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Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition)

Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition)

Titel: Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
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besucht, weil ich zu der Zeit immer im Fitneßstudio weilte. Rudolf mit lilahaariger Frau war auch dabei, und er warf mir eindeutige Blicke zu, als ich mit Ulrich Hand in Hand auf sie zurannte.
    Sofort zückte er seine Videokamera, der alte Spanner. Ach, ich war ja so glücklich! Fred liebte mich, und ich hatte ihn STEHENLASSEN!! ABSERVIERT!! Er hatte mir seine Seele aufgeschlossen, und ich hatte die Tür einfach mit der Fußspitze zugekickt! Nun konnte ich freien, frohen Herzens mit Ulrich Hand in Hand Känguruhs streicheln. Oh, diese lieblichen kleinen Zeitgenossen, halb Reh, halb Kuh, mit diesen schnuckeligen Kaninchen im Bauchbeutel!
    Wir wanderten kichernd und albernd mit den Känguruhs über die glühend heiße Prärie, und wir fütterten die Känguruhs mit kleinen braunen, übelriechenden Köttelchen, die man am Automaten ziehen konnte, und die Känguruhs köttelten genausolche kleinen braunen, übelriechenden Köttelchen auf die verbrannte Wiese, und dann trafen wir in den Eukalyptusbäumen jede Menge pennende und vollgekiffte Koalabären, die nur mühsam ein Auge offenhalten konnten. Wir streichelten begeistert die pelzigen Penner, und Ulrich streichelte dabei ganz aus Versehen auch manchmal mich, und so zogen wir heiter und unbeschwert unserer Wege.
    »Ich habe dich gestern abend in der Bar singen hören«, sagte plötzlich Anna, die schwarzhaarige Trainerin dieser asiatischen Kampftechnik, zu mir. »Ich fand’s phantastisch. Du HAST aber auch eine Power!« Anna lachte, und sie hatte strahlend weiße, gesunde Zähne. »Wie du deine Schuhe unter den Flügel gekickt hast und barfuß weitergesungen ... du hättest die Blicke von einigen Passagieren sehen sollen!«
    »Gut oder schlecht?!«
    »Von grenzenloser Bewunderung bis grenzenlosem Neid war alles dabei!« Anna strahlte.
    »Leider hatte ich noch nie Gelegenheit, deine Chi-gong ... oder wie das heißt ...«
    »Wing Tsun!« lachte Anna. »Das ist eine Kampfkunst zur Selbstverteidigung! Speziell für Frauen! Du mußt mal vorbeikommen, wir trainieren immer morgens um zehn!«
    »Ja, siehst du, morgens um zehn hetzte ich bisher immer vom Fitneßcenter in die Probe! Aber ich komme, so bald ich kann! Meine Show ist in drei Tagen, danach wird es ruhiger zugehen!«
    »Stimmt es, daß du einen Chor gründen willst?« fragte Anna begeistert.
    Ach, das hatte ich fast vergessen! In Deutschland war es jetzt sieben Uhr früh! Rüdiger würde mein Fax finden und sich sofort durch die Notenberge wühlen!
    Neuer Tatendrang überflutete mich.
    »Ja! Was hältst du davon?!«
    »Großartige Idee! Ich bin dabei, wenn du magst!«
    »Und wie! Ich bin begeistert! Hört mal«, rief ich durch die Eukalyptusbäume, »wer hat Lust, in meinem Chor mitzusingen?« Die Koalabären riskierten ein müdes Auge, bevor sie in ihr Koma zurückfielen.
    Alle hatten Lust. Besonders Ulrich. Er fand das »einfach Wahnsinn, du, das ist gigantisch, du, du hast eine Power, du, ja Wahnsinn, du«.
    Auch Rudolf und seine Kegelbrüder wollten mitsingen, und die Gattin mit den lila Haaren teilte mir mit, sie sei in Harnburg-Blankenese sogar in einem Hugo-Distler-Chor. Zweiter Alt.
    »Ich freu mich so«, rief ich begeistert aus. »Sobald ich die Noten habe, rufe ich zur ersten Probe auf!«
    »Morgen ist wieder ein Seetag«, sagte Anna. »Da werden viele Leute Zeit und Lust haben. Der Hahn kann ja tierisch froh sein, daß er so jemand Engagiertes an Bord hat wie dich.«
    »Meinst du?« Mein Herz fing schon wieder an zu rasen. Ganz unregelmäßig und polternd. RABUMM. Ich fürchtete, alle hier könnten es hören.
    »Ich habe den Eindruck, er mag dich!«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Du hättest ihn sehen sollen, wie er dich gestern angeschaut hat, als du gesungen hast.«
    »Ach was, der hat doch tausend Sängerinnen und Tänzerinnen und Künstlerinnen jedweder Couleur«, heuchelte ich. »Was soll der denn ausgerechnet mich anschauen?«
    »Er ist schätzungsweise verliebt in dich.«
    Gut geschätzt, Anna. Er hat es mir sogar GESAGT!!
    »Ach was«, sagte ich leichthin. »Glaube ich nicht.«
    Ich ließ mich von Ulrich weiterziehen. Hand in Hand umwanderten wir das Baby-Koala-Teddybärchen-Haus.
    Ulrich legte mir ein überraschend schweres, knarzendes Stinktierchen in die Arme. »Du wärest eine phantastische Mutter, du!«
    »Ach was ...«
    »Mit dir hätte ichch gern Kinder, du!«
    »So. Hättest du.« Ich kicherte, weil das Koala-Baby mich verpennt anblinzelte und weil ich so verliebt war. Natürlich nicht in

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