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Mord im Labor

Mord im Labor

Titel: Mord im Labor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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bezahlt wird.«
    »Ich werde es ihm ausrichten,
Sheriff«, sagte Annabelle beglückt.
    »Und kommen Sie mit Ihrem
Stenoblock herein«, befahl die blecherne Stimme. »Es wird Zeit, daß wenigstens irgend jemand hier Arbeit leistet.«
    Also trennten sich Annabelles
und meine Wege. Ich ging hinaus zum Healey, der am Straßenrand parkte, und fuhr
durch die Stadt zu dem aseptischen CalCon -Gebäude.
Diesmal bereitete mir die Dame an der Rezeption einen königlichen Empfang, und
in Null Komma nichts befand ich mich in Brownings
Büro.
    Browning sah aus, als habe er
eine lausige Nacht hinter sich. Das Weiße in seinen Augen war rötlich verfärbt,
und seine Hände zitterten leicht. Er forderte mich auf, mich zu setzen, legte
dann beide Hände vor sich auf die Schreibtischplatte und verschränkte fest die
Finger ineinander.
    »Machen Sie irgendwelche
Fortschritte, Lieutenant?«
    »Einige«, sagte ich und kam zu
dem Schluß, daß dies als optimistische Lüge bezeichnet werden konnte. »Woraus
bestand Everards Forschungsarbeit?«
    »Eine gute Frage.« Seine ineinanderverschränkten Finger preßten sich gegeneinander,
bis die Knöchel weiß hervortraten. »Nachdem Sie gestern
nachmittag weggegangen waren, ging ich in sein Labor, um das
festzustellen, und fand gar nichts.«
    »Er muß doch irgendwo Notizen
gehabt haben?«
    Er nickte schnell. »Natürlich.
Ich kam wohl oder übel zu dem Schluß, daß er sie entweder in der Nacht, als er
ermordet wurde, mitgenommen hat oder daß sie ihm gestohlen worden sind.«
    »Wer könnte sie gestohlen
haben?«
    »Ich glaube, man muß die
Angelegenheit ganz sachlich betrachten, Lieutenant.« Seine glänzend weißen
Zähne entblößten sich zu einem ebenso flüchtigen wie künstlichen Lächeln. » Everards Unterlagen konnten nur für drei Leute von
Interesse sein: Für Charles Demarest , für Ellen Speck
oder für mich selbst. Sie sind wohl kaum bereit, mir aufs Wort zu glauben, daß
ich sie nicht gestohlen habe?« Ich zog den zerknüllten Zettel heraus, den ich
in Everards Wohnung gefunden hatte und gab ihn ihm.
»Bedeutet das irgendwas?«
    Er studierte ihn ein paar
Sekunden lang und zuckte dann die Schultern. »Ich weiß nicht, Lieutenant. Das
ist unvollständig. Aus dem Zusammenhang gerissen ist es bedeutungslos.«
    »Gibt es Ihnen nicht einmal
einen Hinweis darauf, woran er gearbeitet haben könnte?«
    »Nein, tut mir leid.« Er gab
mir den Zettel zurück. »Wo haben Sie das gefunden, wenn ich fragen darf?«
    »In Everards Wohnung«, sagte ich. »Der Mörder hat dort die Kleider seiner Opfer
hinterlassen.«
    »Warum hat er das getan?«
    »Das ist auch eine gute Frage,
Mr. Browning«, sagte ich. »Können Sie mir irgend etwas über Mrs. O’Haras verstorbenen Mann erzählen?«
    »Leider nichts, Lieutenant. Sie
arbeitete vor ihrer Heirat hier und ging hinterher weg. Ich hörte lediglich
indirekt von der Tragödie, setzte mich mit ihr in Verbindung und fragte sie, ob
sie nicht ihren alten Job wiederhaben wolle. Ich glaube nicht, daß ich ihren
Mann je zu Gesicht bekommen habe.«
    »Sie wissen gar nichts über ihr
Privatleben? Über die Männer und das Motelzimmer ,
meine ich?«
    »Nicht das geringste.« Er
errötete tief. »Wenn ich es gewußt hätte, so wäre sie keine fünf Minuten lang
mehr hier geblieben. Wenn ich etwas nicht dulde, dann ist es Unmoral zwischen
Angestellten von CalCon . Und es ist mir ganz egal, um
wen es sich handelt, seien es leitende Direktoren oder sonst wer.« Sein Mund
verzog sich zu einem schiefen Lächeln. »Oh, ich weiß, das klingt hoffnungslos
altmodisch und überholt, aber solange ich hier Leiter bin, steht der Moralkodex
meiner Angestellten an erster Stelle. Ich hasse Schmutz, Lieutenant! Und die
einzige Möglichkeit, Schmutz loszuwerden, ist, ihn wegzuspülen. Die Wunde muß
gereinigt werden, um heilen zu können. Notfalls muß man sie ausbrennen!« Er
hielt plötzlich inne, und sein Gesicht wurde noch röter. »Entschuldigen Sie,
Lieutenant. Ich habe mich anscheinend einen Augenblick lang hinreißen lassen.«
    »Bitte«, sagte ich. »Haben Sie
was dagegen, wenn ich mit einigen anderen Leuten rede? Ich werde mich hier
schon zurechtfinden.«
    »Natürlich habe ich nichts
dagegen«, sagte er. »Vermutlich haben Sie sich bei Ihrem Besuch gestern abend bereits mit dem Innern des Gebäudes vertraut
gemacht?«
    »Hat Ihnen Miss Speck erzählt,
daß ich hier war?«
    Er schüttelte den Kopf. »Unsere
Nachtwachmänner sind sehr tüchtig, Lieutenant. In der

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