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Mord Im Kloster

Mord Im Kloster

Titel: Mord Im Kloster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Espen
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an Bord?«
    »Wir sind voll beladen mit Handelsgut, wir besitzen keine Bojen.«
    »Und sonstiges treibfähiges Gerät? Edelhölzer, aufblasbare Schweinedärme, Blasebälger, irgendwas?«
    »Nichts. Wir kommen entweder durch, oder wir gehen unter.«
    Henri schüttelte den Kopf. Eine solche verstockte Haltung eines Kapitäns hatte er noch auf keinem Schiff erlebt. Die Schiffsladung war ihm anscheinend wichtiger als das Leben seiner ihm anvertrauten Besatzung!
    Die Nacht kam. Niemand an Bord schlief. Die Männer starrten auf die trügerisch ruhige Wasseroberfläche. Leise plätscherten die Wellen gegen die Bordwände. Einmal schoss plötzlich ein Fisch aus dem Wasser und klatschte an Deck. Die Männer schrien erschreckt durcheinander. Dann begriffen sie, dass keine Gefahr bestand.
    Man griff den schmackhaften Fisch und briet ihn auf der Feuerstelle neben der Luke zum Unterdeck.
    Die Wale blieben unsichtbar.
     
     
    Das Schiff war weitergesegelt. Der Kurs lag jetzt bei West-Südwest. Die Wale waren in der Ferne noch einmal aufgetaucht und drehten dann nach Nordwesten ab. Man war jetzt in Höhe von Dieppe angelangt und hielt sich in der Nähe der Küste. Schwärme von Möwen begleiteten sie jetzt. Die Vögel lagen über ihnen im Aufwind und stürzten dann kreischend herunter, in diesen Augenblicken war der Himmel für Momente verdeckt von einem einzigen Körper mit weißen Federn und einem Meer von schlagenden Flügeln.
    Die Gefährten fühlten sich wohl an Bord und genossen den Frieden nach all den vergangenen Abenteuern. Noch immer standen die Bilder der untergehenden Stadt Jumne vor ihren Augen. Sie fragten sich, was aus den Resten der versilberten Stadt würde.
    Je weiter sie nach Westen kamen, desto mehr verblassten aber die Erinnerungen an den Osten und auch an die Gemetzel dort zwischen Slawen und dem Deutschritterorden. Der Osten war rau und wild, dort würde noch lange gekämpft werden, aber er blieb nun zurück, er versank hinter den Sonnenaufgängen. Die Gefährten mussten Pläne machen, wie sie den Gefahren der nächsten Zeit zu begegnen hatten, die auf sie im Westen warteten.
    Henri fragte sich, was aus Ferrand de Tours geworden war. In Poitiers und dann später in Nantes war er ihm knapp entgangen. Henri hatte den Judenhasser und Glaubenskrieger, der ihm nachgestellt hatte, mit seiner Reise nach Osten vergessen wollen und das auch beinahe geschafft. Aber jetzt spürte er, dass er ihm wieder näher kam. Ferrand lauerte irgendwo dort an Land. Vielleicht war es besser, sie begegneten sich bald und trugen ihren letzten Kampf aus. Henri dachte: Vielleicht ist der Mann auch inzwischen an seinem eigenen, unstillbaren Hass zugrunde gegangen.
    Man vertrieb sich die Zeit an Bord. Henri und seine Gefährten ließen sich zu Arbeiten einteilen und übernahmen Wachen. Zwei Tage später kam die weit ins Meer hineinragende Landspitze von Cherbourg in Sicht. Sie ließen sich vom Leuchtfeuer an der tückischen Insel Alderney vorbeilotsen, passierten auch Casquets und stießen dann durch die Passage de la Déroute nach Süden vor. Der Kapitän steuerte die Insel Jersey an und ankerte in dem kleinen Hafen von St. Hélier.
    Hier hatten bretonische Korsaren vor Wochen einen Überfall gewagt, waren aber zurückgeschlagen worden. Der Stadthauptmann der Festung, die den Hafen schützte, zeigte ihnen stolz eine Reihe mit aufgepflanzten neuen Waffen. Es waren große Schleudern, aus denen Steinkugeln katapultiert werden konnten. Eine furchtbare Waffe für jedes Schiff mit Holzplanken. Die Schleuder hatte St. Hélier vor der Plünderung und Brandschatzung bewahrt.
    Auf Jersey holte der Kalfaktor frisches Trinkwasser, geschlachtete Hühner und Gemüse an Bord. Der Steuermann stammte aus St. Hélier und besuchte währenddessen für ein paar Stunden seine Familie. Als er wieder an Bord kam, liefen ihm sieben Kinder nach. Die Matrosen warteten schon in den Brassen.
    In der frischen Brise aus Ost kam die Hulk schnell aus dem Hafen und fuhr weiter nach Westen. Noch in der Nacht kamen die Leuchtfeuer des Trégorroi in Sicht. Und am Morgen wurde schon der neue Kurs ausgegeben. Jetzt ging die Fahrt wieder nach Südwesten, es galt, die stürmische Küste von Brignogan Plage zu umrunden.
    Nun nahmen die Schwierigkeiten mit dem Wetter zu. An diesem Küstenstrich befanden sich gefährliche Riffe, die sich Piraten zunutze machten. Manches Handelsschiff auf dem Weg nach Brest war hier schon von falschen Leuchtfeuern ins Verderben gelockt worden. Die

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