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Mord im Dirnenhaus

Mord im Dirnenhaus

Titel: Mord im Dirnenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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Einvernehmen beweisen, damit der Erzbischof seinen Segen zur neuen Verfassung gab und jeder Bürger sich zu dem Umsturz in der Kölner Stadtregierung beglückwünschen konnte.
    Sollte sich Mathys tatsächlich als Verräter entpuppen, würde ihm der Prozess, falls überhaupt, erst dann gemacht, wenn des Erzbischofs Siegel unter der Anerkennungsurkunde klebte.
    Als ihr diese Gedanken durch den Kopf gingen, wurde Adelina immer ungehaltener.
    Wegen dieses Klüngels musste eine alte Frau im Gefängnisturm leiden, und Magnussen, der das Gift mit großer Wahrscheinlichkeit an van Kneyart verkauft hatte, war vermutlich längst auf einem der Lastschiffe oder Treidelkähne rheinabwärts unterwegs und unauffindbar.
    Als Franziska hereinkam und verkündete, das Essen sei fertig, hob Adelina verblüfft den Kopf. Sie hatte gar nicht bemerkt, wie lange sie schon vor sich hin gebrütet hatte.
    «Ich komme sofort.» Sie nickte der Magd zu, die daraufhin kehrtmachte und in die Küche zurückging.
    Adelina straffte die Schultern und verzog das Gesicht. Sie hatte auf dem Hocker höchst unglücklich gesessen, ihre Nackenmuskeln hatten sich verspannt.
    Rasch stand sie auf und hielt sich im nächsten Moment erschrocken an der Theke fest. Eine Sekunde lang wurde ihr schwarz vor Augen, dann flimmertenSternchen in ihrem Blickfeld, die sich nur langsam verflüchtigten. Das Blut rauschte ihr heftig durch die Adern.
    Adelina atmete mehrmals langsam ein und aus. Irgendetwas stimmte mit ihr nicht. Vielleicht sollte sie Neklas fragen, er war schließlich Arzt. Aber sie wollte ihn nicht mit ein bisschen Schwindel und Magenweh belästigen. Die Sorge um die Apotheke war schon groß genug, und dann war da noch Griet.
    Neklas sprach nicht darüber, doch Adelina wusste, dass ihn die Vergangenheit seiner Tochter beschäftigte. Sie sah es an den Blicken, die er Griet zuwarf, und in einer der vergangenen Nächte war sie davon aufgewacht, dass er aufgestanden und nach oben in die Dachkammer geschlichen war, um nach dem Rechten zu sehen. Nach seiner Rückkehr hatte er noch lange wach im Bett gesessen. Adelina hatte ihn nicht angesprochen. Sie wusste, dass er damit erst einmal allein fertig werden musste.
    Entschlossen wischte Adelina die Gedanken fort, schloss die Haustür ab und ging in die Küche. Offenbar war Neklas aufgehalten worden. Schade, dachte sie. Das Essen roch wirklich köstlich!

18
    «Ein vorzügliches Essen», lobte Adelina, als alle Schüsseln und Platten geleert waren.
    Magda hob erfreut den Kopf. «Vielen Dank, Herrin.»
    «Lina hat recht», stimmte Albert zu. «Das Essen war sehr gut. Ich habe viel zu viel gegessen! Sollte mich vielleicht etwas hinlegen und ein Schläfchen halten.» Er klopfte sich bedeutungsvoll auf den Bauch.
    «Tu das, Vater.» Adelina lächelte ihm zu, kniff dann jedoch die Augen zusammen und betrachtete sein Gesicht näher. «Du siehst blass aus. Und auf deiner Stirn sehe ich Schweißperlen. Ist dir zu warm, Vater?»
    «Nein, nein.» Er winkte ab. «Es geht mir gut. Mein Kopf schmerzt ein wenig, vielleicht ist es das Wetter. In meinem Alter plagt einen so manches Zipperlein.» Er stand auf, schob sich an den Sitzenden vorbei und verließ die Küche.
    Adelina lauschte, bis sie die Tür zu seiner Kammer gehen hörte, dann entspannte sie sich wieder und lächelte in die Runde. Ihre beiden Lehrmädchen blickte sie dabei besonders wohlwollend an. Dann begann sie: «Griet, Mira, lange seid ihr noch nicht hier, und sicherlich gab es anfangs einige Schwierigkeiten bei der Eingewöhnung.» Hier fixierte sie Mira. «Und ich vermute, die wird es auch noch weiterhin geben. Doch ich sehe, dass ihr euch beide Mühe gebt, und das freut mich.» Sie stand auf und ging um den Tisch herum, nahm dieSchüssel mit dem Konfekt aus dem Regal und stellte sie vor die beiden hin. «Deshalb sollt ihr heute mal eine kleine Belohnung bekommen.»
    Die Mädchen sahen sie gespannt an, und sie fuhr mit einem Nicken fort: «Jede von euch beiden darf sich drei Stücke von dem Konfekt nehmen.» Sie lächelte wieder, als sie das Glänzen in den Augen der beiden wahrnahm. «Ob ihr sie gleich esst oder aufhebt, überlasse ich euch. Und nun …»
    «Lina, darf ich auch ein Onfett?», mischte Vitus sich aufgeregt ein. «Ich bin auch ganz brav gewesen und habe Ludowig beim Holz geholfen!»
    «Er hat recht.» Ludowig schien es für seine Pflicht zu halten, den Jungen zu unterstützen. Er grinste schief. «Vitus hat das ganze Holz, das ich gehackt habe,

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