Mord ist der Liebe Tod
Internet nicht. Welche Adresse könnte Wilma da suchen?“
„ Kann eine ganz harmlose Erklärung haben. Eine Firmenadresse, eine Empfehlung?“
„ Warum schreibt er sie dann nicht gleich dazu?“
Die Bürotür öffnete sich und Staatsanwalt Biederkopf steckte seinen Kopf herein. „Schönen guten Morgen allerseits. Wie geht’s Ihnen Frau Becker? Schon den Mann fürs Leben im Internet gefunden?“
„ Sehr witzig“, meinte Jenny und ärgerte sich, dass ihr selbst harmlose Witze noch einen Stich versetzten. „Aber wir haben den Kontakt zu zwei Männern herstellen können, mit denen Wilma sich in den Wochen vor ihrem Tod getroffen hat. Ich hab ihnen gestern gemailt und warte jetzt auf Antwort.“
„ Gut, bin ges pannt. Sie halten mich auf dem Laufenden, ja? Ich muss weiter, bin in Eile. Schönen Tag noch!“
Je nny schnappte sich ihre Tasche. „Ich fahr zu einem Kollegen von Mario, den ich von früher kenne. Irgendwas kommt mir an seiner Geschichte spanisch vor.“ Im Laufen griff sie nach ihrem Handy und rief Lars an. Er wollte gerade Frühstückspause machen und sie verabredeten sich im Statt-Caf é in Bockenheim. Als sie zwanzig Minuten später in das kleine Parkhaus gegenüber fuhr, sah sie ihn schon vor dem Café sitzen.
Mit einem kurzen ‚Hallo´ ließ sie sich auf einen Stuhl fallen. Die Bedienung kam gerade vorbei und sie bestellte einen Milchkaffee.
„ Hi Jenny, ich war überrascht von deinem Anruf. Wir haben uns nicht gesehen, seit…“
„ Seit das mit Mario vorbei war. Warum redet ihr nur immer um den heißen Brei herum.“ Jenny fehlte heute Morgen die Geduld.
„ Naja, eure Trennung war nicht gerade angenehm.“
„ Ach was. Ist doch Jahre her. Ich hab echt andere Sorgen. Bist du noch mit Mario befreundet?“
„ Schon. Aber wir sehen uns nicht mehr oft. Wir arbeiten noch in der gleichen Abteilung, aber er ist nicht mehr mein Partner.“
„ Da sind wir schon beim Thema. Ich bearbeite gerade den Mord an seiner Exfreundin, Wilma. Und da sind einige, ich will mal sagen, Ungereimtheiten aufgetaucht.“
Lars hob fragend die Augenbrauen. „Ungereimtheiten?“
„ Wilma hat ihm unterstellt, die Hand aufzuhalten. Könntest du dir so etwas vorstellen?“
Lars lehnte den Verdacht nicht vehement ab, wie Jenny es erwartet hatte, sondern es schien, als denke er gründlich nach und zöge ihn in Betracht. Jenny nippte unterdessen an ihrem Milchkaffee.
„ Früher hätte ich sofort ´unmöglich´ gesagt, aber mittlerweile… Ich weiß es wirklich nicht, Jenny. Es gab da mal Gerüchte. Und er hat auch mehr Geld als früher. Wenn ich mir sein Auto und sein Motorrad anschaue. Und seine Wohnung.“
„ Nur Gerüchte?“
„ Ja, nichts Handfestes. Wurde auch nie untersucht.“
„ Irgendwas Konkretes? Ein Name, ein Hinweis, dem ich nachgehen kann?“
„ Damit kann ich leider nicht dienen.“
„ Wilma hat versucht , ihn zu erpressen und er hat ihr ein blaues Auge geschlagen.“
Lars guckte geschockt. „Das hätte ich ihm nicht zugetraut. Sein Temperament geht zwar manchmal mit ihm durch, aber ich hätte mir nicht vorstellen können, dass er eine Frau schlägt.“
„ Ich mir auch nicht“, meinte Jenny nachdenklich. „Du, ich muss zurück. Danke für die Auskünfte.“ Sie legte das Geld für den Kaffee auf den Tisch und stand auf.
„ Erzählst du Mario, dass du mich befragt hast? Er wird sauer sein, wenn er es erfährt, aber ich will ihn nicht anlügen.“
„ Nur, wenns nötig ist. Ist aber kein Geheimnis, Lars. Du kannst es ihm ruhig sagen. Tschüss dann.“
„ Tschüss.“
Gegen elf war Jenny wieder im Büro . Als erstes rief sie in der Internen Abteilung an und gab den Auftrag, Mario zu überprüfen. Dann checkte sie die Mails und fand endlich eine Nachricht von Bärli vor. „Er findet mein Geschreibsel sympathisch. Spricht ja nicht gerade für seine Ansprüche. Oh Mist, er hätte gerne ein Bild von mir. Was mach ich denn jetzt?“
„ Schick ihm eins. Dann will er dich bestimmt treffen.“
„ Das nehm ich mal als Kompliment, danke , aber an Wilmas geliftetes Outfit komm ich nicht ran.“
„ Ach was, Männer sehn das mit anderen Augen. Ihr Frauen seid immer viel kritischer. Schmink dich ein bissel und geh mal rüber zu unserer Fotografin. Die macht ein Foto von dir, da bekommt Bärli rote Ohren.“
„ W orauf hab ich mich nur eingelassen? Aber da muss ich wohl jetzt durch. Dann geh ich tatsächlich mal zum Fotografen. Ein aktuelles Foto von mir gibt’s nämlich gar
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