Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman

Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman

Titel: Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
Vom Netzwerk:
bei der Kriminalpolizei und Chief Inspector ist. Wahrscheinlich steht er im Rang zu hoch. Oh, wie unangenehm!«
»Sehr unangenehm«, sagte Meredith trocken. »Besonders für Lorrimer.«
Eve schlug sich mit der Hand auf den Mund wie ein ertapptes Kind. »Oh, es tut mir leid, Merry, ich habe es nicht so gemeint, wie es sich angehört hat. Du mußt ja ziemlich fertig sein. Hättest du gern einen Cognac? Ich bringe dir gern einen. Wie absolut gräßlich, was da passiert ist … Lorrimer tut mir natürlich wahnsinnig leid, der arme junge Mann. Aber weißt du, so kurz vor der Hochzeit – du mußt zugeben, das ist wie ein böses Omen.«
Ein böses Omen. Meredith lehnte den Cognac dankend ab und ging hinauf. Sie holte die Flickenpuppe aus dem Koffer, wo sie sie versteckt hatte. Sie sah noch kleiner und schmuddliger aus, als sie es in Erinnerung hatte. Ihr Kopf hing nach hinten, das Haar aus Wollsträhnen war dünn und verfilzt. Durch ein Loch im Körper sah man ein wenig von der Kapokfüllung. Sie entdeckte jetzt etwas, was ihr bisher nicht aufgefallen war: Jemand hatte mit einem dünnen Kugelschreiber in groben Linien eine weibliche Scham eingezeichnet.
»Du«, sagte sie leise zu der Puppe, »du hast mit all dem zu tun. Du hast etwas Böses hier eingeschleppt.«
KAPITEL 6 Markby schob die Hände in die Taschen seines flaschengrünen Regenmantels und ließ einen bitteren Blick über Lorrimers ungepflegten, von Unkraut überwucherten Garten schweifen.
»Waren Sie bereits dort hinten, Sir?« fragte Sergeant Pearce und deutete auf das entgegengesetzte Ende des Grundstücks, das hinter einer unbeschnittenen Ehrenpreishecke lag. »Der Knabe dort hat schon mehr für Gartenarbeit übrig.«
Markby brummte etwas, trat an den Zaun, der diesen Garten vom benachbarten trennte, und betrachtete anerkennend die Reihen sauber geharkten Gemüses.
Pearce, der die Gedanken seines Chefs erriet, sagte: »Gehört einem alten Burschen namens Bert Yewell. So etwas wie ein einheimisches Original und einer, der an allem was rumzumeckern hat. Gehört zu den Leuten, die bei Katastrophen aufblühen, und ist über unsere Anwesenheit so glücklich wie ein Schwein, das sich im Dreck suhlt. Ich mußte ihn wegjagen. Er war überall im Weg.«
»Das tun wir schließlich auch, Sie und ich, blühen bei Unheil und Verderben auf«, sagte Markby säuerlich. »Ohne das wären wir arbeitslos. Ich nehme doch an, daß Sie den Alten befragt haben, bevor Sie ihn wegjagten?«
Pearce nickte. »Wenn man es so nennen will. Ich glaube nicht, daß man ein normales Gespräch mit ihm führen kann. Er schweift dauernd vom Thema ab, redet über das Dorf, wie es vor Jahren war, und über Katzen. Der Verstorbene hatte zwei Katzen, die in Yewells Garten Löcher gegraben haben.« Pearce machte eine kurze Pause, dann fuhr er fort: »Da hat er ziemlich komisch reagiert. Hat endlos gebrummt und geschimpft und ist ganz plötzlich verstummt.«
»So?« sagte Markby sanft und hob die Brauen.
»Ja, Sir, ich habe mich gefragt, ob er – nun ja – vielleicht etwas ausgelegt hat. Aber wir würden ihn sicher nie so weit kriegen, daß er es zugibt.«
Markby blickte zum Himmel. Dunkle Wolkenfetzen trieben vorbei, sie würden am Abend Regen bringen, wenn nicht schon am späteren Nachmittag. Der Regen würde wertvolle Hinweise verwischen. Sie mußten sich mit der Durchsuchung des Gartens beeilen. Er machte kehrt und ging zum Cottage zurück. Pearce trottete hinter ihm her.
»Haben Sie schon einen Blick ins Haus geworfen, Sir? Dort herrscht das reinste Chaos.«
»Ja«, sagte Markby und sah sich um, »da hat jemand offenbar verzweifelt etwas gesucht. Es könnte natürlich auch der Junge selbst gewesen sein, dem etwas abhanden gekommen ist. Obwohl, ein bißchen eigenartig ist es schon. Wir müssen natürlich auf das Ergebnis der Obduktion warten, aber halten Sie die Augen offen. Ich gehe jetzt in das große Haus da drüben, die alte Pfarrei …« Er machte eine vage Handbewegung in die Richtung des Hauses. »Möchte mit der Dame reden, die ihn gefunden hat.«
»Es gehört dem Filmstar«, sagte Pearce ein wenig befangen, »das Haus, meine ich. Eve Owens. Hab sie bisher noch nicht zu sehen bekommen. Aber bei der Dame, die den Toten gefunden hat, handelt es sich um eine gewisse Miss Mitchell, die dort auf Besuch ist. Eine Konsulin. Ich meine, keine ausländische, eine von den unseren, die im Ausland ist und zur Zeit Urlaub hat.«
»Ich weiß. Ich habe sie kennengelernt.«
Pearce unterdrückte seine

Weitere Kostenlose Bücher