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Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman

Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman

Titel: Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Peter heiraten, obwohl er kein Geld hat, verstehst du?« Sie beugte sich voller Eifer nach vorn. »Es wäre auch schön für Peter, seine Frau ist nämlich gestorben. Sie war jahrelang krank, und er hat sie aufopferungsvoll gepflegt – und dann starb sie ganz plötzlich, und er war schrecklich traurig. Er hat also auch eine schwere Zeit hinter sich und sollte noch einmal eine Chance bekommen.«
»Na, das hast du dir ja schön zurechtgelegt. Aber ich bleibe bei dem, was ich gesagt habe, Sara. Misch dich nicht ein. Wenn deine Mutter und Russell zusammenkommen, dann ist es gut und schön. Doch es ist allein ihre Sache.«
»Ich werde mich nicht einmischen. Ich will nur, daß Mummy glücklich wird, denn ich habe mich sehr schlecht benommen und ihr große Sorgen gemacht. Ich nehme an, sie hat es dir erzählt.«
»Einiges davon. Denk nicht mehr dran. Es ist vorbei.« Meredith zögerte einen Moment. »Sara, liebst du diesen jungen Mann wirklich?«
»Jon? Ich weiß nicht. Ich weiß nicht, ob ich überhaupt jemanden lieben kann, manchmal denke ich, ich bin dazu gar nicht fähig. Aber ich liebe ihn so sehr, wie es mir eben möglich ist.« Saras Hände waren so fest ineinander verkrampft, daß unter der gespannten Haut die Fingerknöchel hervortraten. »Und ich brauche Jonathan, Merry. Er sorgt dafür, daß ich nicht auf die schiefe Bahn komme. Wenn ich ihn nicht hätte, würde ich wieder auf Abwege geraten, denke ich, genauso wie früher. O Merry, ich könnte es nicht ertragen, wenn etwas Schlimmes passieren würde.«
Das letzte war ein verzweifelter Schrei aus tiefstem Herzen, und der Schreck durchfuhr Meredith wie ein scharfes Messer. »Was sollte denn Schlimmes passieren, Sara?«
»Ach, ich weiß nicht – es könnte doch sein. Gerade, wenn es schön ist. Nichts Gutes ist von Dauer.«
Armes Kind, dachte Meredith. Sie sucht verzweifelt nach einer Vaterfigur. Sie hatte geglaubt, in Robert eine gefunden zu haben, und er wurde ihr genommen. Jetzt ist sie auf Lazenby fixiert. Er ist zwar nicht viel älter als sie, strahlt aber Sicherheit aus. Nun, wenn er das ist, was sie will und ihrer Meinung nach braucht, schön und gut. Ich hoffe nur, er weiß auch sie zu schätzen.
»Merry –« sagte Sara unvermittelt. »In deinem Job gibst du den Leuten doch auch Ratschläge, oder?«
»Manchmal«, sagte Meredith zurückhaltend. »Es kommt auf die jeweilige Situation an. Es ist aber ein sehr begrenzter Rat und hängt gewöhnlich von den Vorschriften ab, ich kann also nicht behaupten, daß ich eine Kummerkastentante bin.«
»Nein, aber du hast Lebenserfahrung.«
»Gütiger Himmel! Na ja, ein bißchen. Sprich weiter.«
»Angenommen, angenommen – jemand erzählt dir, daß er bedroht wird.«
»Von wem? Wie? Womit?«
»Von jemandem, den er kennt und der etwas von ihm weiß, etwas Schlimmes, von dem er nicht will, daß es bekannt wird, das der andere aber an die Öffentlichkeit bringen will.«
»Sara«, sagte Meredith behutsam, »sprechen wir vielleicht über Erpressung? Das wäre nämlich eine schwere Straftat und eine Angelegenheit für die Polizei.«
»Und angenommen, derjenige könnte nicht zur Polizei gehen? Ich meine, dann würde die Sache doch auch bekannt werden, oder?«
»Nein. Die Polizei hat da ihre speziellen Verfahren, sie tut alles, um das Opfer einer Erpressung zu schützen.«
»Ja, aber es handelt sich nicht um Erpressung. Ich meine, Erpressung ist doch, wenn man ganze Bündel gebrauchte Fünfpfundnoten in einem hohlen Baum versteckt oder auf der Victoria Station gleich aussehende Aktenmappen austauscht.«
»Nicht unbedingt. Leute erpressen, um alles mögliche zu bekommen, was sie wollen – einen Job, zum Beispiel.«
»Aber so ist es nicht«, entgegnete Sara hitzig. »Es ist alles legal.«
»Ich schlage vor, daß du mir erzählst, um was es sich eigentlich handelt«, sagte Meredith gelassen.
Sara preßte die Lippen zusammen. »Das kann ich nicht. Es – es betrifft einen Freund.«
»Nun, dann sag deinem Freund – oder ist es vielleicht eine Freundin? –, er soll es sich durch den Kopf gehenlassen, und frag, ob er oder sie etwas dagegen hätte, wenn du es mir erzählst.«
»Okay.« Sara glitt aus dem Sessel und schob die Zehen in ihre rosa Fellpantoffeln. »Danke, daß du mir zugehört hast, Merry. Ich hab ja wirklich Nerven, dir mit meinen ganzen Sorgen in den Ohren zu liegen und zu quasseln und zu quasseln, obwohl du total müde sein mußt. Es gibt eigentlich auch keinen Grund, warum du dich mit meinen oder den Problemen

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