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Mord in Babelsberg

Mord in Babelsberg

Titel: Mord in Babelsberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Goga
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Meinelt sah von der Schreibmaschine hoch. »Tut mir leid, der Herr Kommissar ist noch unterwegs.«
    »Dann können Sie mir weiterhelfen«, sagte Hasselmannund hielt ihr das aufgeschlagene Buch hin. »Sie sind doch eine phantasievolle Frau. Was könnte das sein? Außer einer Brille, einer umgekippten Acht oder dem Zeichen für Unendlich?«
    »Auf Letzteres wäre ich gar nicht gekommen. Das sieht wie eine Maske aus, wenn Sie mich fragen.«

18
    Als Leo das Morddezernat betrat, kam Fritz Hasselmann gerade aus dem Vorzimmer. Ein Leuchten ging über sein Gesicht, als er seinen Chef bemerkte, und er kam schnellen Schrittes auf Leo zu, wobei er das Notizbuch in die Höhe hielt.
    »Sie grinsen wie ein Honigkuchenpferd, Hasselmann«, sagte Leo. »Rätsel gelöst?«
    »Nicht ganz, aber wir sind auf einem guten Weg.«
    »Kommen Sie mit in mein Büro.«
    Fräulein Meinelt blickte von der Schreibmaschine auf. »Soll ich den Botenjungen zur Fleischerei an der Ecke schicken? Belegte Schrippen?«
    Leo nickte. »Kochschinken. Und Sie?«
    »Bulette, bitte«, sagte Hasselmann und wollte das Portemonnaie zücken, doch Leo kam ihm zuvor und gab Fräulein Meinelt das Geld. »Die Runde geht auf mich. Ihre geistige Schwerarbeit soll belohnt werden.«
    Der Kollege grinste verlegen. »Nun ja, die beste Idee hat Ihre Sekretärin beigesteuert.«
    Als Leo ihn überrascht anschaute, schlug er das Notizbuch auf. »Ich habe ihr das Symbol gezeigt, und sie sagte sofort, es erinnere sie an eine Maske.« Er ließ das Wort wirken. »Ich meine, er war Regisseur. Das passt doch zusammen.«
    Leo nickte. »Schon. Aber wie verbinden Sie das mit den Zahlen und Daten?«
    Hasselmann trug seine Theorie vor, und während er sprach, beugte sich Leo interessiert vor, ohne ihn zu unterbrechen.Dann nahm er das Notizbuch und blätterte langsam darin. »Erpressung?«
    »Die Buchstaben könnten für die erpressten Personen stehen. Natürlich wissen wir nicht, womit er sie erpresst hat. Und wie das wiederum mit der Maske zusammenhängt, wenn es denn tatsächlich eine sein sollte.«
    Leo lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und rieb nachdenklich mit dem Zeigefinger über die Lippen. »Noch eins – wie passt Marlene Dornow ins Bild? Wenn der Mord an König mit dem Notizbuch zusammenhängt, muss es auch eine Verbindung zu dem anderen Opfer geben. Wenn der Täter erpresst wurde, müssen Dornow und König Komplizen gewesen sein.«
    »Nun  – sie hatte diese ganzen Männerbekanntschaften«, sagte Hasselmann. »Hellwig beispielsweise ist verheiratet und bekleidet einen hohen Posten in der Regierung, er hätte einiges zu verlieren, wenn die Sache ans Licht käme. Sehen Sie –« Er deutete auf den Zettel, auf dem er die Buchstaben aufgelistet hatte. »Hier haben wir ein einzelnes H und ein He. Das könnte Hellwig heißen.«
    »Verflucht«, stöhnte Leo, stand auf und zog die Weste aus. Die Sonne schien aufs Fenster, es war die heißeste Zeit des Tages. »Ich war ehrlich erleichtert, dass er ein Alibi vorzuweisen hatte und wir ihn aus dem Fall heraushalten konnten. Falls er jedoch von den Opfern erpresst wurde, brauchen wir seine Aussage.«
    Es wäre auch zu schön gewesen, wenn sich die Verbindung zwischen Marlen und Hellwig als unbedeutender Zufall erwiesen hätte.
    Es klopfte. Fräulein Meinelt brachte zwei Teller mit Schrippen und Kaffee. »Danke vielmals«, sagte Leo. »Guter Riecher.«
    Sie sah ihn verwundert an, worauf er auf das Notizbuch deutete.
    »Ach, das. Lag ich richtig?«
    »Das wissen wir noch nicht, aber die Idee gefällt mir. Wenn ja, haben Sie etwas bei mir gut.«
    »Ich nehme Sie beim Wort, Herr Kommissar.«
    Leo wandte sich wieder zu Hasselmann. »Ich fürchte, es hilft nichts. Wir müssen noch mal zu Hellwig.«
    Im Besprechungszimmer drängten sich die Kollegen. Walther kam herein, trat zu Leo und legte ihm kurz die Hand auf die Schulter. Dieser blickte auf und lächelte, als er den Blick in den Augen des Freundes sah. Etwas hatte sich verändert, was immer der Grund sein mochte.
    »20. April.«
    »Wie bitte?«
    Walther berichtete, wie er mit Hilfe der Friseusen das Datum ermittelt hatte. »Hat Winkelmann auch ein Datum genannt?«, fragte er dann.
    »Er sagte, es sei nicht länger als zwei Monate her.«
    »Das passt. Vielleicht können wir es noch genauer eingrenzen. Soll ich hinfahren?«
    Leo sah auf die Uhr. »Mach das. Wir sehen uns spätestens morgen. Und … gute Arbeit.«
    Walther wollte zur Tür gehen, drehte sich aber noch einmal um. »Jenny

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