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Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman

Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman

Titel: Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Wut funkelnden Blick zu, der jedoch von ihm abprallte. Eisig sagte sie: »Ich fahre nach Bamford. Hast du Lust mitzukommen, Merry? Und wie ist es mit dir, Albie?«
»Nein, danke. Ich muß auf einen Anruf aus den Staaten warten.«
»Ich komme mit«, sagte Meredith rasch.
»Ich lauf schnell in die Küche und sag Lucia, daß sie zum Lunch nur für zwei decken muß.« Entschlossen marschierte Eve hinaus.
»Einen schönen Tag wünsch ich«, sagte Elliott und verzog sich ins Wohnzimmer; von hinten sah er in seinem Jogginganzug und den klobigen Turnschuhen wie ein türkisfarbenes Ausrufezeichen aus.
    Eve raste in Rekordzeit nach Bamford, und Meredith betete auf der Fahrt darum, daß ihnen möglichst wenig Autos entgegenkommen mochten. Sie parkten in der Nähe des neuen Einkaufszentrums. Geschwindigkeit schien auf Eve eine beruhigende Wirkung zu haben, als sie jedoch ausstieg und sich das Haar zurückstrich, das ihr in die Stirn gefallen war, hörte Meredith, wie sie, bereits wieder in gereiztem Ton, murmelte: »Verdammt, die Locken!« Im ersten Moment glaubte sie, die Bemerkung beziehe sich auf Eves Frisur, mit der sie nie zufrieden war, aber dann sah sie, daß ihre Cousine zur anderen Seite des Parkplatzes hinüberstarrte, und ihr wurde klar, was Eve tatsächlich gesagt hatte, nämlich: »Verdammt! Die Lockes!«
    Die Fahrt, bei der ihr die Haare buchstäblich zu Berge gestanden hatten, hatte Merediths Stimmung nicht heben können. Ein hartnäckiges Hämmern im Hinterkopf peinigte sie, und für rätselhafte Bemerkungen hatte sie im Moment nichts übrig. Schon gar nicht war sie darauf erpicht, neue Bekanntschaften zu machen. Es gelang ihr einfach nicht, das Bild der toten Katze aus dem Kopf zu bekommen. Sie mußte ununterbrochen an den Friedhof denken und an sein grausiges kleines Geheimnis, das auch ihr Geheimnis geworden war, und wieder fragte sie sich, ob sie es Lorrimer nicht doch hätte sagen sollen.

Ein älteres Paar kam mit forschen Schritten auf sie zu. Die beiden Personen sahen sich so ähnlich, daß man durchaus hätte auf den Gedanken kommen können, sie seien kein Ehepaar, sondern Geschwister. Beide waren mittelgroß und schlank und offenbar noch gut in Form. Sie trugen die gleichen gesteppten Autojacken, graue Sporthosen und Brillen. Major Locke hielt eine große Plastiktüte mit dem Logo einer Lebensmittelkette in der Hand.
    »Guten Tag, meine Damen!« rief er und lüftete die karierte Mütze. Mrs. Locke, die eine Art Sherlock-Holmes-Mütze mit aufgestellten Ohrenschützern aus dem gleichen Karostoff trug, lächelte leutselig.
    »Hallo, Major«, grüßte Eve zurückhaltend. Sie zögerte kurz, dann stellte sie Meredith vor.
»Mit Ihnen wollte ich dringend sprechen, Miss Owens«, sagte Major Locke, nachdem er und seine Frau übereinstimmend erklärt hatten, wie entzückt sie waren, Meredith kennenzulernen. »Sie werden gewiß eine Probe für die Hochzeit abhalten wollen, oder? Ich kann Ihnen die Kirche jederzeit aufschließen, Sie brauchen nur mit Pfarrer Holland abzusprechen, wann das sein soll. Und dann Mrs. Honey – sie ist die Organistin, wissen Sie. Sie möchte mit Ihnen über die Musik sprechen. Sie dachte, zwei Hochzeitsmärsche, wie üblich … Den Mendelssohn beim Hereinkommen und den Wagner beim Verlassen der Kirche … Aber Choräle, wollen Sie auch Choräle?«
»Nein!« sagte Eve unwirsch.
»Es ist aber üblich so. Pfarrer Holland wird Choräle erwarten.«
»Nicht Pfarrer Holland wird heiraten, sondern meine Tochter. Er soll die Trauung vornehmen, mehr nicht. Und ich hoffe, daß er nicht wie sonst immer auf dem Motorrad aus Bamford angerattert kommt.« Eve geriet langsam wieder in Rage. »Ich meine, ein Geistlicher, der wie ein Motorradfreak daherkommt, mit dem Meßgewand im Rucksack, ist nicht gerade das, was zur Hochzeit meiner Tochter paßt.«
»Er findet, es ist eine sparsame Art, von Ort zu Ort zu kommen«, sagte Major Locke. »Doch ich bin selbstverständlich Ihrer Meinung.«
»Er braucht nicht zu sparen. Ich schicke ihm extra eine Limousine. Sagen Sie ihm das, wenn Sie ihn sehen. Nein, ich werde ihn anrufen und es ihm selbst sagen. Und Major – ich möchte nicht, daß es in der Kirche feucht und muffig riecht. Könnten Sie nächste und vielleicht auch noch übernächste Woche nicht ein bißchen häufiger lüften lassen?«
»Da müßte immer jemand dort sein, Miss Owens. Und die Vögel fliegen hinein, wenn man die Kirchentür offenläßt.«
»Nun, ich wünsche, daß Sie etwas tun«, sagte Eve

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