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Mord auf Bali: Ein Urlaubs-Krimi (German Edition)

Mord auf Bali: Ein Urlaubs-Krimi (German Edition)

Titel: Mord auf Bali: Ein Urlaubs-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Fischer
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Tisch aus, und sie setzten sich. Rauscher forderte sie auf, etwas typisch Balinesisches zu bestellen. Als die Chefin an ihren Tisch kam, redeten die beiden miteinander und Rauscher verstand kein Wort.
    Madé hatte eine indonesische Reistafel bestellt mit vielen verschiedenen Gerichten. Wenig später standen viele kleine Schälchen auf dem Tisch. Rauscher probierte alles: das Nationalgericht Nasi Goreng, Reis mit Ei, Kräutern, Krabben und Hühnerfleisch; Gado-Gado, warmes, pikantes Gemüse; Sambal, die Hauptplatte, mit Garnelen, Rindfleisch und Hühnerfleisch in würziger Paste; verschiedene Curries, Chilis und Chutneys. Manches süß-sauer, anderes sehr scharf und pikant. Und der Höhepunkt war gegrillte Ente in Bananenblättern. Dazu gab es Pasten, Saucen zum Dippen und hauchzarte Kroepoek.
    Nach diesem Mahl war Rauscher kurz vorm Platzen. Während des Essens sprachen die beiden über Gott und die Welt. Madé erzählte von früher, von ihrer Familie im Norden, von den Reisfeldern und davon, dass sie keine Lust auf dieses Leben hatte. Sie fragte wieder nach Deutschland, wollte wissen, wie groß Deutschland sei, wieviele Menschen dort lebten, wie die größte Stadt hieß, ob es am Meer lag, ob es Flüsse gab, Berge und Täler.
    All das erzählte ihr Rauscher.
    Je länger Rauscher Madé beobachtete, desto sicherer wurde er: Eines Tages würde sie es schaffen, nach Deutschland oder woanders in den Westen zu kommen. Da war diese Zielstrebigkeit in ihrer Stimme, diese Penetranz und dieser Glanz in den Augen, der immer aufblitzte, wenn Rauscher ein für sie neues Detail über Deutschland enthüllte.
    Während der ganzen Zeit hatten sie kein Wort über die Morde und die Gegenwart auf Bali gesprochen. Erst als der Nachtisch, ein dunkler Reispudding mit Banane, serviert wurde, begann Rauscher wieder mit dem leidigen Thema.
    „Madé, kennen Sie Siang? Er betreibt ein Bordell unten in Semawang. Ich habe ihm heute einen Besuch abgestattet, aber er hat mich rausgeschmissen. Er war wahrscheinlich einer der balinesischen Geschäftspartner von Maurer.“
    „Nein. Ich kenne ihn nicht.“
    „Rusli kannte ihn gut. Eines Nachts, als ich ihm gefolgt bin, traf er ihn. Ihr Gespräch konnte ich leider nicht hören.“
    „Rusli mir nie etwas erzählt hat.“
    Rauscher spürte, dass ihr das Thema unangenehm war. Auch ihre Mimik verriet, dass sie lieber in Ruhe gelassen werden wollte. Also fragte Rauscher, ob er zahlen solle, und Madé bejahte. Sie verließen das Restaurant und tranken an einer Bar auf dem Weg zum Hotel noch einen Cocktail.
    Rauscher mochte Madé.
    Sie hatte so eine unberechenbare Art. Immer, wenn er gedacht hatte, dass sie sich ihm anvertrauen würde, sagte sie nichts mehr. Völlig unkalkulierbar war sie. Aber das machte auch ihren Reiz aus.
    Das Thema Maurer-Bayan-Rusli ließ er vorerst ruhen, weil er wusste, dass er nichts aus ihr herausbekommen würde. Das hatte er inzwischen eingesehen.

6.
    Die Nacht roch nach Gewitter.
    Der Himmel war schwarz, schwer und getränkt die großen Wolken. Der Ostwind blies den letzten Staub durch die Luft. Der erste Tropfen traf Rauscher im Gesicht. Er war warm und besonders feucht, weil sich das in ihm angesammelte Wasser durch den Aufprall übers ganze Gesicht verteilte.
    Und dann ergoss sich ein Meer über die Insel.
    Millionen Liter Wasser prasselten in kürzester Zeit auf die Straßen, die Plätze, die Pflanzen, die Felder und Hotelanlagen, die Tiere, die im Freien lebten. Alles plitschte und platschte. Nur die Menschen hatten sich frühzeitig in Sicherheit gebracht.
    Rauscher zahlte die Cocktails, schnappte Madé an der Hand und lief mit ihr durch den Tropenregen zu ihrer Kammer. Als sie ankamen, waren sie klitschnass, und beide mussten lachen. Es war ein herzliches Lachen von Madé. Eines, das er lange nicht mehr gehört hatte.
    Rauscher verabschiedete sich von ihr und versprach, sich morgen von ihr massieren zu lassen. Er gab ihr einen Kuss auf die Wange, und sie freute sich.
    Der Abend mit Madé war schön gewesen. Nur sein Ziel, etwas Wichtiges von ihr zu erfahren, hatte Rauscher nicht erreicht. Erschöpft legte er sich ins Bett, und erst jetzt fiel ihm ein, dass er völlig vergessen hatte, Lena zurückzurufen.
    Er ärgerte sich darüber und tippte noch eine SMS: „Hallo Liebste. War heute den ganzen Tag im Einsatz. Leider nicht sehr erfolgreich. Drück mal die Daumen. Bald sehen wir uns wieder. Ich freue mich schon.“
    Es blieben ihm noch fast zwei Tage, um den Mörder zu

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