Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition)
Körper.
»Och«, entfuhr es mir. »Das war ja leicht!«
So, wie Boris Becker ganz blöd schaut, weil er ohne Probleme ins Internet gekommen ist.
»Der Doktor wird Selbstmord diagnostizieren«, murmelte ich vor mich hin, als ich die Nagelfeile neben ihre rechte Hand legte. »Das wird wieder eine feine Seebestattung geben!«
»Bist du schon lange hier?«
Larry, der liebe, gutmütige Tonknecht, saß ganz allein an der Künstler-Bar auf Deck sieben.
»Nee. Gerade erst eingetroffen. Is ja nix los hier. Wo kommst du denn her?«
Ich unterdrückte mein Herzklopfen. »Bin noch ein bißchen an Bord rumspaziert, Abschied nehmen. Hast du Fred gesehen?«
»Mädsche, isch henn gesaacht, laß die Fingä von demm!«
»Ach, Larry!« Ich legte meine Arme um seinen Hals und küßte ihn auf beide Wangen. »Ich LIEBE Fred! Und er liebt mich!«
»Des wüddisch gänn glaube! Abbä des sacht der jeder! Un du bis mir zu schaad für des Määrsche!«
»Das IST kein Märchen! Ich bin eine ganz besondere Frau! Wenn du wüßtest, was ich alles schon für den Fred getan habe!«
»Des saare alle!« Larry kippte sich frustriert seinen Gin hinter die Binde. »Bei dir hennisch denkt, du bis net so bleed!«
»Ich BIN nicht blöd! Aber sag mal, Larry, liebt Fred die Jenni?«
»Katze, des kann isch net saare, mal liebt er se, dann widdä net ... Der Fred is e Seemann, den kriegste net in ‘ne bürgerlische Ehe ...«
»Aber?«
»Die Jenni will den Fred heirade. Abbä er will net.«
»Ja und, warum sagst du mir das?«
»Katze. Übbäleesch dir gut, was de machs. Dä Fred – des is keen Mann für disch.«
»Larry, ich danke dir. Aber die Entscheidung mußt du schon mir überlassen.«
»Katze, isch hab mir des lang überlegt. Isch bin em Fred sein Freund. Abbä disch mag isch auch. Un du solls net in dein Unglück renne.«
»Na ja«, sagte ich. Ich schluckte.
Larry schaute mich durchdringend an. »Wirste des dem Fred nie saare?!«
»Larry, ich verspreche es dir. Ehrenwort.« Ich bückte mich zu ihm hinunter und umarmte ihn.
»Meedsche, du wärs genau die Rischtige für den Fred gewese«, sagte Larry. »Du bis viellaisch net so schön ... wie de Jenni un de Patricia ...« Er musterte mich, wurde rot. »Nix für ungut, Katze. Du has dem was annäs zu biede. Und da is der ganz schrecklisch dran am knagge. Glaub mir’s. So schläschte Laune wie seit der disch kennt, het der noch nie gehabt.«
Das wertete ich als ausgesprochenes Kompliment.
»Bitte, Larry. Ich MUSS ihn finden. Sag mir, wo er ist.«
»Meedsche, isch waiß es net.«
Larry schwitzte. Es tat ihm in der Seele weh, mir von seinem Freund abgeraten zu haben. Aber er mochte mich auch. Fürwahr. Er war ein ganz fainä Kääl.
»Mensch, Larry. Ich fahre doch gleich. Egal, in welchem Puff er ist. Ich MUSS ihm noch Lebewohl sagen!«
Larry wanderte mit mir durch die Stadt, und ich merkte ihm an, wie mißmutig er war.
Immer mußte Knecht Larry die Suppe von seinem Fred auslöffeln. Immä. Un das tät ihm stinge.
»Kann sein, daß er in ‘nem Cybercafé is ... der surft so gänn im Indernäd!«
»Also los! Worauf warten wir noch!« Ich ergriff den armen gutmütigen Larry am Arm. »Taxi!«
»Saint Lorne Street«, sagte Larry zu dem Taxifahrer.
Wir fuhren an Aucklands Kneipenmeile vorbei. Es war drei Uhr nachts. Um fünf Uhr dreißig ging der Flieger.
»Meedsche. Isch beschwöre disch ...«
»Ich MUSS ihm noch auf Wiedersehen sagen. Er wartet auf eine starke Frau. Er ist doch ständig auf der Suche ... und jetzt hat er mich gefunden!«
Larry lachte bitter. »Wenn des wahr wär, Meedsche! Abbä isch möschte in deiner Haut net stegge!«
Ich fühlte mich auch höchst unwohl. Aber sollte ich jetzt die Segel streichen?
»Un in demm Fred seiner auch net!«
Wir hielten vor dem Cybercafé. Neonlichter, ungemütliche Atmosphäre. Kalt, steril, trostlos.
Und tatsächlich. Fred hockte rauchend und völlig allein in diesem Cybercafe und surfte im Internet.
»Isch mach misch dann glaisch vom Aggä!« Larry warf mir noch eine Kußhand zu und sprang wieder in das Taxi. Ich schlich mich von hinten an Fred heran und hielt ihm die Augen zu.
»Haste mich endlich gefunden.«
»Ja. Ich werde dich immer finden. Immer und überall auf der Welt.«
»Hat ja endlos lange gedauert. Krieg ich jetzt ein Abschiedsgeschenk?«
Fred hörte nicht auf, mit seiner Maus Vierecke anzuklicken. Auf dem Bildschirm erschienen vierzig weibliche Brüste.
»Was machst du da?«
»Busen-Memory.« Fred
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