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Mord in Dorchester Terrace: Ein Thomas-Pitt-Roman (German Edition)

Mord in Dorchester Terrace: Ein Thomas-Pitt-Roman (German Edition)

Titel: Mord in Dorchester Terrace: Ein Thomas-Pitt-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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vier Männer für seinen Fall abgeordnet. Alle anderen kümmern sich um das Übliche und halten Ausschau nach verdächtigen Aktivitäten und auffälligen Veränderungen. Wir haben eine Kundgebung von Sozialisten in Kilburn, aber darum kann sich die Polizei kümmern. Außer einer Ausstellung ziemlich freizügiger Gemälde in einer Galerie in Piccadilly, bei der wir mit Protesten rechnen müssen, ist mir sonst nichts bekannt.«
    »Dann sollten Sie sich besser auf das Schlimmste gefasst machen«, sagte Narraway mit düsterem Blick. Seine Lippen bildeten eine schmale Linie. »Sie brauchen alle Verbündeten, die Sie finden können. Vielleicht ist jetzt der Augenblick gekommen, etwas Druck auszuüben und sich bei Leuten in Erinnerung zu bringen, die Ihnen einen Gefallen schulden. Blantyres Angaben müssen unbedingt noch einmal gründlich überprüft werden. Das Ganze sieht mir nicht nach der üblichen anarchistischen Gewalttätigkeit aus.«
    Diese Einschätzung deckte sich mit Pitts Ansicht.
    »Mir schuldet niemand einen Gefallen«, sagte er finster. »Ich könnte höchstens Leute um einen bitten. Und Blantyre ist durch den Tod seiner Frau wie gelähmt. Ich weiß nach wie vor nicht, ob die Sache in irgendeiner Weise mit Herzog Alois zusammenhängt, vermag allerdings keine Verbindung zu erkennen. Als Österreicher steht der Herzog in keiner erkennbaren Weise in Beziehung zu Italien oder Kroatien. Auch in den kleineren Ländern der Donaumonarchie haben wir nichts finden können, was sich mit ihm in Verbindung bringen ließe.«
    »Und was ist mit Preußen oder Polen?«
    »Ebenfalls nichts.«
    Narraway runzelte die Stirn. »Ich glaube nicht an Zufälle, kann mir aber andererseits nicht vorstellen, auf welche Weise Mrs. Montserrats verwirrter Geist oder die Geheimnisse, die sie vor Jahrzehnten erfahren hat, etwas mit den gegenwärtigen Aktivitäten von Anarchisten oder mit Herzog Alois zu tun haben könnten. Tragischerweise liegt die Verbindung zu Mrs. Blantyre und Lazar Dragovic nur allzu offen zutage, obwohl mich das ehrlich gesagt überrascht. Ich hätte nie im Leben geglaubt, dass Mrs. Montserrat imstande gewesen wäre, jemanden zu verraten. Allerdings bin ich ihr selbst nie begegnet und kenne sie lediglich aus den Berichten anderer.«
    »Vespasia?«, fragte Pitt.
    »Vermutlich. Und Sie haben keinen Zweifel daran, dass Mrs. Blantyre sie umgebracht hat?«
    »Ich wollte, ich könnte daran zweifeln, sehe aber keinen Grund dazu. Sie war an jenem Abend bei ihr. Sie hat sich oft angehört, was sie zu sagen hatte, und wir wissen, dass Mrs. Montserrat Angst hatte, unabsichtlich Geheimnisse auszuplaudern, wenn sie vergaß, wo und in wessen Gegenwart sie sich befand.« Es drückte ihm das Herz ab. »Wir wissen, dass Serafina zu Dragovics Verbündeten gehörte und zum Zeitpunkt seiner Hinrichtung an Ort und Stelle war. Sie hat die kleine Adriana fortgebracht und sich um sie gekümmert. Falls sie den Verrat begangen hat, war das ein gemeines Doppelspiel, ganz gleich, warum sie es getrieben und wem sie damit Macht oder Freiheit erkauft hat. Kein Wunder, dass sie Angst hatte, als Adriana, inzwischen eine erwachsene Frau, bei ihr auftauchte. Es erklärt das Entsetzen, das Vespasia an ihr wahrgenommen hat.«
    »Und als Adriana erkannt hat, dass Sie Bescheid wussten, hat sie sich das Leben genommen«, fügte Narraway hinzu. Er sah Pitt aufmerksam an, als wolle er erkunden, wie sehr diesen das Schuldbewusstsein quälte und ob er imstande war, diese Bürde zu tragen.
    Dieser Hinweis, dass Narraway ihn verstand, entlockte Pitt ein schmerzliches Lächeln. »Wir müssen noch jemanden finden«, sagte er, nicht um abzulenken, sondern um die Sache voranzutreiben.
    Erneut nickte Narraway mit zusammengepressten Lippen. »Keine Übereilung, Pitt. Machen Sie sich niemanden zum Feinde, bei dem Sie sich das nicht leisten können. Wenn Sie jemanden benutzen wollen, sollten Sie das mit größter Umsicht tun. Die Leute verstehen durchaus, was es mit Geben und Nehmen auf sich hat, aber niemand lässt sich gern benutzen.«
    Er beugte sich vor und schob den Schürhaken vorsichtig in die Glut, damit das Feuer mehr Luft bekam. Flammen zuck ten auf.
    »Es gibt ein paar Leute, die Sie aufeinanderhetzen können, wenn es nötig ist, Bewegung in die Sache zu bringen. Sie werden dann ja sehen, was dabei herauskommt«, fügte er hinzu.
    Pitt sah ihn aufmerksam an und wartete mit einer gewissen Beklemmung auf Narraways nächste Worte.
    »Tregarron«, fuhr dieser fort

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