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Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition)

Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition)

Titel: Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
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Schiff gewesen – immer strahlend, immer gut drauf. Aber es gab noch ein neues Künstlerpaar: die Schlagersängerin Jasmin Power und ihren Mann und Manager Kurt Schatz. Jasmin war eine nicht unbekannte, sehr selbstbewußte, fragile Blonde, die sich zäh und eisern nach oben gekämpft hatte. Sie war gerade für den »Echo« nominiert worden und gewann regelmäßig in der Hitparade. Kurt Schatz war besonnen, klug und intellektuell. Ich mochte die beiden auf Anhieb.
    Auch Friedrich Feist, der magere Klavierspieler mit der frechen Berliner Schnauze, war wieder mit von der Partie. Er freute sich wie Bolle, mich wiederzusehen.
    »Hallo, Burkhaada, Mensch, olle Knolle, für dich hab ick gleich wieda ‘n neuen Witz uf Laga. Sacht der eene Kumpel zum andern: Du, ick gloob, meene Frau is tot. –Wiesodn det, ey? – Na ja, im Bett isse wie imma, aber die Küche sieht aus ...!«
    Während wir so lachten und herumalberten, kam Fred Hahn herein. Er sah angestrengt aus, angestrengt und müde. Aber seine weiße Uniform mit den vier goldenen Streifen auf der Schulter putzte ungemein. Diesmal saß ich nicht auf seinem Sessel. Und hatte auch kein Herzklopfen.
    Ich lächelte ihn freundlich an.
    Er sandte mir einen gequälten Blick.
    Fred stellte die Neuen vor und entwarf den Showplan für die Welcome-Show. Es war mir inzwischen alles so vertraut. Ich liebte diesen wunderschönen »Fürst-Rainier-Saal«, ich liebte die Proben, die Musik, das Lachen und Herumalbern mit den anderen Künstlern, die heitere und leichte Atmosphäre.
    »Kann ich dich mal sprechen, Burkharda?« Die anderen Künstler trollten sich. Fred fingerte eine Marlboro aus der Hemdtasche.
    »Klar, Fred. Immer. Was gibt’s?«
    »Warum hat dich der Danz vom Flughafen abgeholt?«
    Aha. Das hatte sich also schon herumgesprochen. Wie alles, was man hier auf dem Schiff tat, sich herumsprach. Und zwar schneller, als man es selbst bemerkte.
    Peng. Das war eine direkte Frage. Sollte ich antworten: »Weil wir uns lieben!«
    Nein. Ich fand nicht, daß Fred das etwas anging. Außerdem wußte ich ja nicht, ob Hartwin mich liebte. Er hatte es noch nie gesagt.
    »Warum fragst du?«
    Immer blöde Fragen mit einer Gegenfrage beantworten.
    »Burkharda! Was hast du mit dem Danz?«
    »Fred – ich wüßte nicht, was dich das angeht!«
    »Aha! Also doch!«
    Wütend und ohne Gruß verließ Fred den Saal. Die schwere Eisentür krachte hinter ihm zu.
    Früher wäre ich vor Gram im Boden versunken. Aber heute war ich völlig entspannt.
    »Du, Katze, was hasde denn mit demm gemacht? Der is ja fürschterlisch schläscht drauf seit gestän!«
    »Nichts, Larry! Wie immer nichts!«
    »Der liebt disch, Katze, daß de des nur waißt!«
    Tja, dachte ich. Päsch für disch. Das wäre Ihr Preis gewesen! And the winner is ... Hartwin Danz!!
    Mir ging’s so gut! Ich war so gefestigt, so ausgeglichen und stark durch meine Liebe zu Hartwin.
    Ich hatte ein ganz besonderes Geschenk für ihn: Ich hatte ein richtig tolles Lied für ihn gemacht. Einen Rap. Und irgendwann wollte ich ihm dieses Lied vorspielen. Vielleicht sogar auf der Welcome-Show.
    Ich wollte einfach raus zu Haus, bin in dich reingerannt
    und hab an deiner Nähe meine Finger mir verbrannt.
    Du fällst mal grad so eben in mein kontrolliertes Leben
    und bleibst wie Tesafilm an einem Kinderhändchen kleben.
    Wer bist du denn – ich glaub’ ich kenn dich erst ‘ne Ewigkeit,
    und bist du da, dann denk ich, komm ganz nah – und geh zu weit.
    Ich habe einfach nicht geglaubt, daß jemand mich so küßt,
    und hab vergessen, wie das ist, wenn man jemand so vermißt.
    Ich hab mir immer vorgestellt, ‘n Mann mal so zu wollen.
    Jetzt will ich dich, und jetzt fängt die Lawine an zu rollen.
    Ich trau mich was, du machst mir Spaß und gibst mir Kraft für beide,
    und wenn du mich nicht anrufst, sollst du wissen, daß ich leide.
    Ich hab jetzt Super vollgetankt
    im Ozean der Gefühle.
    Sehnsucht bringt mich Gott sei Dank
    durch meine Alltagsmühle,
    weil nichts mehr ist, wie’s früher war,
    ich reiße alles nieder.
    Die Liebe kommt nicht in Gefahr,
    ich weiß, ich seh dich wieder – ich seh dich wieder.
    Ich will mit dir Brötchen kaufen, bei Aldi Schlange stehn,
    Stunden auf ein Taxi warten, Hand in Hand durch Bombay gehn,
    ich will Treppen putzen, fernsehn oder Tassen spüln mit dir,
    will dich streicheln, küssen, stöhnen, den Himmel fühln in mir.
    Du bist erst das Hauptprogramm in meiner Lebensshow,
    Herz und Bauch und Kopf und Mund und Seele

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