Mord ist der Liebe Tod
eigentlich, wenn er dich den Ort bestimmen lässt?“
„ G ute Frage. Es sollte nicht zu dunkel und intim sein“, überlegte Jenny, „so dass Ihr problemlos in der Nähe sein könnt, ohne aufzufallen. Am besten ein größeres Lokal.“
„ Im Freien wär auch nicht schlecht. Das Wetter soll schön bleiben die nächsten Tage.“
„ Die Sachsenhäuser Warte wär optimal. Sitzen kann man drinnen und draußen und etwas verwinkelt ist es auch, so dass man sich verteilt setzen kann. Das Essen ist obendrein gut. Als ich noch in Sachsenhausen gewohnt habe, war ich öfter da.“ Zum Glück niemals mit IHM, schoss es Jenny durch den Kopf. „Das Lokal gibt‘s ja schon länger. Und die Warte stammt aus dem fünfzehnten Jahrhundert. Falls euch sowas interessiert.“
„ So alt ist das Ding? Gehörte d ie zur Stadtmauer?“
„ J a, war damals die südliche Befestigung.“
„ Interessant. Und Jenny, denk dran, dass du frühzeitig rüber gehst in die Funktechnikabteilung. Sie müssen dir das Abhörgerät verpassen und mit dir abstimmen, was du anziehst.“
„ D as wollte ich heut Nachmittag machen. Wer soll mich denn überhaupt begleiten?“
„ Sascha und ich.“
„ Meinst du, zwei Leute reichen?“
Logo überlegte einen Moment . „Lass uns abwarten, wo das Treffen stattfindet. Hängt ja von den Örtlichkeiten ab. Bei Bedarf holen wir jemanden dazu. In der Öffentlichkeit tut er dir sowieso nichts. Wir müssen aber aufpassen, dass er nicht mit dir irgendwohin verschwindet.“
„ D a hab ich ja auch ein Wörtchen mitzureden.“
„ Stimmt. Mir wär auch lieber, du wärst bewaffnet. Man darf die Waffe halt nur nicht sehen. Wir wollen ihn ja nicht vorwarnen.“
Jenny seufzte tief. „ Mir wird’s langsam mulmig. Soll ich mich jetzt vielleicht noch wie Wilma benehmen? Ich hab die doch ewig nicht gesehen.“
„ D as ist doch egal. Das Wichtigste ist, dass wir herausfinden, um wen es sich bei Bärli in Wirklichkeit handelt. Dann können wir ihn überprüfen. Und wenn er sich auffällig benimmt, umso besser!“
„ I ch denke, dass eher dieser Alexander in Frage kommt. Dass er sich nicht gemeldet hat, könnte bedeutungsvoll sein. Der Mörder wird doch nicht gleich wieder auf Brautschau gehen.“
„ Wer weiß, vielleicht g erade. Was meinst du, sollten wir den Psychologen zu Rate ziehen? Also den wir beim letzten Fall hatten?“
„ Du kannst seinen Namen ruhig aussprechen.“
„ Lieber nicht, wenn es sich vermeiden lässt.“
Jenn y grinste dankbar. Verlegen kramte sie auf dem Schreibtisch herum.
„ Guck doch mal, ob er schon geantwortet hat“, versuchte Logo, die Verlegenheit zu überwinden.
„ So schnell? “ Jenny glaubte zwar nicht daran, klickte aber doch den Mailordner an und staunte nicht schlecht: „Tatsächlich, er hat. Und er möchte mich gerne kennenlernen und fragt nach einem gemeinsamen Abendessen. Rate, wo. Morgen Abend in der Sachsenhäuser Warte, wie beim Treffen mit Wilma. Morgen ist Samstag, da dürfte da ordentlich was los sein. Ich lass ihn erst mal ein bisschen zappeln und dann sag ich zu. Oder was meint ihr?“
„ A uf jeden Fall. Ich fahr gleich vorbei und guck mir die Örtlichkeiten an. Was ist eigentlich mit dem anderen, diesem Odysseus? Hat er sich noch nicht gerührt?“
„ N ein. Wie erkennt man sich bei so einer Verabredung? Soll ich eine Rose auf den Tisch legen wie in schlechten Romanen?“
„ Lass ihn doch einen bestimmten Tisch reservieren oder so. Er wird schon was vorschlagen. Macht er ja nicht zum ersten Mal.“
Mit einem Stirnrunzeln schrieb Jenny die Mail und schickte sie ab. Das Ganze gefiel ihr nicht wirklich. Schauspielern gehörte absolut nicht zu ihren Talenten. Die Vorstellung, einem wildfremden Mann, den sie schon von der Beschreibung her nicht sympathisch fand, vorzuspielen, sie hätte Interesse an ihm, fand sie widerlich. Sie zweifelte, ob sie das glaubwürdig hinbekommen würde. Abwarten, sagte sie sich. Wenn es brenzlig werden würde, konnte sie sich ja jederzeit als Polizeibeamtin zu erkennen geben. Dann hatten sie wenigstens die Identität von Bärli.
Die nächste Stunde verbrachte sie in der Abhörabteilung, wo die diensthabende Kollegin je eine winzige Wanze an ihrem BH und an ihrem Gürtel befestigte. Die Kollegin zeigte ihr, was sie tun und nicht tun durfte, um die Funktion der Wanzen nicht zu beeinträchtigen.
Sascha traf gegen elf Uhr in der Bank ein und näherte sich zügig dem Schalter, als von hinten ein schrilles ,Huhu´
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