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Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition)

Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition)

Titel: Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
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diesen Scheißkerl. Warum mußte er uns so die romantischste Nacht unseres Lebens verderben?!
    »Komm, wir gehen.«
    Fred Hahn nahm mich an die Hand, und ich schwebte willenlos barfüßig hinter ihm her, durch Gänge, über Treppen und Flure, durch Eisentüren und wieder Gänge, an Kabinentüren vorbei, hinter denen vollgefressene Passagiere schnarchten ... Oh, wie war das aufregend, wie war das unglaublich, ja Wahnsinn, du!, und er war der Mann meiner Träume, so männlich, so überlegen, so markig und dann doch so verletzlich, so sensibel, so einzigartig, so verlassen auf dieser großen weiten Welt ...!
    Niemand sah uns, niemand.
    Irgendwo blieb mein geliebtes Streifenhörnchen stehen, sah sich nach rechts und links um, Sorgenfalten zerfurchten sein eh schon zerfurchtes Gesicht, er schloß eine Tür auf. Ich gewahrte, es war das Viererdeck. Keine luxuriösen Kemenaten, fürwahr.
    Ich plumpste auf ein Doppelbett. Immerhin. Es lag niemand drin.
    »Mach’s dir gemütlich«, sagte Fred Hahn, und dann ging er erst mal pinkeln, ziemlich geräuschvoll, in seinem spartanischen Bad.
    Ich schaute auf die Tür. Jetzt einfach aufspringen, rauslaufen, abhauen. Irgendwie würde ich mein Achterdeck schon finden, meine Kabine auch, in meiner Handtasche steckte der Schlüssel, es war halb drei. Keine Frage, ich würde morgen einen harten Tag haben, um zehn Uhr war Probe mit Lars-Dars, und ich hatte gerade mal drei von zwanzig Stücken auswendig gelernt ...
    Aber da ging mir dieses Lied durch den Kopf:
    Kann denn Liebe Sünde sein? Darf es niemand wissen, wenn man sich küßt, wenn man einmal alles vergißt, vor Glück?
    Fred Hahn kehrte zurück.
    Er hatte ein weißes schmuckloses T-Shirt an, völlig ohne Streifen, und längsgestreifte Bermudashorts, die ihm bis zu den Knien gingen.
    Besonders sexy sah er nun nicht mehr aus.
    Mensch, Hättwich. Pennst du, Alte, oder was?!
    Aber ich hatte ihn ins Herz geschlossen, egal, wie er aussah und wieviel Streifen er auf der Uniform hatte.
    Er warf sich auf das Doppelbett.
    Ja, jetzt. Nimm mich. Ich bin wild entschlossen.
    »Was möchtest du trinken?«
    »Nichts«, stammelte ich. Ich wollte nichts mehr trinken. Ich wollte nun ganz zärtlich und ultimativ mit ihm schlafen, mit dem verkannten, hinreißend privaten, weichkernigen harten Kreuzfahrtdirektor.
    Nie hatte ich mit jemand anderem als meinem Rüdiger geschlafen. Und nun war ich einunddreißig Jahre alt und spürte definitiv, daß dies die Nacht war, in der ich mein Leben ändern wollte.
    Fred Hahn machte sich an seiner Minibar zu schaffen. Immerhin hatte er eine in dieser schmucklosen Unterkunft.
    Ich hätte nie, nie gedacht, daß so ein mächtiger Mann mit vier Streifen in so einem unterirdischen Verlies hausen mußte, auf zwölf Quadratmetern. Nicht ein Blümchen schmückte seine Kemenate, nicht ein Bild, kein Foto von Weib und Kind zu Haus, nichts Persönliches, allerdings auch keine Jagdtrophäe. Ich stellte mir vor, daß alle Köpfe von den blonden Nataschas und Kerstins und Silvias und Danielas und Patricias an der Wand hingen wie bei anderen Leuten die der erlegten Rehe und Hasen und Steinböcke. Vielleicht hatte ich schon ein bißchen viel Champagner in der Birne.
    Fred klaubte sich ein Fläschchen Apfelsaft heraus, öffnete es und bot es mir an. Ich hatte doch keinen Bock auf APFELSAFT!! Ich hatte Bock auf IHN!! Warum kapierte er das denn nicht?!
    Ich hockte in meinem Abendkleid barfüßig auf seinem Bett. Los, nun mach, Alter. Wir sind doch nicht zum Vergnügen hier. Er küßte mich, wobei er nach Apfelsaft schmeckte.
    Ich bäumte mich wollüstig auf.
    Selbst ohne Streifen und ohne Champagner war er für mich der wunderbarste Mann dieser Welt! Und ich wollte ihm jetzt gehören!
    Fred Hahn legte sich neben mich und schlüpfte unter seine Decke. »Ich hab morgen ‘n harten Tag.«
    »Ich auch.« – Der wollte mich doch jetzt nicht abservieren?
    Das Telefon auf seinem Nachttisch klingelte.
    »Geh nicht dran«, flehte ich.
    »Geh ich auch nicht«, sagte Fred und trank seinen Apfelsaft aus. Ich sah auf die Tür. Jetzt konnte ich noch verschwinden! NOCH konnte ich das Gesicht wahren ...
    »Findest du mich gar nicht attraktiv?« hörte ich mich fragen.
    »Findest du mich gar nicht attraktiv?« äffte mich Fred Hahn nach. »Natürlich finde ich dich attraktiv! Aber warum soll ich mich einreihen in die Schar deiner Verehrer? Ich hab genug Streß auf diesem Schiff!«
    Ich spürte eine große Welle Mitleid und Sympathie für ihn. Ja. Er

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