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Mord in Oxford

Mord in Oxford

Titel: Mord in Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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verwirrt. »Nein, Kate. Warum sollte Yvonne sie haben? Hier ist sie bestimmt nicht. Wir kommst du darauf, sie könnte bei uns sein?«
    Irgendwie schaffte es Kate, sich herauszureden und das Gespräch zu beenden. Dann rief sie Andrew an.
    »Könnten wir zusammen zu Mittag essen, Andrew?«
    »Probleme? Na gut, warum eigentlich nicht? Mit dir macht es immer Spaß. Wie wäre es mit der ›Krypta‹ – sagen wir fünf nach eins?«

14. KAPITEL
    K
    ate stieg die Stufen in die bewusst dämmrig gehaltene Beleuchtung der ›Krypta‹ hinab. Unten angelangt sah sie, dass Andrew gerade angekommen war und eine Flasche Pinot Blanc geordert hatte. Mit dem Wein gingen sie um die Ecke in das eigentliche Restaurant und setzten sich an einem von einigen Kerzen sanft erhellten Tisch einander gegenüber.
    »Max, ich hätte gerne den Räucherlachs,« bestellte Andrew. »Danach Hühnchen mit Maronen-Pie. Schließt du dich an?« Kate nickte. Sie tranken ein Glas Wein und redeten über den neuesten Klatsch aus der Bodleian-Bibliothek. Kate musste sich ins Bewusstsein rufen, dass Andrew nicht etwa besonders abgebrüht war, sondern dass er Yvonne nicht gekannt hatte und daher ihrem Tod selbstverständlich nicht den gleichen Stellenwert beimaß, wie sie es tat.
    »Also«, erklärte er, während der Wein im leeren Raum über Kates frühem Frühstück ein warmes Gefühl hervorzauberte, »so wie du aussiehst, musst du erst einmal einen Happen essen, ehe du mir über die Ereignisse des Morgens Bericht erstattest.«
    Die Vorspeise wurde aufgetragen. Räucherlachs, Garnelen, dunkles Brot und frische Butter. Jetzt erst fiel Kate auf, wie hungrig sie war, und sie machte sich über ihren Teller her. Allmählich füllte sich das Restaurant.
    »Ich habe ein weiteres Motiv für den Mord gefunden«, erklärte Kate kauend.
    Andrew hatte sich gerade seine letzte Garnele in den Mund gesteckt, sagte nur »Hmm?« und nahm den Räucherlachs in Angriff. Seine Lippen sind so scharf begrenzt und so rot wie Dahlienblüten, dachte Kate und war froh, dass Andrew keine Gedanken lesen konnte.
    »Es gibt jedenfalls noch drei Leute, die Yvonne den Tod gegönnt haben«, fuhr sie fort, während eine Kellnerin die Teller wegräumte.. Andrew schenkte nach.
    »Hintergrund könnte ein ordentlicher Korruptionsskandal in der Bezirksregierung sein«, sagte sie. Andrew schnupperte an seinem Glas, schlürfte einen Schluck und kaute ihn fachmännisch.
    Am Nachbartisch verschluckte sich ein Mann an seiner Suppe. Kate erkannte, dass der Wein wieder einmal dazu geführt hatte, dass sie mit viel zu lauter Stimme sprach. Das passierte ihr öfter. Sie musste unbedingt daran arbeiten, in der Öffentlichkeit leiser zu reden.
    »Ach, Liebes«, sagte Andrew schließlich, »mir scheint, du verwechselst das mit einem von deinen wildromantischen Romanentwürfen.«
    »Quatsch«, brummte Kate. »Inzwischen ist ein Brief aufgetaucht, und zwar auf Briefpapier der Bezirksregierung. Der Inhalt dieses Schreibens in Zusammenhang mit allem, was ich von den Leuten in Fridesley gehört habe, lässt nur einen einzigen Rückschluss zu.«
    Wieder hatte sie die Stimme erhoben. Ihr Verhalten schien Andrew peinlich zu werden. Er blickte im Raum umher, ob jemand aufmerksam geworden war. Ein großer, dunkelhaariger Mann am Nachbartisch hatte den Kopf von seinem Steak erhoben und sah sie an. Andrew und er nickten sich einen kurzen Gruß zu. Die anderen Kunden gaben vor, nichts zu hören.
    »Kennst du ihn?«, wollte Kate wissen. Er kam ihr irgendwie bekannt vor. Vielleicht hatte sie ihn schon einmal getroffen.
    »Er ist Dozent am Leicester College«, sagte Andrew abweisend. Kate vermutete sofort, dass der Dozent bessere Karriereaussichten hatte als Andrew und obendrein auch noch ungefähr zehn Jahre jünger war. Der junge Professor lächelte Kate flüchtig an und wandte sich wieder seinem Teller zu. Er besaß das drahtige Aussehen eines Menschen, der regelmäßig seinen Körper trainiert. Wenn sie sich ihn in einem schwarzen Laufanzug vorstellte, mochte er durchaus ihr allgegenwärtiger Jogger sein, aber ganz sicher war sie sich nicht.
    »Das ist doch alles nur Gerede«, murmelte Andrew. Er schürzte seine Dahlienlippen und versenkte die Gabel im knusprigen Blätterteigdeckel seiner Beilage.
    »Genau das macht aber nun mal die Detektivarbeit aus. Man hört sich allerlei Gerede an, zieht seine Rückschlüsse und hält Ausschau nach einem konkreten Beweis.«
    »Weißt du, Kate, du bist ziemlich indiskret. Ist dir

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