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Mord Im Garten Eden

Titel: Mord Im Garten Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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mir zu sein. Ich ging hinüber und tätschelte das arme Tier. Schließlich warf Conroy das Fleisch zur Zimmerdecke hinauf und gab Maneater die mündliche Erlaubnis, es sich zu holen. Der Hund sprang in die Luft und fing es im Flug.
    »Ich sag dir, der erwischt dich irgendwann.«
    »Du hast ja keinen blassen Schimmer, Liddy. Spar dir deine Ausführungen. Dieser Hund ist sehr gut abgerichtet. Zwei Jahre lang hab ich gebraucht, bis ich den richtigen Züchter...«
    Dann hielt er wieder seinen Vortrag über Maneaters Stammbaum. Als er fertig war, schüttelte ich den Kopf. »Ich weiß nicht, Conroy. Mir kommt vor, dass Maneater wütend ist, weil er schlecht behandelt wird.«
    »Die brauchen eine feste Hand, Mädel.«
    »Aber keine grausame.«
    »Was bist du eigentlich, Liddy? Eine Hundepsychologin oder was?«
    »Ich sehe es einem Hund an, wenn er zornig ist.«
    »Das sollte er auch sein, Mädel«, sagte Conroy. »Darauf ist er schließlich abgerichtet.«
    »Aber es geht ja um noch viel mehr. Er ist eine Bedrohung, Conroy. Er bewacht nicht nur, er zerstört auch.«
    Conroy spie erneut. »Die Eigentümergemeinschaft ist bestimmt stinkig, weil er den Zugangsweg bewacht.«
    Und da war es wieder: Conroys berühmtes hämisches Grinsen!
    »Stimmt«, sagte ich, »aber das ist es nicht allein. Maneater fällt die Katzen und Hunde in der Siedlung an -«
    »Wenn ihm die Katzen und Hunde in der Siedlung zu nahe kommen, jagt er sie«, sagte Conroy. »Wenn sie auf Abstand bleiben, tut Maneater gar nichts.«
    »Wenn er über den Strand rennt, spritzt er allen Sand ins Gesicht, Conroy.«
    »Ja, so ein böser Hund«, grinste Conroy. »Soll ich ihm vielleicht beibringen, dass er ›Entschuldigung‹ sagt?« Er lachte und hustete, lachte und hustete und spuckte dann. »Wenn die Leute keinen Sand mögen, sag ihnen, dass sie nicht zum Strand gehen sollen.«
    »Sand mögen sie schon, nur nicht im Gesicht.«
    »Das ist deren Problem, Liddy.«
    »Conroy, der Strand gehört allen hier.«
    »Wenn sie einen Grund zur Beschwerde haben«, sagte Conroy, »können sie sich ja an Maneater wenden. Andernfalls sag ihnen, dass sie sich gefälligst um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern sollen.«
    »Du hast also nicht vor, den Hund zurückzupfeifen?«, fragte ich.
    »Mädel, ich hab mein schwer verdientes Geld dafür ausgegeben, ihn so abzurichten, damit er das tut, was er tut«, sagte Conroy. »Ich hab nicht die geringste Absicht, das jetzt wieder rückgängig zu machen.«
    Ich war empört. Ich verabschiedete mich, aber bevor ich ging, wiederholte ich, dass der Hund ihn eines Tages kriegen würde.
    Und Conroy? Er lachte und hustete nur.
    Da war nichts zu rütteln: Wir mussten uns wohl oder übel mit den beiden abfinden.
     
    Ich erinnere mich genau an jenen Sonntag, denn es war ein rundum perfekter Tag für den Strand. Der Himmel war wolkenlos, smogfrei, von tiefem, irisierendem Blau, und wohin man auch blickte, Möwen und Pelikane. Die Sonne schien intensiv und reflektierte auf dem Wasser wie ein goldenes Band. Das Meer lud geradezu zum Schwimmen ein - einundzwanzig Grad und sanfte Wellen, die sich in fluffigen weißen Schaumkrönchen am Strand brachen. Eine salzige Brise durchwehte die Luft. Alle waren draußen, bauten Sandburgen, lasen oder kultivierten ihre Bräune.
    Wir boten einen lustigen Anblick. Alle quetschten wir uns auf der linken Strandseite zusammen, während der hamsterwangige Conroy und Maneater die rechte Seite besetzt hielten. Das war zwar alles andere als gerecht, aber dagegen war schlecht etwas zu machen. Die Ungerechtigkeit war zur Realität geworden.
    Conroy war in Hochform, lachte und hustete, provozierte uns mit Kussgeräuschen und Schimpfnamen. Wir bemühten uns, nicht auf ihn zu achten, aber das fiel uns von Minute zu Minute schwerer.
    »Ihr seid vielleicht feige Waschlappen. Fürchtet euch vor Maneater. Alle mal herschauen!«
    Er nahm ein Handtuch und drosch Maneater auf den Rücken. Uns verschlug es den Atem.
    »Jetzt geht das schon wieder los«, sagte ich.
    »Warum tut er das?«, fragte Mrs. Bermuda.
    »Weil er ein Soziopath ist«, sagte Dr. Haberson. »Und das ist eine professionelle Diagnose.«
    »Alles mal herschauen«, feixte Conroy. »Vor so einem Hund könnt ihr Waschlappen doch keine Angst haben.«
    Conroy trat den Pitbull in den Bauch. Der Hund stieß einen hohen Jaulton aus, gefolgt von wütendem Bellen.
    »Sollen wir nicht den Tierschutzverein rufen?«, schlug Mrs. Nelson vor.
    »Damit er alles abstreitet?«, sagte

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