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Mord in Babelsberg

Mord in Babelsberg

Titel: Mord in Babelsberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Goga
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worauf Sonnenschein öffnete.
    »Kommen Sie mal, Sonnenschein«, sagte Leo und machte ihn mit Egon Dornow bekannt. Sein Kollege mit der sanften, zuvorkommenden Art war genau der Richtige, um dem Vater der Toten zur Seite zu stehen.
    »Bitte kümmern Sie sich um Herrn Dornow, und sorgen Sie dafür, dass er alle nötige Hilfe bekommt. Rechtliche Fragen, die Abholung des Sarges in der Hannoverschen Straße, die Auflösung der Wohnung.«
    Sonnenschein nickte, zuverlässig wie immer, und wartete respektvoll, bis der alte Mann sein Brot gegessen hatte. Dann führte er ihn behutsam aus dem Zimmer.
    Kurz darauf kam Robert Walther herein. »Morgen, Leo.«
    »Morgen. Setz dich.« Leo schob ihm eine Kaffeetasse hin.
    Sein Freund sah ihn zögernd an. »War das vorhin Marlene Dornows Vater? Sonnenschein sagte so etwas.«
    »Ja. Er ist gekommen, um die Leiche zu überführen. Dann fiel mir ein, dass er sich auch noch um den Nachlass kümmern muss.«
    »Du wirkst so ruhig.« Walther hielt kurz inne und grinste. »Lass mich raten. Du hast mit Clara gesprochen.«
    »Aus dir wird noch mal ein richtig guter Polizist«, zog Leo ihn auf.
    »Wurde auch Zeit.« Mehr sagte Walther nicht, das war auch nicht nötig.
    »Wie war es bei Jennys Vorsingen?«
    »Du hast daran gedacht?«
    »So altersschwach bin ich nun auch wieder nicht.«
    Walther strahlte. »Es ist prima gelaufen, es gab Szenenapplaus. Zwei Lieder, schon hatte sie das Engagement. Nächste Woche fängt sie an. Sie tritt an fünf Abenden in der Woche mit zwei Liedern auf. Wenn sie Erfolg hat, können es auch mehr werden. Und die Bezahlung ist gar nicht so schlecht.«
    »Sag ihr herzlichen Glückwunsch von mir. Wer den Continental-Keller überlebt, kann auf jeder Berliner Bühne bestehen. Gibt sie wieder den Bären-Song?«
    Walther nickte. »Und ein neues Lied, das sie selbst mir noch nicht gezeigt hat. Sie schreibt seit Wochen daran. Angeblich hat es etwas mit ihrer Vorliebe für Kriminalromane zu tun.«
    »Clara und ich sind dabei, versprochen.«
    »Du warst gestern noch mal bei Hellwig?«
    »Ja. Hasselmann und ich glauben, dass da etwas ist, auch wenn wir …«
    In diesem Augenblick klopfte es.
    Der Chef kam herein, und Walther erhob sich sofort, doch Werneburg winkte ab. »Bleiben Sie ruhig hier, Walther, das ist kein Geheimnis zwischen Herrn Wechsler und mir. Vorhin hatte ich den Polizeipräsidenten am Apparat. Das Außenministerium hat sich in aller Form über die fortgesetzten Schikanen gegen Herrn Eduard Hellwig beschwert. Gestern sei der französische Ministerpräsident zurückgetreten. In einer solchen Krisenzeit müsse sich der Herr Reichsminister Stresemann auf seine engsten Mitarbeiter rückhaltlos verlassen und sichergehen können, dass nichts die heiklen politischen Beziehungen zu unserem Nachbarland störe. Zitat Ende.«
    Leo und Walther sahen einander an. »Herr Dr. Werneburg, ich kann Ihnen versichern, dass der Kollege Hasselmann und ich es für unabdingbar hielten, noch einmal mit Herrn Hellwig zu sprechen. Daran hat sich nichts geändert.«
    Werneburg sah ihn eindringlich an. »Das glaube ich gern. Aber Sie müssen mir etwas an die Hand geben, Wechsler, sonst kann ich Sie nicht länger decken.«
    Leo überlegte. Natürlich hatten sie keine Beweise, doch er und der Kollege waren sich einig gewesen, dass Hellwigs Verhalten Zweifel aufwarf. Er erklärte Werneburg den Sachverhalt.
    »Aber wenn es nach seiner Aussage keine Erpressung war und er ein Alibi für den Mord an Marlene Dornow hat …«
    »Trotzdem lässt seine Reaktion darauf schließen, dass er etwas über den Inhalt des Notizbuchs weiß. Er wurde eindeutig nervös, als wir ihm auf den Kopf zugesagt haben, mit einer der Abkürzungen sei er gemeint. Er schwitzte, seine Hände verkrampften sich. Wir alle wissen, wie wichtig Körpersprache ist.«
    Werneburg nickte knapp. »Gut, Wechsler. Ich lasse Ihnen freie Hand. Aber wir brauchen etwas Handfestes, lange kann ich den Polizeipräsidenten nicht hinhalten.«
    »Sie haben mein Wort«, sagte Leo.
    Nachdem Werneburg gegangen war, schauten sie einander an.
    »Und?«, fragte Walther.
    »Ich wünschte, Gennat wäre da«, sagte Leo nur.
    »Werneburg ist in Ordnung.«
    »Schon, aber Gennat kenne ich besser. Und er mich. Aber er dreht gerade die Unterwelt von Breslau auf links, um den Kindermörder zu finden. Bislang ohne Erfolg.«
    »Heute sind die Bilder drin.« Walther deutete auf die Zeitung, die auf dem Schreibtisch lag.
    Leo wollte sie gerade aufschlagen, als das

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