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Mord ist der Liebe Tod

Mord ist der Liebe Tod

Titel: Mord ist der Liebe Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Habeney
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warum „Bärli“ noch nicht vergeben war. Nicht im Traum konnte sie sich vorstellen, dass ihn jemals eine nehmen würde. Aber wer wusste das schon? Hätte er sich als Mörder nicht mehr Mühe geben müssen, sie zu becircen? Oder mordete er, weil sie sich weigern würde, ihm die Socken zu stopfen?
    Sie legte den Kopf schief und lächelte ihn an. „Also das könnte ich mir sehr gut vorstellen. So ein gemütliches Nest zu schaffen, statt täglich in dieses kalte Büro zu gehen…“
    Beifällig lächelte er ihr zu u nd schwenkte die Pfeife. „Sehn Sie. Das will doch jede Frau in ihrem Inneren. All das neumodische Zeug, von wegen Karriere machen. Als ob Frauen für so was gemacht wären. Nee, meine Frau muss das nicht. Ah, da kommt das Essen.“
    Sein E ssen, dachte Jenny. Schneegestöber. Angemachter Camembert. Geschätzte fünfhundert Kalorien pro Gabel. So sah er auch aus. Sie wollte nichts mehr als das hier schnell hinter sich bringen.
    „ Guten Appetit“, lächelte sie, „na dann scheinen wir ja ganz ähnliche Vorstellungen zu haben.“
    Er nickte beifällig.
    „ Das s so ein Mann wie Sie noch keine Frau hat…?“ Sie ließ es wie eine Frage klingen.
    „ Ach die Frauen heute haben keine Ahnung mehr von Haushalt. Deshalb hab ich auch Sie ausgewählt. Sie haben geschrieben, dass Sie aus gutem, wohlhabendem Haus sind. Da habe ich gehofft, Sie haben so was noch gelernt. Und Sie sind bestimmt dankbar, in so ordentliche Verhältnisse einzuheiraten.“
    Klar, mit d ir hab ich wirklich das große Los gezogen, dachte Jenny. Sie lächelte wieder kokett. Langsam bekam sie Übung, leider auch Brechreiz. „Ihr Profil hat mir auch gleich zugesagt. Ich bin ja eher der häusliche Typ. Und für einen Mann sorgen können…“
    Sie spürte förmlich, wie Logo und Sascha in ihrem Rücken k rampfhaft versuchten, nicht in Lachen auszubrechen.
    „ Aber erzählen Sie doch ein bisschen von sich. Ich weiß gar nichts über Sie. Nicht mal Ihren richtigen Namen.“
    „ Stimmt“, schmatzte er. „Ich heiße Karl-Friedrich. Ein guter deutscher Name.“
    „ Ein schöner Name“, lächelte Jenny unaufrichtig. „Und der Nachname?“
    Er blickte sie misstrauisch an. „Warum wollen Sie meinen Nachnamen wissen?“
    „ Oh“, machte sie schnell einen Rückzieher. „Meine Mutter hat auch immer gesagt, ich bin zu neugierig. I ch wollte einfach so viel wie möglich über Sie wissen. Sie faszinieren mich.“
    Gleich w ürde ihr schlecht, definitiv.
    Er lächelte geschmeichelt , mit Camembert im Bart. „Natürlich wollen Sie das. Das verstehe ich. Also ich heiße Karl-Friedrich Mörike, wie der Dichter.“ Er blickte sie stolz an und sie beeilte sich, angemessen beeindruckt zu schauen. „Vielleicht stamme ich von ihm ab und meine literarische Ader kommt daher.“
    Sie nickte zustimmend. „ Ganz bestimmt. Haben Sie Literatur studiert?“
    Er guckte plötzlich verlegen. „Ähm, nein, nicht direkt. Ich habe eine handwerkliche Lehre gemacht. Man muss der Muse manchmal ein profanes Gegenstück gegenüberstellen, um sie wahrlich würdigen zu können.“
    „ Ach, und was haben Sie gelernt?“
    Er brummelte etwas in seinen Bart.
    „ W ie bitte?“
    „ Metzger“, sagte er etwas lauter.
    „ Metzger?“ J etzt musste sie sich das Lachen verkneifen. „Tatsächlich? Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Die geistigen Künste passen viel besser zu Ihnen.“
    „ Ja, nicht? Das meine ich auch. Zum Glück hat mir dann eine Erbschaft ermöglicht, meinen wahren Neigungen zu folgen.“
    Sie nickte ernst und wurde der Notwendigkeit einer Antwort enthoben, als die Bedienung die Hauptspeise brachte. Beim Abstellen tropfte etwas Sauerkrautsaft auf Bärlis Ärmel. Die Bedienung entschuldigte sich sofort, doch er sprang überraschend behände auf. „Sie dumme Pute, können Sie nicht aufpassen?“
    Jenny schaute ihn entgeistert an. Was war das jetzt? Die Frau entschuldigte sich noch einmal und ging dann mit verkniffenem Gesicht davon. Bärli setzte sich wieder. Als wäre nichts gewesen, griff er die Gabel und begann zu essen.
    Mit wenig Appetit stocherte Jenny in ihrer Grünen Soße. Er verging ihr völlig, als sie aufblickte und mit ansehen musste, wie Karl-Friedrich, genannt Bärli, seine Blut- und Leberwurst ausquetschte und in sich hinein schaufelte. Seinen Bart zierte jetzt eine farbige Mischung aus weißem Camembert, grauer Leber- und schwarzer Blutwurst, verziert mit einigen Sauerkrautfäden. Sie legte das Besteck zur Seite.
    „ Haben S ie

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