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Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition)

Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition)

Titel: Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
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achtköpfige Bänd spielte ein Vorspiel, das mir sehr bekannt vorkam. Und dann sang Fred:
    »Es war wie ein schöner Traum – und du
    Sommer, Sonnenschein, das Meer dazu
    und die Zärtlichkeit von dir,
    die ich heut noch in mir spür.
    Es war wie ein schöner Traum – und du
    manchmal schauten Mond und Sterne zu.
    Dieses Bild blieb in mir stehn,
    dieser Traum darf nie vergehn.«
    Ich machte mich unsanft vom Käpt’n los und starrte Fred an. Diesmal sang er es für mich!!!
    »Dat singt der immer“, raunte der fiese Käpt’n in mein Ohr. »Dat is dem seine Giftspritze! So gehen der Spinne alle Schmettalinge ins Netz! Da bis du nich die erste!«
    Fred verbeugte sich, warf mir einen undefinierbaren Blick zu und verschwand hinter der Bühne.
    Der fiese Käpt’n drückte sich lüstern an mich. »Was Langsames!« schnauzte er die achtköpfige Bänd an. O Graus. Jetzt spielten sie »Strangers in the night«, und der Widerling grunzte lüstern in mein Ohr: »Deinen schlechten Geschmack werde ich dir noch austreiben!«
    Ich sah die tausend Blicke, die auf uns gerichtet waren. Und lächelte. Und drehte mich wie eine aufgezogene Puppe im Kreise. Meine Chormitglieder spornten mich an und lachten und klatschten. Blitzlichtgewitter von hundert Touristenkameras. Videokameras. Unerträglich.
    »Ich gehe jetzt auf Deck sechs«, raunte ich, ließ den dicken Mann stehen und rannte über die Hinterbühne davon. War Fred noch hier? Wartete er auf mich? Saß er einsam in der Maske, das narbige Gesicht dem Spiegel zugewandt? »Habe doch, ach, Theologie, Seefahrerei, Vielweiberei ... durchaus mit heißem Bemühn ...« Ging er in sich? Hielt er Zwiesprache mit dem Mephisto? Ein letztes Mal rannte ich zwischen den Perücken, Kostümen, Schminkkoffern, Kulissen und den Utensilien des Zauberers umher, immer auf der Suche nach Fred. Das Kaninchen und die Taube schliefen.
    Ich hastete durch die Kulissen, doch Fred war nicht mehr da. O.K. So wollte ich auch dieses noch vollbringen.
    Ich rannte auf das Sechserdeck und lehnte mich über die Reling. Hier hatte ich schon den alten Rehm problemlos ins Jenseits geschickt. Doch diesmal: Keine Chance. Die Schraube stand still. Unmöglich konnte ich den Käpt’n hier entsorgen! Er würde den ganzen Hafen zusammenschreien, und schlimmstenfalls konnte er sowieso schwimmen! Irgend jemand würde ihm eine Schwimmweste zuwerfen, und dann wäre es um mich geschehen. Außerdem war es taghell. Die Skyline von Auckland grüßte leuchtend herüber.
    Nein. Ich mußte mir etwas anderes einfallen lassen.
    Ich zog meine hochhackigen Pumps aus und rannte die eisernen Treppen an der Steuerbordseite hinunter. Hier war ich nur ein einziges Mal gewesen. Als die Crew-Fete war. »Staff only« stand an einer schweren Eisentür. Ich zog sie auf. Grüngestrichene, schmucklose Gänge. Eine Tischtennisplatte ohne Netz. Für die Crewmitglieder. Der Crew-Swimmingpool. Ein trübes Loch, abgedeckt, ohne Wasser drin. Ich tappte barfuß weiter. Hinter mir ein Schatten. Oder nicht? Ich drehte mich um. Verfolgte mich jemand? Nein. Alles still. Vermutlich war die Fahne der »MS Blaublut« kurzfristig vor die Mondsichel geweht. Ich blieb noch einen Moment starr und steif stehen. Nichts. Ich hastete weitet
    »Attention! Danger!« stand an einer Eisentür. Sie war so schwer zu öffnen, daß ich meinen ganzen Körper dagegenstemmen mußte. Aber sie WAR zu öffnen! Sofort schlug mir ein penetranter Geruch nach Farbe und Terpentin entgegen. Drinnen: Farbeimer, Kleister. Eindeutig der Abstellraum für die Anstreich-Vietnamesen, die tagsüber im Hafen immer unermüdlich den gefräßigen Bauch der »MS Blaublut« weiß anstrichen. Natürlich war die Kammer ohne Fenster. Luftdicht zu verschließen. Vor allen Dingen schön schalldicht.
    Ich ließ die Tür wieder zufallen. Draußen war ein schwerer Riegel angebracht. Ich prüfte, ob er zuzuschieben war. Ja. War er. Ich schob ihn einmal feste zu und wieder auf. Wunderbar. Sogar geräuschlos. Richtig gut geölt. Dies war meine Chance. Ich schaute auf die Uhr. ZehnMinuten nach Mitternacht. Die Mondsichel lag wie immer auf dem Rücken. Morgen würde ich in Singapur und übermorgen in Geilenkirchen sein! Also! Warum zögerte ich noch? Schulz war ein Schwein, und mein geliebter Fred wünschte sich eine tatkräftige Frau.
    Bitte. Die konnte er haben.
    Als ich barfüßig und außer Atem auf dem Fitneßdeck ankam, war der Käpt’n schon da.
    Er war zum Glück sturzbesoffen. Alles ging ganz einfach. Ich

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