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Mord im Dirnenhaus

Mord im Dirnenhaus

Titel: Mord im Dirnenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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als sie Adelinas finsteren Blick sah.
    «Lass sie sofort los, und dann will ich wissen, was das alles soll. Draußen stehen die Kunden Schlange, und ihr habt nichts Besseres zu tun als zu raufen?»
    «Ich lasse die nicht los, die spinnt!», sagte Mira, undwie zum Beweis versuchte Griet nun, ihr in die Hand zu beißen.
    «Schluss jetzt, sage ich!», donnerte Adelina. «Sofort lässt du Griet los, und dann will ich eine Erklärung.»
    Zögernd lockerte Mira ihren Griff. Sofort befreite Griet sich und war mit wenigen Schritten in der hintersten Zimmerecke.
    In diesem Augenblick ging die Tür auf, und Vitus kam herein. «Lina, kann ich mit Ludowig Holz hacken? Er hat gemeint, ich muss dich erst fragen …» Erstaunt blickte er sich in dem kleinen Hinterzimmer um, dann fiel sein Blick auf Griet. «Ui, wie siehst du denn aus? Was hast du denn da an?»
    Erst jetzt wurde sich auch Adelina des merkwürdigen Aufzugs ihrer Stieftochter bewusst. Entsetzt starrte sie die Kleine an.
    Griet trug einen geflickten grauen Kittel, der Arme und Hals völlig nackt ließ und ihr nur knapp bis zu den Knien reichte. An den Seiten und am Ausschnitt waren kleine gelbe und rote Bändchen angenäht, die bei jeder Bewegung flatterten.
    «Was …»
    «Ich sag doch, die spinnt. Die wollte so zu Euch in die Apotheke kommen, Meisterin.» Mira schob trotzig das Kinn vor, doch Adelina beachtete sie gar nicht.
    «Vitus, es ist gut. Geh zu Ludowig und hilf ihm.» Sie nickte ihrem Bruder zu, der daraufhin mit einem Jubelschrei losstürmte. Dann sah sie die beiden Mädchen streng an. «Ihr zwei geht auf der Stelle in die Küche und wartet dort auf mich. Und ich will keinen Ton von euch hören, verstanden?»
    Mira nickte und trat hinaus auf den Gang. Als Griet sich jedoch nicht aus ihrer Ecke rührte, kam sie zurückund packte sie grob am Handgelenk. «Nun komm schon, blödes Kalb!», zischte sie und zog Griet einfach mit sich. Noch ehe sich Adelina über die ungewöhnliche Kraft ihres neuen adeligen Lehrmädchens wundern konnte, fiel ihr der wartende Meister Winkler ein.
    Sie schloss für einen Moment die Augen, um sich zu sammeln, dann straffte sie die Schultern und trat zurück in die Apotheke.
    «Verzeiht, Meister Winkler. Es gab ein kleines häusliches Ärgernis.»
    «Ja, ja, so ist das in einem großen Haushalt», säuselte er und tat so verständnisvoll, dass Adelina befürchtete, er habe gelauscht und mehr von den Ereignissen im Hinterzimmer mitbekommen, als ihnen allen guttat. «Und wie ist Euer neues Lehrmädchen so?»
    Mit einem förmlichen Lächeln baute sich Adelina hinter ihrer Theke auf. «Sie ist gerade erst hier eingezogen. Ich konnte mir noch kein Bild von ihr machen. Aber soweit ich sehen konnte, scheint sie recht gescheit zu sein.»
    «Gescheit, aha. Das ist ja sehr schön für Euch, Fr … Meisterin Burka», verbesserte er sich rasch. «Dennoch beneide ich Euch nicht. Vor allem in Eurer jetzigen Situation.»
    Adelina hob die Brauen. «Was meint Ihr damit?»
    «Nun …» Winklers Bärtchen sträubte sich erneut. «Ihr wisst doch, die Plappermäuler in dieser Stadt stehen nicht still, und mir ist selbstverständlich bereits zu Ohren gekommen, dass man Euch mit diesem Giftmord auf dem Berlich in Verbindung bringen will. Was natürlich absoluter Unsinn ist», fügte er mit einem süffisanten Grinsen hinzu. «Ich wünsche Euch alles Gute, meine Liebe. Ach übrigens, ist Euer Gemahl zu sprechen?»
    Mühsam beherrscht biss Adelina die Zähne zusammen. «Er ist heute früh in Geschäften fortgeritten. Kann ich ihm etwas ausrichten?»
    «Fortgeritten, ach so.» Wieder wurde ihr sein süffisantes Grinsen zuteil. «Nein, meine Liebe, ist nicht so wichtig. Ich verabschiede mich nun. Ihr wisst schon, meine Kunden warten auf mich.»
    Als er gegangen war, schloss Adelina rasch hinter ihm ab. Die nächsten Kunden würden wohl noch etwas länger warten müssen.
    ***
    Als Adelina die Küche betrat, fand sie nur Mira vor, die bei ihrem Eintreten von der Ofenbank aufsprang.
    «Meisterin, ich konnte nicht …»
    «Wo ist Griet?», schnitt Adelina ihr das Wort ab.
    Mira zog den Kopf ein wenig zwischen die Schultern, blickte ihr jedoch offen in die Augen. «Das wollte ich doch gerade sagen. Sie ist nach oben in ihre Kammer gerannt. Ich konnte sie nicht festhalten. Die Kleine ist wirklich verrückt geworden. Habt Ihr gesehen, wie sie aus …»
    «Halt den Mund!» Mit hartem Griff packte Adelina Mira an der Schulter. Mira zuckte zusammen, ließ sich jedoch

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