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Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition)

Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition)

Titel: Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
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SCHÖN.«
    Nein, dachte ich. Wirklich nicht, Karl-Heinz.
    Karl-Heinz war aber in Superlaune, drückte mich in den Plüschsessel zwischen Gattin und sich selbst und orderte eine Flasche Champagner. Hilflos sah ich mich um.
    Der einzige, der dieses peinliche Zusammentreffen zynisch grinsend betrachtete, war Fred. Fred Hahn.

Als ich wie immer spät nachts auf meine Kabine kam, lag da ein Brief. Sofort hatte ich Herzklopfen. Fred! Du schreibst mir! Endlich!!
    Aber der Umschlag war mit zittriger Altmännerhand beschriftet. »Frau Burkharda Meier, im Hause«. Scheiße. Nicht Fred. Ich riß das Kuvert auf. Zum Vorschein kam ein Foto. Darauf war ein Pferd, und auf dem Pferd saß ein alter Mann mit Reitkäppi und Joppe. Das Pferd stand auf einem Hügel in der Eifel oder so, und im Hintergrund sah man ein schmuckes Einfamilienhaus. Es war der Lustgreis mit dem unsittlichen Antrag!
    Auf der Rückseite des Fotos stand in krakeligen Buchstaben:
    »Es war mehr als ein Tanz für mich. Ich habe ein geiles Foto von Dir! Heute nacht bin ich allein in meiner Hochzeitssuite! Meine Frau ist im Hospital, wegen Herzbeschwerden! Herzlich, Karl-Heinz Rehm. PS: Hast Du ein Kondom für mich?« – Und dann hatte der guterzogene Mann noch seinen Hausprospekt dazugelegt. »REHM-Teppichschaum macht garantiert fleckenfrei.« Auf der Rückseite waren Staubsaugerbeutel und Reinigungsmitteltuben und zum Teil verdreckte Teppiche abgebildet. Ich hielt den unromantischen Antrag fassungslos in den Händen. War das eine Erpressung? Natürlich! Keine Frage! ER hatte das Foto gemacht! Und den schmierigen Brief an den amerikanischen Hotelmanager geschrieben!
    »Karl-Heinz! Das ist NICHT SCHÖN!« schrie ich fassungslos. »Karl-Heinz Rehm! Sie sollten sich was schäm!!«
    Ich kritzelte aufgeregt in mein Tagebuch und schrieb diesen Wisch ab. Was für ein Kondom meinte der? Eins für sich oder eins für das Pferd? Wo hatte er den Gaul überhaupt untergebracht? Im Laderaum? Oder war das Pferd zu Hause in Trier geblieben, und er hatte nur gerade kein anderes Foto von sich zur Hand gehabt? Warum sandte er mir nicht gleich ein paar Tuben »garantiert fleckenfrei«? Die hätten Ulrich und ich gut gebrauchen können. Ich rätselte. Was sollte ich tun? Heute hatte ich schon einmal sehr spontan gehandelt. Ich wählte kurz entschlossen die 8002, die Hochzeitssuite.
    »Rehm?«
    »Meier.«
    »Kommst du zu mir?« fistelte der Alte aufgeregt.
    »NICHT in deine Hochzeitssuite. Komm dahin, wo du mich beobachtet hast.«
    Meine Güte, BURKHARDA!! Was redest du da! Hättwich lauschte mit versteinertem Blick.
    »Also, wo treffen wir uns?« Karl-Heinz Rehms Stimme war heiser vor Gier.
    »Na, das weißt du doch. Am Fitneßcenter!«
    »Am Fitneßcenter!« wiederholte der alte Lüstling begeistert. »Du wirst staunen, wie fit ich noch bin!«
    Fünf Minuten später stand ich am Heck. Die Schraube pflügte unermüdlich weißen Schaum in den ansonsten völlig stillen, schwarzen Ozean. Es war drückend schwül. Kein Lüftchen regte sich. Da. Es knackte auf der Treppe. Eine winzige Sekunde lang hoffte ich, es wäre Fred Hahn. Aber es war der lüsterne Alte. Er hatte immer noch den Strohhut auf. Karl-Heinz Rehm erschien schnaufend mit einer Flasche Champagner und zwei Gläsern.
    »Da bist du, ich habe gewußt, daß du kommst!«
    »Klar«, sagte ich freundlich. »Wenn ich was verspreche, dann halte ich es auch.« Ich schenkte ihm einen zweideutigen Blick.
    »Mir werden die Knie weich!« ächzte er.
    »Sie brauchen Ihre Knie noch«, kicherte ich.
    Er ließ jubelnd den Korken knallen. Mit zittriger Hand schenkte er von der schäumenden Gischt in die Gläser.
    »Prost, du Wahnsinnsweib!« giggelte er.
    »Prost, Karl-Heinz!« Ich schaute ihm tief in die Augen. In dem Moment dachte ich an seine Gattin, die jetzt im Hospital lag, wegen Herzbeschwerden.
    Wir tranken. Sehr schön. Eiskalter Champagner stimmt mich immer unternehmungslustig.
    Ich nahm Karl-Heinz Rehm das Glas aus der Hand, trank es aus und schmiß es mit Wonne über die Reling.
    »Du hast aber auch ein Temperament!« schrie der lüsterne Opa begeistert.
    Ich drängte ihn an die Reling.
    Er keuchte. »Wie du rangehst! Wahnsinn! Wenn so einmal meine Elsie wäre!«
    »Ist Elsie das Pferd?«
    »Nein doch! Meine Frau!« Er lachte schallend, und ich sah auf sein Kukident-Gebiß. Ich trank nun auch mein Glas aus und schmiß es in die Fluten.
    »Wahnsinn! Wie du mich in Stimmung bringst!« Jetzt hatte ich den Alten da, wo ich ihn haben

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