Mord ist der Liebe Tod
keinen Hunger?“
„ Ach nein, nicht so viel. Ich bin so aufgeregt.“
„ Dann lassen Sie es sich einpacken. Wär schade um das gute Essen. Also dann sind wir uns ja einig. Wollen Sie erst mal meinen Laden und meine Wohnung sehen?“
„ Äh, was?“
„ Na bevor das was E rnstes mit uns wird. Sie werden doch sicher erst mal sehen wollen, wo Sie wohnen werden, bevor Sie kündigen und so weiter. Wann wollen Sie denn vorbeikommen?“
Jenny schluckte. Was s agte sie jetzt bloß? Würde es nötig sein, ihn nochmal zu treffen oder sollte sie einfach irgendwas sagen, damit sie seine Adresse erfuhr?“
„ Tja, morgen kann ich leider nicht, aber wie wär‘s denn am Montag oder Dienstag?“
„ Haben S ie ein Auto?“
„ Ja.“
„ Gut, ich mag das , wenn Frauen unabhängig sind. Hab keine Lust, Sie jedes Mal zum Einkaufen zu fahren. Also dann Dienstag um achtzehn Uhr? Da haben Sie doch bestimmt schon Feierabend. Mein Laden ist in der Nibelungenallee 92 und ich wohne genau drüber.“
„ Gut, ich werde da sein.“
Der Rest der Mahlzeit verlief problemlos. Für Bärli schien alles geklärt zu sein. Er beschäftigte sich hauptsächlich mit seinem Essen und stellte ihr zwischendurch die eine oder andere Frage, die sich überwiegend mit ihren hausfraulichen Qualitäten beschäftigte.
Jenny versuchte , ihn über vorherige Treffen auszuhorchen, bekam aber nichts heraus, außer dass die Frauen nicht geeignet gewesen wären. Nachdem er endlich seinen Nachtisch gegessen hatte, entschuldigte sie sich mit leichten Kopfschmerzen. Ihm schien das recht zu sein. Immerhin bezahlte er das Essen, das schien mit seiner Rollenverteilung konform zu gehen.
Als sie an Logo und Sascha vorbeischritt, sah sie, wie Logo sich mit einem Taschentuch die Augen trocken wischte. Na warte, denen würde sie es geben. Überstunden bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag.
Jenny verabschiedete sich vor der Tür von Bärli alias Karl-Friedrich und ging alleine zu ihrem Auto, während er in die andere Richtung davon watschelte. Sie wusste, dass Logo und Sascha ihm unauffällig folgen würden, um seine Angaben zu überprüfen.
Kurz nachdem sie zu Hause angekommen war, klingelte auch schon ihr Handy.
„ I ch bin‘s, Logo. Scheint alles zu stimmen, was er dir erzählt hat. Wir stehen vor dem Haus in der Nibelungenallee. Der Laden sieht mehr nach Ramsch als nach Antiquitäten aus. Er ist im Haus verschwunden und im ersten Stock ist gerade Licht angegangen. Wir machen uns jetzt auf den Heimweg, in Ordnung?“
„ Ja sicher, und morgen unterhalten wir uns mal ein paar Takte über unauffällige Überwachung. Ich hab euch bis zu unserem Tisch lachen hören.“
„ War aber auch zu komisch. Wir haben so getan, als würden wir uns Witze erzählen. Zum Glück hast du mit dem Rücken zu uns gesessen. Dein Gesicht war bestimmt zum Totlachen.“
„ Ne in. War‘s nicht. Im Gegensatz zu euch kann ich mich nämlich zusammen nehmen und gefährde eine Aktion nicht leichtfertig.“
Sofort wurde Logo ernst. „Sorry , Jenny, war nicht so gemeint. Er hat bestimmt nichts gemerkt. Natürlich haben wir das Ganze ernst genommen. Der Typ macht zwar auf den ersten Blick einen harmlosen Eindruck, aber das besagt ja nicht viel. Und sein Verhalten der Bedienung gegenüber. Ganz schön aggressiv.“
„ Eben. Bedrohlich wirkte er zuerst auf mich auch nicht, aber wär ja nicht das erste Mal, dass ich mich irre.“
Logo räusperte sich verlegen.
„ Vergiss es, Logo, wir sehen un s morgen im Büro. Ich komme vielleicht erst später, schließlich müssen wir morgen Abend ja wieder raus.“
„ Okay, schlaf gut, Jenny.“
Sie legte ohne Antwort auf. Kindsköpfe. Sie hatten aber recht, es war lustig. Jedoch gab es keine Garantie, dass sich hinter dem ungepflegten Dicken nicht doch ein Mörder verbergen konnte. Aber Hauptsache war, dass sie den Abend gut überstanden hatte. Bärli hatte keine Ahnung, wo sie wohnte und sie würde jetzt in Ruhe ein Bier trinken und dann schlafen gehen.
Tag 7, Sonntag
Am nächsten Tag fuhr Jenny gegen Mittag ins Präsidium. Sollten die Kollegen ruhig mal etwas vorarbeiten. Beide saßen mit zerknirschten Gesichtern an ihren Schreibtischen.
„ Was ist denn mit euch los?“, fragte sie, als sie das Büro betrat. Sofort schossen ihr Gedanken an einen weiteren Mord oder Ähnliches durch den Kopf.
„ Nichts“, murmelte Logo.
Sascha schluckte. „Also wegen gestern Abend: Wir hätten wirklich nicht lachen dürfen. Ist ja schließlich eine ernste
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