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Mord in Tarsis

Mord in Tarsis

Titel: Mord in Tarsis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Schulter. Ein hochrangiger Krieger, der sichtlich der Meinung war, daß sein Häuptling zuviel redete, trat ins Blickfeld.
    Verärgert schüttelte der Häuptling den Kopf. »Ich bin Speerbrecher, und ich sage, was ich denke!« Er wandte sich wieder an seine Gäste. »Yalmuk Blutpfeil war ein verräterischer Schurke, der den Tod verdient hat, und wer immer ihn getötet hat, soll meinetwegen ein langes, glückliches Leben führen. Kyaga ist ohne ihn besser dran. Vielleicht wird er jetzt denen die gebührende Ehre erweisen, die ihm dabei gedie-, geholfen haben, die Stämme der Staubebenen zu einer großen Nation zu einen.«
    »Ich bin sicher, daß ein so weiser Häuptling wie Kyaga einem so vornehmen Häuptling wie Euch keinerlei Ehren vorenthält«, sagte Nistur.
    »Ich spreche im Beratungszelt als erster«, versicherte Speerbrecher. »Ich bin ein Führer unseres Heeres und habe den Ehrenplatz am rechten Flügel.«
    »Verstehe, und Ihr habt diese Auszeichnung gewiß vollauf verdient. Ein großer Führer muß Vertrauen in seine besten Krieger und die Häuptlinge der edelsten Abstammung setzen können.« Er hielt inne, als ob ihm gerade etwas eingefallen wäre. »Aber mir kommt es so vor, als ob sich Kyaga auch auf den Einfluß seines Schamanen verlassen würde. Wie heißt der noch? Ah, genau, Schattensprecher.«
    »Ha!« Sein Lachen klang wie ein schrilles Bellen.
    »Schattensprecher! Dieser Scharlatan hat nicht einmal den Mut, vor echten Kriegern zu sprechen. Er flüstert nur in Kyagas Ohr, füllt es mit Gift gegen die Häuptlinge, denen er ihre rechtmäßige Autorität neidet!« Wieder legte sich die Hand auf seine Schulter. Wieder schüttelte er sie ab.
    »Aber hat er nicht immerhin das Kommen von Kyaga vorhergesagt?«
    »Das hat er, aber wer weiß, ob Kyaga ihn nicht selbst dazu gebracht hat? Oh, ich kreide es dem Häuptling nicht an, daß er ein nützliches Werkzeug verwendet hat, aber jetzt sieht es so aus, als ob er den grüngesichtigen Hanswurst ernst nimmt!«
    »Hat Yalmuk ähnlich gedacht?« fragte Eisenholz.
    »Wir alle denken ähnlich, obwohl ein paar so tun, als würden sie ihn in Ehren halten. Was hat dieser Schattensprecher denn schon getan, außer Kyagas Ankunft zu prophezeien? Ich habe noch nie gesehen, daß er im Mittwinterritual die Geister der Toten beschworen hätte. Geistbruder, unser eigener Stammesschamane, tut das jedes Jahr. Unsere Ahnen erscheinen ihm in Träumen, und er tut ihre Wünsche kund. Schattensprecher macht nichts dergleichen, und dennoch berät sich Kyaga ganze Nächte mit ihm, ohne daß jemand anderer dabei ist als ein Sklave ohne Zunge.«
    »Verstehe«, sagte Nistur. »Hatte Yalmuk Blutpfeil eine ebenso schlechte Meinung von Schattensprecher? Hat er ihn vielleicht offen beleidigt?«
    Speerbrechers schlaffe Züge nahmen einen Ausdruck an, der Schläue demonstrieren sollte. »Ihr meint, ob der Schamane ihn getötet hat?«
    »Kyaga selbst hat uns versichert, daß der Schamane die ganze Nacht bei ihm gewesen sei, aber das heißt nicht, daß Schattensprecher nicht jemand anderen ausgeschickt haben könnte, um den Mord für ihn auszuführen.«
    »Mir kommt es so vor«, sagte Speerbrecher, »als ob Ihr tut, was Ihr könnt, damit es so aussieht, als ob Yalmuk von einem von uns getötet wurde. Ich glaube, es war der Fürst von Tarsis. Vielleicht hat Yalmuk einen zu hohen Preis gefordert, um zum Verräter zu werden.«
    »Ihr glaubt, er hat mit dem Fürsten verhandelt?« fragte Nistur.
    Wieder das bellende Gelächter. »Ich war einer der Gesandten, erinnert Ihr Euch? Bis auf ihre Frauen und Töchter haben diese Edlen von Tarsis uns praktisch alles versprochen, wenn wir unseren Häuptling verraten würden. Also, Lord Rukh – « Jetzt senkte sich die Hand mit ziemlicher Gewalt auf seine Schulter, und diesmal schien Speerbrecher sich seine Worte noch einmal zu überlegen.
    »Ach«, fuhr er fort, »was soll’s! Yalmuk wurde vom Lord ermordet oder von einem anderen Tarsianer, das spielt keine Rolle. Der Mord war eine absichtliche Provokation, und es wird Krieg geben. Wir werden Tarsis in Schutt und Asche legen, bis seine Gegenwart unsere Ebenen nicht mehr verschandelt.«
    »Welch ein Pech für Euch«, sagte Eisenholz.
    »Was soll das heißen?« wollte Speerbrecher wissen.
    »Tarsis ist ein Sammelplatz für den Karawanenhandel. Wenn es zerstört wird, werden sich die Routen ändern. Es werden nicht mehr so viele Karawanen durch Euer Territorium ziehen.«
    Als die Bedeutung dieser Worte in

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