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Mord im Dirnenhaus

Mord im Dirnenhaus

Titel: Mord im Dirnenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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sie vor der Apotheke angekommen waren, legte er Adelina eine Hand auf den Arm. «Ich will nicht, dass du noch einmal allein zu Ludmilla in den Gefängnisturm gehst.»
    Adelinas Augen verengten sich. «Ich war schon einmal dort.»
    «Eben deshalb. Das ist kein Ort, den eine Frau überhaupt aufsuchen sollte. Und falls doch», er schnitt Adelina mit einer Handbewegung das Wort ab, noch bevor sie Luft zum Protestieren holen konnte, «so solltest du dort nicht allein hingehen. Ich werde dich begleiten.»
    «Du hast zu tun.» Sie schloss die Tür auf.
    «Du auch. Das tut nichts zur Sache.» Verärgert fasste er sie am Arm.
    «Falls sie doch irgendetwas wissen sollte, wird sie es in deiner Gegenwart sicher nicht sagen.»
    «Und weshalb wohl nicht?»
    «Bei eurem letzten Zusammentreffen warst du nicht gerade freundlich zu ihr.» Missmutig entzog sie ihm ihren Arm wieder.
    Neklas starrte sie an. «Ich habe dich in ihrer gottverdammten Waldhütte weit außerhalb der Stadt gefunden. In einer Hütte, in der sie nicht nur harmlose Kräutersalben herstellt, wie du selbst wohl am besten wissen solltest. Wie bitte hätte ich reagieren sollen?»
    Adelina schluckte und starrte betroffen zurück. Dann verfinsterte sich ihr Blick. «Sie wird nicht mit dir reden.»
    «Das werden wir ja sehen.»
    «Genau.» Sie trat ins Haus und warf ihm die Tür vor der Nase zu.

7
    Den Nachmittag verbrachte Adelina neben der Bedienung ihrer Kunden damit, Griet zu zeigen, wo sich in der Apotheke alles befand. Geduldig erklärte sie dem Mädchen, welche Kräuter, Pulver oder sonstigen Ingredienzien sich in den verschiedenen Dosen, Tiegeln, Kästchen und Phiolen befanden und wozu sie gebraucht wurden. Als sie schließlich am frühen Abend die Apotheke schloss, summte Adelina der Schädel von den vielen Erklärungen, die sie abgegeben hatte. Sie schickte Griet, um Franziska beim Einsammeln der Eier im Hühnergarten zu helfen, und machte sich selbst daran, einen Teig für ein großes Brot zu kneten. Diese Arbeit empfand sie meist als sehr entspannend. Doch heute übten die routinierten Handbewegungen nicht ihre beruhigende Wirkung aus. Verbissen knetete Adelina den Teig und klatschte ihn ein ums andere Mal heftig auf die Tischplatte.
    «Wenn du möchtest, dass der Teig aufgeht, solltest du ihm vielleicht langsam etwas Ruhe gönnen.»
    Beim amüsierten Klang von Neklas’ Stimme ruckte ihr Kopf in die Höhe. Er lehnte mit verschränkten Armen im Türrahmen und schien sie schon eine Weile beobachtet zu haben. Sie runzelte die Stirn. «Schrotbrot muss man heftig kneten, wenn man später nicht einen Stein aus dem Backrohr ziehen will», knurrte sie.
    «Kneten wohl.» Neklas stieß sich vom Türrahmen ab und trat neben sie. Er legte seine Hand auf ihrebeiden, die den Teig umklammert hielten. «Aber nicht misshandeln.» Er löste ihre Finger sanft von dem Teigklumpen und drehte Adelina zu sich herum. «Obwohl es mir, ehrlich gesagt, lieber ist, du verprügelst das Brot und nicht mich.»
    «Ich verprügele niemand.»
    «Du bist noch immer aufgebracht.» Er zuckte mit den Schultern. «Das ändert aber nichts an meiner Meinung. Wenn du noch einmal zu Ludmilla gehen willst, werde ich dich begleiten, ob es dir passt oder nicht.»
    «Ich kann selbst auf mich aufpassen.»
    «Möglicherweise stimmt das.» Neklas hielt ihre Hände eisern fest, sodass sie sich nicht wieder abwenden konnte. «Ich möchte es jedoch nicht darauf ankommen lassen. Außerdem», nun ließ er sie doch los, «bekommst du allein nicht die Erlaubnis, zu den Hübschlerinnen zu gehen, um sie zu befragen.»
    Adelina rührte sich nicht, sie sah ihn nur überrascht an. Er lächelte grimmig. «Glaubst du, ich würde dich nicht langsam kennen? Du willst versuchen, an diese Elsbeth und die anderen Weibsbilder heranzukommen. Wie willst du das anstellen? Einfach zum Wachmann spazieren und ihn bitten, dir die Zellentür aufzusperren? Behaupten, Reese hätte dir die Erlaubnis gegeben?»
    Genau das hatte sie vorgehabt.
    «Du solltest diese Frauen niemals allein aufsuchen. Ich dachte, das sei dir klar. Oder glaubst du, die Wachsoldaten geben auch nur einen Pfifferling darauf, wer sich gerade in der Zelle aufhält, wenn sie auf die Idee kommen, den Dirnen einen Besuch abzustatten?»
    Adelina schluckte. Daran hatte sie tatsächlich nichtgedacht. Oder vielmehr hatte sie diesen Gedanken einfach nicht zugelassen.
    «Und was hast du vor?»
    «Als städtischer Medicus im Dienste des Rates ist es meine Pflicht, dafür zu

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