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Mord in Babelsberg

Mord in Babelsberg

Titel: Mord in Babelsberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Goga
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singt heute Abend in einem Club vor. Wenn es klappt, bekommt sie ein Engagement. Dann ist eine Feier fällig. Mit euch, Sonnenschein und seiner Esther.«
    Dann war er verschwunden.
    Leo erklärte den Anwesenden kurz, welche Fortschritte Fritz Hasselmann mit dem Notizbuch erzielt hatte. »Ich habe Herrn Dr. Werneburg mitgeteilt, dass wir noch einmal mit Hellwig sprechen müssen. Dass seine Anfangsbuchstaben in dem Notizbuch auftauchen, kann purer Zufall sein, und dann dürfte es ganz schön ungemütlich für uns werden. Aber das Risiko müssen wir eingehen. Ich werde zu ihm nach Hause fahren. Hasselmann, Sie kommen mit.«
    Er schaute in die Runde. »Die Zeichnungen der jungen Frau gehen wie besprochen an die Presse, zusammen mit dem Datum 20. April, das Walther ermittelt hat.«
    Leo hatte schon vor der Besprechung in Eduard Hellwigs Büro anrufen lassen und erfahren, dass der Abgeordnete an diesem Tag zu Hause arbeitete.
    »Ich hole noch kurz Hut und Mantel«, sagte er zu Hasselmann.
    Eigentlich war es zu warm für einen Mantel, doch wollte er die äußere Form wahren, wenn er den Politiker zum zweiten Mal behelligte. Werneburg hatte kurz gezögert, bevor er sein Einverständnis gab, doch Leo hatte ihm eindringlich geschildert, wie wichtig die Befragung war.
    »Aber diplomatisch, Herr Wechsler, ich verlasse mich auf Sie.«
    »Natürlich«, hatte Leo geantwortet und sich dabei gefragt, wie er sich diplomatisch danach erkundigen sollte, ob der Politiker wegen skandalöser Einzelheiten aus seinem Privatleben erpresst worden war und wiederholt größere Beträge an einen inzwischen ermordeten Filmregisseur gezahlt hatte.
    Als sie losfuhren, schaute Hasselmann ihn von der Seite an. »Ganz schön unangenehm, wenn man die Leute mit Samthandschuhen anfassen muss.«
    Leo brummte zustimmend. »Das können Sie laut sagen.«
    »Sie sind dafür bekannt, dass Sie sich auf schwierige Befragungen verstehen«, bemerkte Hasselmann.
    Er zuckte mit den Schultern. »Aber nicht auf erzwungene Diplomatie.«
    »Sie waren doch schon bei Hellwig.«
    »Im Büro. Er wird nicht gerade erfreut sein, wenn wir bei ihm zu Hause auftauchen. Wir sollten das allerdings für uns nutzen. Ich hoffe, seine Frau bekommt mit, dass wir da sind; dann kann er uns nicht einfach wegschicken.«
    Hasselmann grinste.
    »Im Idealfall steht sie neben der Haustür, wenn wir klingeln«, fügte Leo hinzu.
    »Sie mögen keine hohen Tiere, was?« Hasselmann zündete sich eine Zigarette an und blies den Rauch durchs offene Fenster.
    »Am liebsten gehe ich ihnen aus dem Weg«, erwiderte Leo wahrheitsgemäß.
    Sie hielten vor dem weitläufigen Grundstück. Die Villa war hellgelb gestrichen und wirkte inmitten des dichten Grüns beinahe italienisch. Hasselmann pfiff durch die Zähne, als sie durch das schmiedeeiserne Tor traten und den mit Kies bestreuten, von niedrigen Buchsbaumhecken gesäumten Weg zur Haustür entlanggingen. Der Garten war makellos gepflegt, der Rasen ein samtiger Teppich.
    Es war anscheinend ihr Glückstag. Kurz vor der Haustür rief eine Frauenstimme: »Was kann ich für Sie tun?«
    Eine stattliche grauhaarige Frau von Ende fünfzig kam mit einer Rosenschere in der Hand auf sie zu. Sie hielt sich sehr aufrecht und strahlte trotz des schlichten Kleides eine selbstverständliche Eleganz aus. Die Frau des Hauses, kein Zweifel.
    Leo stellte sich und den Kollegen vor. »Es geht um eine berufliche Angelegenheit. Können wir Ihren Mann sprechen?«
    Falls sie erstaunt über den Polizeibesuch war, ließ sie es sich nicht anmerken. Sie deutete mit der Schere zur Tür. »Kommen Sie mit, ich bringe Sie zu ihm.« An der Tür legte sie die Schere ab, zog die Gartenhandschuhe aus und warf sie achtlos auf die Treppe. Dann gab sie ihnen die Hand.
    »Wilhelmine Hellwig.«
    Die Haustür war nur angelehnt. Frau Hellwig führte sie durch die gediegene Eingangshalle in einen Flur und klopfte an die letzte Tür auf der rechten Seite.
    »Besuch für dich, Eduard. Meine Herren.«
    Sie hielt die Tür auf, nickte noch einmal und verschwand in Richtung Garten.
    »Sie schon wieder?« Der Abgeordnete klang reichlich ungehalten, als er sich erhob und hinter dem Schreibtisch hervorkam. Er gab den Kriminalbeamten nicht die Hand, sondern blieb abwartend stehen und verschränkte die Arme vor der Brust. »Es war doch alles geklärt.«
    Leo stellte Hasselmann vor. »Ja, im Fall Dornow. Diesmal sind wir jedoch im Mordfall Viktor König hier.«
    Er behielt den Politiker im Auge, der es nicht

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