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Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition)

Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition)

Titel: Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
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vor einem Jahr mein Leben gegeben hätte: Fred Hahn kam auf die Bühne.
    Und umarmte mich vor allen Leuten.
    »Willst du gebauchpinselt werden, oder willst du meine ehrliche Meinung hören?« Kurt Schatz reichte mir ein Glas eiskalten Champagner.
    »Gebauchpinselt«, sagte ich. Hartwin drückte mir verstohlen die Hand. Ich war so glücklich wie noch nie im Leben.
    »O.K. Du siehst ganz gut aus, du hast eine tolle Stimme, deine Bewegungen sind natürlich. Du singst sauber, dein Repertoire ist nicht verkehrt, deine Moderation ist in Ansätzen gut.«
    »Aber?!«
    »Du willst ja gebauchpinselt werden.«
    »Laß dir von dem Kurt jetzt bloß nicht die Stimmung verderben«, rief Jasmin, die am Arm eines Streifenhornes zur Tanzfläche glitt.
    »Also. Sag’s.«
    »Die Show, die du da ablieferst, ist zu siebzig Prozent ausbaufähig. Wer hat dir die so aufgebaut?«
    »Wie, aufgebaut? Die hab ich mir selber zusammengestellt.«
    »O.K. Das merkt man. Du hast kein richtiges Konzept, du hast keine Choreographie, du hast laut eigener Aussage nur ein einziges Abendkleid, du hast keine Lichteffekte, du kannst nicht mit dem Mikro umgehen, du hast kein Motto, keinen roten Faden und keinen einzigen Höhepunkt.«
    »O doch«, sagte ich trotzig. Hartwin sandte mir einen winzigen, vertrauten Blick.
    »Das MEINE ich nicht«, sagte Kurt Schatz. »Wer ist dein Manager?«
    »Hab keinen. Brauch keinen. Ich mach alles selbst.«
    »Du brauchst wohl einen. Du hast ein Wahnsinnspotential. Aber null Ahnung von Konzept und Strategie. Du verschießt sinnlos dein ganzes Pulver.«
    Fred Hahn näherte sich.
    »Herzlichen Glückwunsch, Burkharda. Du hast die besten Bewertungen, die man haben kann. Wenn sie auf der ›MS Blaublut‹ ›Zugabe‹ schreien, dann hast du es geschafft.«
    Ich strahlte. »Danke!«
    Fred war wie umgewandelt. »Tanzen wir?«
    Was HÄTTE ich vor einem Jahr darum gegeben! Mein Leben!
    Wir schritten nach vorn auf die Tanzfläche. Auch diesmal waren wieder die ultimativen Gold-Star-Tänzer dabei, das Parkett zu fegen. Und stampf und wisch und dreh und schreit! Ich dachte an letztes Jahr. Wo ich mich mit Gloria und Ulrich so danebenbenommen hatte. Wie ein Backfisch über diese Leute kaputtgelacht. Und heute hatte ich ganz andere Sorgen. Ich war erwachsen geworden. Fred und ich, wir tanzten hübsch und fein, von einem auf das andre Bein. Aber ich fühlte nichts mehr für ihn. Nur noch Freundschaft.
    »Weißt du, was ich damals in deine Beurteilung geschrieben habe?« sagte Fred.
    »Nein. Sag’s.«
    Wir wagten einen Schlenker.
    »Wehe, wenn sie losgelassen!«
    Ich grinste. »Du hattest recht. Ich war unmöglich.«
    »Du warst hungrig nach Leben. Als wärest du viel zu lange eingesperrt gewesen.«
    »War ich auch. Weißt du noch: mein Flaschengeist und deiner ... Ich hatte ein riesiges Nachholbedürfnis im Böse-Sein.«
    »Und? Warst du jetzt lange genug böse?«
    »Ich würde sagen ... fast«, lächelte ich kokett. »Weißt du, ich habe erst acht Leute umgebracht, und ich finde, zehn ist eine gute Zahl.«
    Fred grinste. »Hahaha. Sehr witzig.« Die Musik war zu Ende. Die Leute verließen die Tanzfläche. Ich ging auch los. Fred blieb stehen. »Burkharda«, sagte er eindringlich. »Ich muß es wissen. WAS hast du mit dem Danz?«
    Ich blieb ebenfalls stehen und drehte mich zu ihm um. »Warum fragst du das immer wieder?«
    »Weil ich dich liebe, Burkharda«, sagte Fred.
    So. Nun hatte ich es gehört. Das, was ich vor einem Jahr für alles in der Welt von Fred hatte hören wollen.
    Zu spät, Fred.
    Jetzt wollte ich es nur noch von Hartwin hören.
    Und der sagte es nicht.

Hongkong. Welch eine Kulisse! Ein Wolkenkratzer neben dem anderen! Die »MS Blaublut« lag vis-à-vis der eigentlichen Insel Hongkong. Kurt Schatz, Jasmin Power und ich waren den ganzen Tag durch die faszinierende Stadt gefahren, mit der U-Bahn, mit dem Taxi, mit der doppelstöckigen Straßenbahn, die sich klingelnd und ratternd durch die belebte Hauptstraße schob. Jasmin hatte unendlich viele Abendkleider, Federboas; Schuhe und Seidenstoffe besichtigt. Kurt Schatz und ich redeten.
    Er nahm meine Show auseinander, bis nichts mehr von ihr übrig war. Aber er machte das weder arrogant noch zerstörerisch. Er hatte recht mit allem, was er sagte.
    »O.K., O.K.«, sagte ich schließlich. »Ich möchte, daß du mein Manager wirst.«
    »Es wird mir eine Ehre sein, dich dahin zu bringen, wo du es verdient hast, zu sein!«
    Wir fielen uns um den Hals.
    Jasmin kam mit ihren

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