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Mord in Londinium

Titel: Mord in Londinium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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wenn du willst«, bemerkte ich dann. Er konnte darauf eingehen oder mein Angebot ablehnen.
    »Deine Anwesenheit in dieser von den Göttern verlassenen Provinz«, bestätigte Petronius reumütig, »war der einzige Vorteil, als ich den Auftrag übernahm.«
    »Vielen Dank.« Ich schaute wieder auf die Straße hinaus. »Ich nehme an, ich sollte nicht sagen, dass du es mir verdammt nochmal hättest erzählen können.«
    »Das stimmt«, gab Petro zurück. »Sag es nicht.«
    Wer weiß, was er dachte, der Schurke? Zumindest schien er erfreut zu sein, dass wir jetzt darüber redeten. Ich war es jedenfalls.
    »Aber warum du?«, fragte ich.
    »Weil ich Britannien kenne. Und es ist eine persönliche Sache.« Ich war überrascht. Petronius Longus war normalerweise gefasster. »Ich will einen der Haupttäter kriegen.« Seine Stimme war düster. »Ich beobachte ihn schon seit langem.«
    »Und es ist noch einer hier?«
    »Ein neuer Partner. Ein Mann, den wir nie identifizieren konnten. Wir wissen, dass es ihn gibt, aber er hält sein Gesicht verborgen. Ich hoffe, ihm einen Namen zuordnen zu können, während ich hier bin. Er sollte sichtbar sein – ein Römer, der ein komplexes Netzwerk organisierter Kriminalität aufbaut, wie es das in Britannien noch nie gegeben hat.«
    »Und was ist mit demjenigen, den du schnappen willst?«
    »Er könnte überall sein – aber ich glaube, er ist hier bei seinem Partner.«
    »Und wer ist er?« Petronius war kurz davor, es mir zu sagen, behielt es dann aber aus irgendeinem Grund doch für sich. Meine Arbeit hatte sich nur selten bis in die Verbrecherwelt ausgedehnt, und der Name würde mir vermutlich wenig sagen. »Solange es diesmal nicht der verdammte Florius ist.«
    »Was bist du doch für ein Witzbold, Falco!« Petronius klopfte mir auf die Schulter und lächelte dann traurig. Florius war der nutzlose Ehemann von Petros schlecht gewählter junger Geliebter Milvia. Milvia stammte aus noch viel schlimmeren Kreisen. Ihr toter Vater war ein mächtiger Gangsterboss gewesen; ihre Mutter war es immer noch. Wenn möglich, war sie sogar noch krimineller als der Vater. Florius, ihr Mitleid erregender Mann, zählte nicht. Für Petro war Milvia Vergangenheit – und wir ließen das Thema fallen. »Wohnst du hier?«, fragte ich, deutete mit einem Kopfrucken auf das Badehaus.
    »Nein. Auf der anderen Seite des Flusses. Dort gibt es ein Mansio.« Eine offizielle Unterkunft für Reisende. »Ist gar nicht schlecht. Ich kriege mit, wer in die Stadt will und aus der Stadt kommt.«
    »Wie finde ich es?«
    »Tauch da ja nicht auf, Falco.«
    »Nein, werde ich nicht – aber sag mir trotzdem, wie ich es finde.« Wir alberten fast auf die alte Art herum.
    »Lass dich vom Fährboot übersetzen, danach ist es nicht zu übersehen.«
    »Ich werde daran denken, es nicht zu tun.«
    »Gut. Dann werde ich dich dort auch nicht sehen!«
    Albia kam heraus. Ihre Vorstellung davon, sich zu säubern, war kläglich, aber sie hatte das Kleid wieder angezogen, das den meisten Dreck verbarg. Der Bordellgeruch schien noch daran zu hängen. Dagegen konnte ich nichts tun.
    Petronius kehrte nach drinnen zurück. Ich führte Albia die schmale Gasse entlang, schlüpfte unter die Kolonnade, um weniger sichtbar zu sein. Ein Fehler. Plötzlich sprang die Hexe aus der »Alten Nachbarin« uns aus einem Eingang heraus an. Sie hatte sich Albia gekrallt, bevor ich reagieren konnte.
    Das Mädchen kreischte auf. Ein Geräusch voller Angst, aber auch Resignation. Sie war ihr ganzes kurzes Leben lang ein Opfer gewesen. Rettung war ihr zu gut erschienen, um anzudauern.
    Wieder würgte mich Ekel. Als die alte Frau wie verrückt versuchte, das Mädchen zurück in ihr stinkendes Haus zu zerren, packte ich einige Besen von einem Stand in der Nähe. Normalerweise gehe ich nicht auf alte Omis los, aber diese Vettel war zu unverschämt, und ich weiß, wann ich Regeln zu brechen habe. Ich prügelte auf ihre kurze, übergewichtige Figur ein, vermöbelte sie wütend, während ich Albia zubrüllte, die Flucht zu ergreifen.
    Es nützte nichts. Albia war zu sehr daran gewöhnt, sich zu ducken und Strafe hinzunehmen. Die Puffmutter zerrte sie mit, teilweise am Arm, teilweise am Haar. Gleichzeitig war es der alten Frau gelungen, mir meine Besen zu entwinden. Als sie an einem Gemüseladen vorbeihasteten, begann ich die Entführerin mit allem zu beschmeißen, was ich greifen konnte: Kohlköpfen, Möhren, sauber geschnürten Bündeln harter Spargelstangen. Albia kriegte

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