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Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition)

Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition)

Titel: Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
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haben Flow.
    Ich atme deine Stimme und ich höre deinen Duft,
    ich fühle deine Augen und ich schmecke deine Luft.
    Ich red mit deiner Seele – du bist alles, was ich will,
    da kann ich gar nichts gegen tun, die Vernunft bleibt einfach still.
    Ich trau mich was, du machst mir Spaß und gibst mir Kraft für beide,
    und wenn du mich nicht anrufst, sollst du wissen, daß ich leide.
    Ich hab jetzt Super vollgetankt
    im Ozean der Gefühle.
    Sehnsucht bringt mich Gott sei Dank
    durch meine Alltagsmühle,
    weil nichts mehr ist, wie’s früher war,
    ich reiße alles nieder.
    Die Liebe kommt nicht in Gefahr,
    ich weiß, ich seh dich wieder – ich seh dich wieder.
    An diesem Abend tafelte ich an einem Zweiertisch im »Vier Himmelsrichtungen«. Mit Hartwin Danz. Und einer Flasche »Baron de L.«. Sollten die Leute tuscheln und reden und die Köpfe zusammenstecken, soviel sie wollten.
    Die Chefstewardeß Beatrice Heide kam herbei und blieb mit zuckersüßem Lächeln an unserem Tisch stehen. »Na, die Herrschaften? Alles recht?«
    »O ja, Beatrice. Alles wunderbar! Danke!« Ich strahlte und wies auf den köstlichen, einzigartigen Wein.
    »Wissen Sie, Burkharda, ich weiß auch, was gut ist«, sagte Beatrice, ohne mit dem süßlichen Lächeln aufzuhören. »Aber ich nehme keiner Frau den Mann weg. Schönen Abend noch.«
    Mir blieb der Kaviar-Blini im Halse stecken.
    »Sei stark, Burkharda«, sagte Hartwin, indem er mir das Glas hinhielt. »Das hier war erst der Anfang. Ich steh zu dir!«
    Und als ich nach der Welcome-Show in meine Kabine kam, lagen auf dem Bett verstreut einunddreißig rote Rosen.
    Um Punkt zwei ging das Telefon auf meiner Kabine. Jeden Mittag. »Servus! Wie geht’s?«
    Und um zwei Minuten nach zwei war mein Liebster bei mir.
    »Danke, traumhaft, wenn ich dich sehe.«
    Um drei Minuten nach zwei waren wir gemeinsam glücklich.
    Eines Nachmittags lagen wir so da, Arm in Arm.
    »Alle reden über uns, alle!« sägte Hartwin. »Der Käpt’n weiß Bescheid, der Staffkapitän weiß Bescheid, die Hausdame weiß Bescheid ...«
    »Das soll sie wohl! Wie sagst du immer: Und wenn nicht, wird sie gefeuert!«
    »Und soll ich dir was sagen? Sie gönnen es uns. Alle!«
    »Mit ein paar Ausnahmen«, sagte ich.
    »Na ja, die Beatrice hat mir in der Silvesternacht einen Liebesbrief geschrieben. Und ich habe ihn nicht beantwortet.«
    »Fred Hahn ist auch nicht so glücklich über unsere Verbindung.«
    »Liebst du ihn noch?« Hartwin richtete sich abrupt auf.
    »Nein. Welche Frage. Ich liebe DICH.«
    Er zog mich an sich. »Schau, Schatzl. Ich hab erst ein einziges Mal einer Frau gesagt: ›Ich liebe dich.‹ Und das war vor zwanzig Jahren, meiner eigenen Frau.«
    Ich konnte es nicht fassen. War das wirklich so ein gradliniger, ehrlicher Mensch? Oder war er so ein phantastischer Schauspieler? Wenn ich daran dachte, was die Landmanns über ihn gesagt hatten, wurde mir ganz anders.
    »Schatzl, schau. Ich liebe meine Frau nicht mehr. Aber ich liebe meine Kinder. Sie glauben an mich, weißt du. Seit sie auf der Welt sind, gibt es da für sie einen Papa, der ist immer auf See, wie bei Pippi Langstrumpf der Papa, aber WENN er kommt, dann ist er der Größte und Tollste und Beste. In der Schule, da erzählen sie von ihrem Papa, der zur See fährt und ihnen immer G’schichten erzählt, und ich ruf sie jeden Tag an, und meine Kleine schickt mir jeden Tag eine E-Mail ...«
    Er schwieg.
    »Und jetzt wissen deine Töchter, daß ihr Papa gar nicht so wunderbar ist, ja? Jetzt hat da ein fremder Mann angerufen und gesagt: Euer Papa liebt eine andere Frau und wird euch verlassen ...«
    Hartwin stand auf und wanderte in der Kabine auf und ab.
    »Ich habe immer darüber nachgedacht, ob dieses Leben hier einen Sinn macht. Ich lebe seit zwanzig Jahren auf zwölf Quadratmetern, ich bin Tag und Nacht im Einsatz und im Dienst, mein Piepser geht alle zwanzig Minuten, weil irgendein Idiot kein Klopapier mehr im Bad hat, oder weil sich jemand über das Essen beschwert hat, oder weil bei jemandem die Dusche tröpfelt. Ich arbeite immerfort. Für meine Familie. Damit die da drüben alles haben. Aber ich hab’s immer gern gemacht, weil ich wußte, meine Arbeit hat einen Sinn. Denen da drüben geht’s gut, die haben ein gutes Leben. Die Frau kann sich selbst verwirklichen, und die Kinder sind fröhlich.«
    »Und jetzt – jetzt hat Rüdiger sie angerufen«, sagte ich beschämt.
    »Schau, Schatzl. Wir hätten uns noch Zeit gelassen mit einer Trennung. Ich

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