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Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition)

Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition)

Titel: Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
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Crewbereich mochten dort auf engstem Raume zusammen eingepfercht sein?
    »Frau Kammersängerin?!« Fred stand neben mit »Burk-har-da ...«
    Mir zogen die Hormone in die Knie.
    Wir beugten uns beide über die Reling und starrten ins schwarze Wasser.
    »Herr Kreuzfahrtdirektor? – Fred?!«
    »Ich denke, Sie wollten an Land gehen?«
    »Das wollte ich auch, aber Sie haben mich daran gehindert, indem Sie sagten, Sie wollten einen Kaffee mit mir trinken.«
    »So, habe ich Sie gehindert.« Schon wieder äffte er mich nach, dieser kaltherzige, widerwärtige, arrogante Schnösel von falschspielendem, katzbuckelndem, zu Kreuze kriechendem ... Kreuzkriechdirektor.
    »Ich gehe jetzt an Land!« Trotzige Tränen wollten mir die Stimme brechen. Nicht mit mir, mein lieber Kreuzschmerzdirektor. NICHT mit Burkharda Meier!! Du hast mir schon das Herz gebrochen, aber meinen Stolz brichst du mir nicht! Ich wandte mich brüsk ab.
    Er hielt mich fest. »Ich wollte Ihnen noch was sagen, Frau ... Kammersängerin.«
    »Sag’s.« Böse starrte ich ihn an.
    »Ich habe mich in dich verliebt. Obwohl ich es wirklich nicht wollte. Aber es hat mich erwischt.«
    Päng.
    Da stand ich nun.
    Wir sagten lange nichts. Ich fühlte meine Lippen zittern, ob vor Trauer, Glück oder Schmerz, vor Erschöpfung, Triumph oder Hilflosigkeit, kann ich nicht mehr ermessen.
    »Ich habe mich auch in dich verliebt, Fred.«
    Hättwich klatschte begeistert in die Hände. Na also, Kinder, nun küßt euch und tragt einander die Ehe an, und dann läuft der Abspann!
    Aber den Triumph wollte ich ihr nicht gönnen.
    »Und ich finde es verdammt scheiße von mir, daß mir das passiert ist. Damit du es weißt. Ich bin glücklich verheiratet. Und das soll auch so bleiben.«
    So. Und jetzt kam endlich mein wohlverdienter Abgang. Nase hoch, Augen geradeaus, forscher Schritt, und ab über die Planken, Ausgang acht. Das hatte ich mir verdient.
    Im Gang fing ich an zu hüpfen und zu springen. Er liebt mich, er liebt mich, er liebt mich!! Ja, hurra! Hüpf, jubel, juchz! Aber ich habe ihn abblitzen lassen!! Wie er es nicht anders verdient hat!! Ich gehe jetzt an Land und schließe alle australischen Eingeborenen und Känguruhs in mein befreites, erlöstes, gerächtes Herz!! Ich rannte mit einem Serotoninspiegel, der höher als alle Ozeane dieser Welt war, die Gangway hinab. Land! Zum erstenmal nach vier Seetagen LAND!! Ich war in AUSTRALIEN!! Jetzt wollte ich endlich das Leben genießen!! Welch eine Gluthitze hier unten im Hafen. Kein Lüftchen regte sich. Die Luft flirrte. Es mochten über vierzig Grad sein. Verwirrten Sinnes reichte ich dem Leichtmatrosen an der Gangway unten mein Kärtchen, damit er mich als »An Land« registrieren möge. Ob Fred jetzt oben auf Deck neun über der Brüstung lehnte und mich beim leichtfüßigen Landgang beobachtete? Warum hatte er nicht gesagt: »Ich habe mich in dich verliebt und möchte jetzt mit dir an Land gehen«?! Selber schuld! Er hatte durch seine aufgesetzte »Frau Kammersängerin«-Masche meine letzten Sympathien verspielt. Jetzt mußte er an Bord bleiben, ätsch, bätsch, während ich mir ein paar schöne Stunden machte! Na? Guckte er? Durch welches Bullauge wurde ich beobachtet? Ich blinkerte durch die grelle Sonne. Das schneeweiße Schiff blendete. Ich kramte nach der Sonnenbrille. Der Leichtmatrose gab mir meine Karte wieder.
    »Da bist du ja endlichch, du, das ist der Wahnsinn, du!«
    Ulrich der Belagerer saß in der Gluthitze auf dem Mäuerchen. Wie ein Gecko, der sich braten läßt.
    Er hatte tatsächlich auf mich gewartet.

Wir verbrachten einen traumhaften Nachmittag.
    Ulrich hatte einen Rangerover gemietet, und mit diesem fuhren wir in ein Naturschutzreservat, wo die Känguruhs und Koalabären zu Tausenden in glühender Hitze vor sich hin stanken. Die Ausflugsbusse mit dem »MS Blaublut«-Emblem in der Windschutzscheibe waren auch schon da. Jede Menge unserer vertrauten Passagiere trotteten dort zwischen den phlegmatischen Tieren herum, um sie zu fotografieren oder gar zu streicheln. Auf einer großen Wiese, auf der Jungkänguruhs herumkrabbelten, trafen wir eine lustige Gesellschaft: Gloria, die laute, fröhliche Journalistin, mit Äawin, dem netten Ingenieur in Zivil, dazu den phlegmatischen Schweizer namens Jürgi Bürgi, den ein unkleidsames buntes Hemd mit kurzen Hosen zierte, und die nette, kurzhaarige Anna, die morgens immer mit den Passagieren diesen fröhlichen Kampfsport machte. Ich hatte ihre Veranstaltungen noch nie

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