte. Ich war keine Affäre. Ich bedeutete ihm viel mehr.
    Auf meiner Kabine fand ich einunddreißig dunkelrote samtige Rosen.
    »Was bedeutet das für dich?« fragte ich ihn, als er sich nach einem Schäferstündchen in der Mittagspause von mir verabschiedete.
    Hartwin dachte lange nach. Dann sagte er: »Schäiße.«
    »Bitte?!«
    »Das bedeutet ... Schäiße. Da ist eine Frau in mein Leben getreten, die mir mehr bedeutet als ... alles, was ich vorher gekannt habe.«
    »Aber wieso ›Scheiße‹?«
    »Du weißt, daß ich verheiratet bin.«
    »Ja. Weiß ich. Und daran rühre ich nicht. Ich bin’s ja auch.«
    Ich schaute betreten zu Boden.
    Hartwin steckte zwei Finger unter mein Kinn und hob mein Gesicht: »Schäiße ... bedeutet ... daß ich mir ernsthaft überlegen muß ... wie es in meinem Leben ... und auch im Leben meiner Frau und meiner Töchter ... weitergeht.«
    Damit lugte er aus der Tür, rechts und links, den Gang hinauf und hinunter, und als niemand zu sehen war, huschte er davon.
    »Schäiße«, sagte ich leise vor mich hin. Und ich genoß es, dieses Wort in seinem wunder-wunderbaren Akzent auszusprechen. »Schäiße.« Das bedeutete, daß es ihm ganz ernst mit mir war.
    Und ich erklärte »Schäiße« zum Wort des Jahres.

Hartwin rief mich regelmäßig auf meiner Kabine an. Es war wunderbar, dieses Gefühl, daß meine Liebe erwidert wurde! Niemals saß ich mehr wartend und bangend herum. Das Telefon klingelte immer schon, wenn ich noch in der Tür war.
    »Servus! Wie geht’s?«
    »Wunderbar, Liebster! Wenn ich deine Stimme höre!«
    Und dann verabredeten wir uns. Wir trafen uns in jeder freien Minute. Hartwin wollte alles wissen, alles hören. Ich erzählte ihm in einer schwachen Stunde sogar von meiner dummen Verliebtheit in Fred Hahn. Ich fand, Hartwin mußte das wissen. Bevor es ihm von irgend jemandem zugetragen wurde.
    Und, wie erwartet, reagierte Hartwin weder eifersüchtig noch abfällig.
    »Der ist schon ein ganz prima Kerl«, sagte er über Fred. »Aber er hat Affären, und die habe ich nicht.«
    »Außer gerade.« Ich kitzelte ihn liebevoll an der Nase.
    »Du bist keine Affäre«, sagte Hartwin. »Das ist ja das Problem.«
    Und dann wagte ich es zum erstenmal, ihn nach seiner Frau zu fragen.
    »Sie ist ein ganz wunderbarer Kerl«, sagte Hartwin auch über sie. »Und die Kinder ... ssupa. Ssupa Kinder.«
    »Aber ...?«
    Wir saßen in meiner Kabine auf dem Bett, das das polnische Zimmermädchen schon seit Bombay sehr dezent auf beiden Seiten aufdeckte.
    »Schau ... Burrgl« – er nannte mich »Burrgl« mit seinem hinreißenden österreichischen Akzent!! Ich schmolz dahin, wenn er das sagte! Nicht »Burkhaada«, wie es Rüdiger und seine Leute in Geilenkirchen taten. »Schau ... Schatzl, Burrgl, i fahr seit zwanzig Jahren zur See. Und bin ... zehn Wochen im Jahr zu Hause. Bei meiner Frau. Und ‘n Kindan. Da ist nicht mehr viel los zu Haus!«
    Oh, wie gut konnte ich

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