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Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition)

Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition)

Titel: Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
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Auffahrt. Zumal seine nüßchenknabbernde Gattin immer im Eck saß.
    Ich hatte aber wirklich nicht vor, den Abend mit dem lüsternen Rudolf zu verbringen, so gut er auch roch, und sosehr er auch seinen Unterleib an meinen preßte. Nein! Ich hatte eine Mission! Ich wollte Fred vor seinem falschen, gemeinen, verschrobenen und grobschlächtigen Chef warnen! Zwar waren wir hier in Australien, am anderen Ende der Welt. Aber NOCH konnte Fred mit seinem Leben ganz neu anfangen. Und zwar am besten mit mir. Fand ich.
    Nach drei Tänzen ließ ich Rudolf stehen und warf mich in die Künstlerecke. Und richtig! Hier saß Fred.
    Allerdings hatte er den Arm um eine dieser Balletträttinnen gelegt. Das paßte mir gar nicht in den Kram.
    Nichts gegen die Ballettänzerin, aber ich mußte ihn dringend sprechen.
    »Fred, kann ich dich mal sprechen?!«
    »Alles, was du mir sagen willst, kannst du laut sagen.«
    »Nein, kann ich nicht!« Du Idiot! Vielleicht will ich ja sagen, daß du letztens nachts geschnarcht hast!
    »Doch. Ich hab gesehen, wie du mit dem Kapitän geredet hast. Ich weiß, daß er schlecht über mich gesprochen hat. Also. Sag schon. Hier sind alle auf meiner Seite.«
    Wie nett für dich, dachte ich.
    Es waren alle zugegen: der Zauberer Rudi, seine ewig Kaugummi kauende und stets genervt die Augen verdrehende Frau Natascha, der willige Tontechniker Larry-hol-schon-mal-das-Beiboot, der schwule Tenor Anthony, der immer nervös mit dem Mundwinkel zuckte, die Sekretärin Patricia, die Oberhosteß Silvia, der Hoteldirektor mit seiner Frau Mareike und die von Fred leider umfaßte Tänzerin Jenni.
    Laß das Mädel los und folge mir an die Reling, dann bin ich bereit zu sprechen.
    Aber Fred saß da und hielt das Mädel umfaßt und sah mich herausfordernd an.
    »Los! Spuck’s aus! Was hat der alte Bock gesagt?«
    »Er hat gesagt, daß du unfähig bist und daß du von mehreren Frauen hier uneheliche Kinder hast und daß du Alkoholiker bist und daß du ein jämmerlicher Filmemacher bist ...« Ich schluckte. Hatte ich das alles gesagt? In der Öffentlichkeit?
    »So!!« Fred sprang auf. »Ihr habt es alle gehört! Jetzt mach ich den Burschen platt!«
    Wollte er ihn ermorden?
    Über Bord schmeißen womöglich?
    Ja liebe Zeit, wo war ich denn hier hingeraten?
    In welches Wespennest hatte ich denn gestochen?
    »Halt, Fred, so halt doch ein!«
    Hilflos rief ich hinter dem Erbosten her. War das etwa meine Absicht gewesen? Daß er jetzt hinging und den Käpt’n erdrosselte? Ich persönlich hätte nichts dagegen gehabt, aber ich wollte gelobt werden für meine Tat! Ich wollte, daß er mich an sich zog und »gut gemacht, Baby« raunte! Daß er mich küßte und mit auf seine Kabine nahm und mir Apfelsaft anbot und sich in Bermudas auf sein Bett warf! Das alles war mir vorbehalten!
    Statt dessen lief er Amok und schrie: »Ihr habt es alle gehört!«
    »Fred! Beruhige dich! Setz dich wieder hin!«
    »Laß ihn«, sagte Rudi, der Zauberer. »Er hat mit dem Käpt’n noch ein Hühnchen zu rupfen.«
    »Aber doch nicht auf meine Kosten!« entrüstete ich mich.
    Da kam Ulrich, der Retter der Enterbten, der Belagerer, der nimmermüde.
    »Du, ichch würd jetzt so gern mit dir tanzen, du!«
    Ich wünschte mir auch nichts sehnlicher, du, als mit Ulrich zu tanzen.
    Lars-Dars spielte »Strangers in the night«, und Ulrich, der einen Kopf kleiner war als ich, schwenkte mich über die Planken.
    Frau Adlerhorst verließ mit ihrem dicken Gatten fluchtartig die Tanzfläche, als Ulrich und ich zu hampeln anfingen.
    Rudolf und seine Kegelbrüder, und besonders die Gattin mit den lila Haaren, betrachteten mich argwöhnisch. Schon wieder richteten sie ihre verdammten Videokameras auf mich. Gloria tanzte genauso hampelig mit ihrem Ingenieur. Der STERN-Fotograf ließ sein Blitzlicht zucken.
    Klara-Viktoria lutschte an ihrer Cola light und erdolchte mich mit Blicken.
    Die Spinatwachteln vom Käpt’ns-Dinner steckten ihre Köpfe mit anderen Spinatwachteln zusammen und redeten über mich.
    Hinten an der Reling sah ich gerade noch den Käpt’n im Laufschritt verschwinden, als er Fred nahen sah.
    Und ich wußte nur eins: Ich hatte alles falsch gemacht.
    »Gnädige Frau? Kann ich Sie mal unter vier Augen sprechen?«
    Ich saß gerade mit Ulrich dem Belagerer, mit Jürgi Bürgi, dem anderen Bänker, mit Gloria und ihrem Fotografen Stefan, mit Mareike, Anthony und Anna beim Frühstück.
    O Gott. Es war der Käpt’n. Er sah grauenvoll aus. Seine Mundwinkel zitterten.
    Und

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