Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord im Pfarrhaus

Mord im Pfarrhaus

Titel: Mord im Pfarrhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
Vom Netzwerk:
hatte. Dreck beschmutzt.
    Doch ich nahm die drei anderen Briefe, schaute auf die Uhr und machte mich auf den Weg.
    Ich fragte mich, was den drei Damen gleichzeitig «zu Ohren gekommen» sein mochte. Vermutlich die gleiche Neuigkeit. Hier, sollte ich erkennen, versagte meine Psychologie.
    Ich kann nicht vortäuschen, dass der Weg zu meinen Besuchen mich an der Polizeiwache vorbei führte. Meine Füße strebten aus eigenem Antrieb dorthin. Ich war gespannt, ob Kommissar Slack von Old Hall zurückgekommen war.
    Er war da, und Miss Cram war mit ihm gekommen. Die hübsche Gladys saß auf der Polizeiwache und gab sich recht anmaßend. Sie bestritt energisch, dass sie den Koffer in den Wald getragen hatte.
    «Nur weil eine von diesen alten Klatschbasen nichts Besseres zu tun hatte, als die ganze Nacht aus dem Fenster zu schauen, hacken Sie auf mir herum. Sie hat sich einmal getäuscht, wissen Sie noch, als sie behauptete, sie hätte mich am Nachmittag des Mords am Ende des Wegs gesehen, und wenn sie sich damals irrte, im Tageslicht, wie kann sie mich dann im Mondschein erkannt haben? Es ist schlimm, wie diese alten Frauen sich hier aufführen. Sie sagen, was ihnen in den Sinn kommt. Und dabei liege ich im Bett und schlafe, unschuldiger kann man wohl nicht sein. Sie sollten sich was schämen, alle miteinander.»
    «Und angenommen, die Wirtin vom Blauen Eber identifiziert den Koffer als den Ihren, Miss Cram?»
    «Wenn sie so etwas sagt, irrt sie sich. Es steht kein Name darauf. Fast jeder hat einen solchen Koffer. Und den armen Dr. Stone zu beschuldigen, er sei ein gemeiner Einbrecher! Dabei hat er jede Menge akademische Titel!»
    «Sie weigern sich also, uns eine Erklärung zu geben, Miss Cram?»
    «Von weigern kann keine Rede sein. Sie haben einen Fehler gemacht, das ist alles. Sie und Ihre Marples, die überall die Nasen hineinstecken. Ich sage kein Wort mehr – nicht ohne meinen Anwalt. Und ich gehe auf der Stelle – es sei denn, Sie verhaften mich.»
    Statt einer Antwort stand der Kommissar auf und öffnete ihr die Tür, und mit zurückgeworfenem Kopf ging Miss Cram hinaus.
    «Das ist ihre Taktik», sagte Slack und ging zu seinem Stuhl zurück. «Absolutes Leugnen. Und natürlich könnte sich die alte Dame geirrt haben. Keine Jury würde glauben, dass man in einer mondhellen Nacht jemand aus dieser Entfernung erkennen könnte. Und natürlich, wie ich sage, kann sich die alte Dame getäuscht haben.»
    «Möglich», sagte ich, «aber ich glaube es nicht. Miss Marple hat gewöhnlich Recht. Das macht sie so unbeliebt.»
    Der Kommissar grinste. «Das sagt Hurst auch. Großer Gott, diese Dörfler!»
    «Was ist mit dem Silber, Kommissar?»
    «Schien ganz in Ordnung zu sein. Natürlich heißt das, die eine oder die andere Sammlung muss eine Fälschung sein. In Much Benham ist ein guter Mann, ein Experte für altes Silber. Ich habe ihn angerufen und lasse ihn mit einem Wagen abholen. Wir werden bald wissen, was was ist. Entweder wurde der Einbruch begangen, oder er war nur geplant. Macht so oder so keinen großen Unterschied – ich meine, was uns betrifft. Raub ist eine Kleinigkeit im Vergleich zu Mord. Diese beiden haben nichts mit dem Mord zu tun. Vielleicht bekommen wir durch das Mädchen einen Hinweis auf ihn – deshalb habe ich sie so ohne weiteres gehen lassen.»
    «Darüber habe ich mich gewundert», sagte ich.
    «Zu schade ist das mit Mr Redding. Man findet selten einen Mann, der sich die Mühe macht, einem gefällig zu sein.»
    «Wahrscheinlich nicht.» Ich lächelte.
    «Frauen verursachen eine Menge Ärger», moralisierte der Kommissar.
    Er seufzte und sagte dann zu meiner gelinden Überraschung: «Natürlich ist da noch Archer.»
    «Oh! Sie haben an ihn gedacht?»
    «Aber natürlich, Sir, als Erstes. Ich habe keine anonymen Briefe gebraucht, um auf ihn zu kommen.»
    «Anonyme Briefe», sagte ich scharf. «Sie haben also einen bekommen?»
    «Das ist nichts Neues, Sir. Wir bekommen mindestens ein Dutzend pro Tag. Oh ja, wir wurden über Archer aufgeklärt. Als ob die Polizei nicht selbst so etwas herausfinden würde! Archer war von Anfang an unter Verdacht. Das Dumme ist, er hat ein Alibi. Es ist zwar nicht viel wert, aber es lässt sich nicht so leicht aus der Welt schaffen.»
    «Was soll das heißen, es ist nicht viel wert?», fragte ich.
    «Nun, es sieht so aus, als wäre er den ganzen Nachmittag mit zwei Freunden zusammen gewesen. Wie gesagt, das heißt nicht viel. Männer mögen Archer, und seine Kumpel würden

Weitere Kostenlose Bücher