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Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman

Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman

Titel: Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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hätte es ihm gern auch ins Gesicht gesagt. Dort hinten lag Jerry, im Todeskampf erstarrt, zwischen den Grabmälern der Markbys, das letzte lebendige Wesen, das dort zur Ruhe gelegt worden war.
KAPITEL 5 Als sie wieder ins Haus kam, war Elliott am Telefon. Er führte ein erbittertes und zweifellos sehr teures Transatlantikgespräch und knallte, gerade als sie den Raum betrat, den Hörer auf und warf ihr einen bösen Blick zu. Dann schien er sich zu fassen, schüttelte sich leicht und fragte: »Netten Spaziergang gemacht?«
»Nicht besonders, nein!« fauchte sie, so unpassend war die Frage. Sie wußte, daß sie ziemlich mitgenommen und erregt wirken mußte, und versuchte die Ruhe zu bewahren.
Aus seinen blassen Augen traf sie ein scharfer Blick. »Noch mehr Andenken gefunden?«
»Nein.« Sie bemühte sich, ruhig und höflich zu antworten. »Nein, es war etwas anderes. Ich habe mich über etwas anderes aufgeregt. Tut mir leid, daß ich Sie angefahren habe.«
»Immer passiert irgendwas Gottverdammtes«, sagte er mißmutig. »Ein verdammtes Ding nach dem anderen. Drehbuchautoren. Faules, überbezahltes Pack. Da arbeiten vier gemeinsam an einer Sache und bringen es nicht fertig, sich ein halbes Dutzend anständige Ideen einfallen zu lassen.«
»Vier?« fragte Meredith verblüfft. »Ist das nicht ein bißchen viel? Verderben sie sich nicht gegenseitig den Stil? Sie wissen doch, zu viele Köche …«
»Von den Halunken hat sowieso keiner einen eigenen Stil«, erwiderte Elliott barsch. »Nur einer von hundert taugt was. Mike war gut. Haben Sie Mike gekannt?«
»Klar hab ich ihn gekannt«, antwortete sie mürrisch und merkte, wie sie sich schon wieder über Elliott aufzuregen begann. »Eve ist meine Cousine. Ich war Brautjungfer bei ihrer Hochzeit.«
Und Eve hatte ihr den Brautstrauß zugeworfen, bevor sie dann in die Flitterwochen aufgebrochen war. Die Szene lief vor Merediths geistigem Auge ab, als sei es erst gestern gewesen.
Eve hatte ein Kleid im Stil der Jahrhundertwende mit vielen Rüschen und Falbeln getragen und Meredith ein meergrünes aus Taft, wie es in den sechziger Jahren modern war, mit einem steifen, weiten Rock. Es hatte ihr überhaupt nicht gefallen, doch Eve hatte es für sie ausgesucht und darauf bestanden, daß sie es anzog. Und Mike … Mike in geliehenem Zylinder und Cut, grinsend … Sie erinnerte sich an jeden Zug seines Gesichts, an jede Wimper. O Gott, wann würde es endlich aufhören, weh zu tun?
»Er war gut«, wiederholte Elliott und behielt sie dabei im Auge. »War wirklich schade um den Jungen.«
Es blieb ihr erspart, antworten zu müssen, denn auf der Treppe näherten sich laute Stimmen.
»Liebling, wir haben doch alles besprochen … Sie haben genau gewußt, was wir wollten.«
»Sie wußten, was du wolltest, Mummy! Nicht was ich wollte. Mir hat der Schnitt nicht gefallen. Ich habe das auch gesagt, aber ihr habt mich alle ignoriert.«
»Unsinn, Sara! Hättest du etwas gesagt, hätte ich verlangt, daß sie es ändern.«
»Nun, jetzt habe ich ihnen ja gesagt, daß es geändert werden muß.«
»Um Himmels willen!« rief Eve verärgert. »Jetzt noch Änderungen! Sie werden ein Vermögen kosten! Wirklich, Sara, du hättest mich vorher fragen müssen. Ich bezahle das verflixte Kleid schließlich. Und was für Änderungen sollen gemacht werden?«
»Das ganze Geschnörkel muß weg. Ehrlich, Mummy, ich würde darin aussehen, als hätte man mich aus einem Harem ausgemustert. Das bin einfach nicht ich. Also habe ich ihnen gesagt, das alles muß weg, nur das ganz schlichte Kleid soll bleiben.«
»Also wirklich, Kind!« schrie Eve. »Ich nehme an, mit dem Geschnörkel meinst du die handgenähte, sündhaft teure Perlenstickerei! Wie kannst du sie einfach abtrennen lassen? Ich werde sie trotzdem bezahlen müssen, natürlich auch die Arbeit – und dazu jetzt noch die Arbeit, die es macht, alles wieder abzutrennen. Wenn das überhaupt geht! Man wird es am Stoff sehen.«
Eine Tür fiel ins Schloß, die Stimmen wurden leiser. Elliott wechselte mit Meredith einen Blick. »Kinder«, sagte er nur.
»Sind Sie verheiratet, Albie?«
Er sah sie entgeistert an. »Bei Gott – nein!«
Oben wurde wieder eine Tür aufgerissen. Schritte klapperten den Flur entlang und die Treppe herunter. Mit geröteten Wangen und völlig aus der Fassung gebracht, tauchte Eve auf. »Dieses Mädchen!« stieß sie hervor.
»Reg dich nicht auf, Evie«, riet ihr Elliott. »Soll die Kleine doch bekommen, was sie will.«
Eve warf ihm einen vor

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