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Mord in Dorchester Terrace: Ein Thomas-Pitt-Roman (German Edition)

Mord in Dorchester Terrace: Ein Thomas-Pitt-Roman (German Edition)

Titel: Mord in Dorchester Terrace: Ein Thomas-Pitt-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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ein Netz aus Freunden und Unterstützern zurückgreifen können. Hier bei uns stünde doch jeder gegen sie.«
    »Das ist richtig«, räumte Pitt ein. »Auf der anderen Seite hätten sie den Vorteil, dass die Öffentlichkeit keinen von ihnen kennt, weshalb es hier kaum jemanden gäbe, der sie verraten könnte. Außerdem besteht noch eine andere Möglichkeit.«
    Blantyre runzelte die Stirn. »Sie machen mich neugierig. Welche könnte das sein?«
    »Es ist denkbar, dass die Attentäter gar nicht entkommen wollen. Wenn ihnen die Sache hinreichend am Herzen liegt, wären sie unter Umständen sogar bereit, dafür ihr Leben zu opfern.«
    Blantyre senkte den Blick auf eine der abgetretenen Stellen des Teppichs. »Ja, natürlich. Diese Möglichkeit hatte ich nicht bedacht«, sagte er mit finsterer Miene. »In der Tat gibt es solche Männer – und vermutlich auch Frauen. Man findet viele Spielarten von Patrioten, irregeleitete und andere. Außerdem Märtyrer.« Er sah Pitt erneut an. »Trotzdem halte ich das nicht für besonders wahrscheinlich. Ein so großes Opfer bringt man nicht, um einen Niemand zu töten. Einfach vom praktischen Standpunkt aus betrachtet, würde die Welt gar nicht hinreichend Kenntnis davon nehmen.« Er verzog den Mund zu einem bitteren Lächeln. »Sagen Sie mir genau, was Sie herausbekommen haben, und ich werde tun, was ich kann, um festzustellen, ob die Sache in einen größeren Zusammenhang gehört. Wir können es weiß Gott nicht brauchen, dass gleichsam vor unserer Haustür eine Bombe einen österreichischen Herzog in Stücke reißt.«
    Pitt teilte ihm in knappen Worten mit, was er aus Stokers Berichten wusste, und fügte alles hinzu, was er seither erfahren hatte. Während er sprach, sah er, dass Blantyres Gesichtsausdruck immer finsterer und besorgter wurde.
    »Ich verstehe«, sagte dieser schließlich, als Pitt geendet hatte. Er saß nachdenklich vor dem Kamin, seine kräftigen Hände so gegeneinander gedrückt, dass sich die Fingerspitzen berührten. »Wenn etwas dahintersteckt, wäre das in der Tat entsetzlich. Aber haben Sie auch die Möglichkeit erwogen, dass es sich bei diesen zufällig wirkenden Fragen, die ein so finsteres Bild ergeben, vielleicht gar nicht um das handelt, was Sie vermuten? Anders gefragt, könnte sich das nicht jemand mit voller Absicht ausgedacht haben, um Ihre Aufmerksamkeit von einer wirklichen, ernsthaften Gefahr abzulenken? Ehrlich gesagt halte ich das für wahrscheinlicher.«
    Genau das hatte Pitt zwar selbst befürchtet, aber nicht in Worte fassen wollen. Er lächelte trübselig: »Ein Bluff?«, fragte er.
    »Warum nicht?«, gab Blantyre mit gehobenen Brauen zurück.
    »Wenn es nicht gar ein doppelter Bluff ist«, fügte Pitt hinzu.
    Blantyre stieß einen Seufzer aus. »Auch das ist möglich. Sicher haben Sie recht. Auch wenn ich im Grunde überzeugt bin, dass gegenwärtig kein Attentat geplant ist, werde ich mich mit der Sache beschäftigen und unauffällig ein wenig herumfragen, zumindest, was die theoretische Möglichkeit betrifft.«
    »Vielen Dank.« Pitt erhob sich. »Ich kann es mir nicht erlauben, die Sache auf sich beruhen zu lassen.«
    Blantyre lächelte, erhob sich ebenfalls und schüttelte seinem Besucher zum Abschied fest die Hand.
    Beim Verlassen des Büros fühlte sich Pitt erleichtert. Zwar war weder seine Besorgnis gewichen, dass es sich um eine wirkliche Gefahr handelte, noch die Befürchtung, man wolle mit dem Ganzen von etwas weit Gefährlicherem ablenken, doch hatte Blantyre ihn ernst genommen und ebenso behandelt, wie er Narraway behandelt hätte.
    Mit einem Lächeln auf den Zügen schritt er die Treppe hinab und trat auf die belebte Straße hinaus.
    Zwei Tage später, es war kurz vor Ende Februar, saß Pitt allein in seinem Büro. Das Tageslicht begann zu schwinden. Nur noch eine Viertelstunde, und er würde aufstehen und für Gasbeleuchtung sorgen müssen. Nach kurzem Klopfen steckte Stoker den Kopf zur Tür herein. »Mr. Evan Blantyre möchte Sie sprechen, Sir«, sagte er. In seiner Stimme lag Überraschung und auch eine gewisse Hochachtung. »Er sagt, es sei ziemlich dringend.«
    Auch Pitt war überrascht. Er hatte angenommen, Blantyre halte trotz der Zuvorkommenheit, mit der er ihn behandelt hatte, seine Sorge, auf jenen anscheinend unbedeutenden Angehörigen der Habsburgerdynastie könnte in England ein Anschlag geplant sein, weitgehend für eine Fehleinschätzung der Situation.
    »Führen Sie ihn herein«, sagte Pitt und stand auf.
    Im

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